Die gestern bekannt gewordenen Google-Pläne zur Rückkehr auf den chinesischen Markt sorgen weiter für Diskussionen: Der Widerstand scheint sowohl intern als auch extern sehr groß zu sein und könnte ein wichtiger Wendepunkt in Googles Asien-Geschäft sein. Jetzt gibt es neue Meldungen, laut denen diese Pläne einmal dementiert werden und laut einem anderen es sogar noch weitere Google-Apps für China geben soll.
Googles kommendes Betriebssystem Fuchsia birgt noch immer viele Geheimnisse und trotz aller Offenheit ist noch längst nicht klar, wo das OS in Zukunft im Markt platziert werden soll. Das größte Problem zum Start einer neuen Plattform räumt Google aber schon jetzt aus dem Weg und hat die dafür notwendigen Voraussetzungen fest in die Struktur des Betriebssystems eingeplant. Mit Machina wird es möglich sein, Linux-Apps so auszuführen, als wenn es sich um Fuchsia-Apps handeln würde - inklusive vieler Interaktionsmöglichkeiten.
Die Entwicklung von Googles neuem Betriebssystem geht mit voller Power voran und wird irgendwann an die wohl wichtigste Hürde kommen, die eine neue Plattform nehmen muss: Die Lösung des Henne-Ei-Problems. Das ist natürlich auch Google bewusst und dürfte von Anfang an ein grundlegender Teil des Konzepts gewesen sein, denn tief in den Strukturen des Betriebssystems ist bereits eine VM integriert. Das ist aber nicht die einzige Lösung, mit der ein bevorstehender Übergang möglichst reibungslos gewährleistet werden kann.
Gestern Abend hat uns Google mit der Ankündigung überrascht, dass das Unternehmen in Zukunft Zur Alphabet-Holding gehören wird und sich damit auch einiges an der Struktur des Unternehmens ändern wird - unter anderem auch der Wechsel des CEOs. Zwar sollte man meinen dass ein Unternehmen wie Google vorher die Markenrecht abklärt, aber offenbar hat man dies nicht getan - denn der Markeninhaber BMW, der auch die Domain alphabet.com besitzt, zeigte sich ebenso überrascht von der Ankündigung. Außerdem mischt sich auch Microsoft ein und trollt mit der eigenwilligen Domain von Alphabet.
In den vergangenen Monaten und Jahren wurden in China immer wieder einige Online-Angebote von westlichen Firmen gesperrt - auch Google war in der Vergangenheit schon sehr oft davon betroffen. Einige Google-Services, allen voran Blogger und YouTube, wurden immer wieder temporär gesperrt und waren aus dem Riesenreich nicht erreichbar - nun hat es aber erstmals auch GMail getroffen. Googles Mail-Angebot ist bereits seit Ende der vergangenen Woche nicht mehr erreichbar und dürfte dadurch wohl eine signifikante Anzahl von Nutzern verlieren.
In den letzten 2 Jahren hat Googles mobiles Betriebssystem Android massiv Marktanteile gewonnen und ist mittlerweile in vielen wichtigen Ländern Marktführer. In Deutschland liegt der Marktanteil bei 50%, weltweit läuft es sogar auf 75% aller Smartphones. In China ist Android, laut den Marktforschern, sogar dominant und hat einen Marktanteil von 90,1%.
China
In den Dokumenten, die Wikileaks gestern veröffentlicht hat, findet man auch Notizen zum Angriff auf Google und andere US-Firmen vor rund einem Jahr. Dieser Angriff nannte Google als einen Hauptgrund für den Rückzug aus China und zog seine Server nach Hongkong um.

Ein Agent aus China soll seinem US-Kollegen verraten haben, dass der Befehl für den Hack aus dem Politbüro kam. Am Angriff waren verschiedene Regierungsstellen, Sicherheitsexperten und auch sogenannte „Internet-Gesetzesbrecher“ beteiligt. Angriffe auf US-amerikanische Regierungscomputer sowie von westlichen Verbündeten habe es seit 2002 gegeben, wie die New York Times berichtet.

Zum Hintergrund Google & China:
Relativ lange mied Google den chinesischen Markt. Nach einer freiwilligen Selbstzensur durfte Google in den Markt eintreten. So filterte Google unter anderem Berichte über das Tian'anmen Massaker von 1989 heraus. Nach dem Hack gab man im Januar bekannt, dass man seine Strategie in China überdenken werde und man die Zensur einstellen wird. Nach einigen Wochen wurde das auch vollzogen. Google wollte aber vorab sicherstellen, dass seinen Angestellten in China keine Repressalien drohen. Seit März wurde google.cn (chinesische Domain von Google) auf google.com.hk weitergeleitet. Nachdem der Verlust der nötigen Internet Content Provider Lizenz drohte, entschied man sich die Weiterleitung abzuschalten. Nun zeigt Google.cn eine Grafik der Startseite von google.com.hk, die auch verlinkt ist.

Der Marktanteil von Google in China liegt laut Analysys International bei 29%. China wurde bereits wenigen Wochen nach Googles Bekanntgabe eine Beteiligung nach gesagt.
China

Dieses Mal ist sich Google sicher: Es liegt kein technischer Fehler vor. Von Internetnutzern aus China wird berichtet, dass sie seite Dienstag (3. August) keinen Zugang auf eine Google-Seite aus Hongkong haben. Grund der Zensur seien strittige Themen, die auf Google angesprochen werden.

Wie die IT-Times schreibt, sei die Fragen- und Antwortseite für Google China blockiert. Dort wäre ein politisches Thema besprochen wurden, welches für die chinesische Regierung nicht akzeptabel ist. Auch würde man keine Stellungnahme von der chinesischen Regierung erwarten, sodass der Dienst weiter gesperrt bleibt.

Auf der Google-Report-Seite findet man derzeit keine Auflistung für den Dienst. Allerdings ist auch Blogger weiterhin blockiert. 

Der Streit um Google in China geht schon länger. Zunächst hatte die Regierung Google blockiert. Dann zog sich Google zurück und führte fortan aus Hongkong seine Geschäfte fort. Google hat vor kurzem seine Marktlizenz aus China erhalten; vor einigen Tagen kam es zu einem Fauxpas und Google verwechselte einen technischen Fehler mit der Zensur. Mehr zu Google China »
China

Ein Fehler bei Google hat dazugeführt, dass man annahm in China von der "großen Mauer gesperrt wurde. Nachdem man bekannt gab, den Filter für die Suche abzuschalten und die Server nach Hongkong verlegte, hat man eine Seite eingerichtet, die zeigt, wie gut die verschiedenen Dienste aus China erreichbar sind.

Gestern Abend wurde hier gemeldet, dass Web Search, Images, News, Ads und Mobile komplett blockiert (fully blocked) sind. Google versteht darunter, dass 67%-100% der Nutzer aus China keinen Zugriff auf die Dienste haben. Nun wurde das rote X entfernt und man präsentiert stattdessen diesen Text:

Durch die Art, wie wir die Erreichbarkeit aus China messen, ist es möglich, dass unsere Maschinen das Niveau der Blockade zu hoch einschätzen. Es scheint, dass dies letzte Nacht passiert ist, als es eine relativ kleine Blockade gab. Jetzt scheint es, dass Nutzer aus China wieder normalen Zugriff haben.
Die Kurznachrichten, heute mit: China: Streit um Google vorerst vorbei, Did you mean: nag a ram - Vorschläge bei Google, neues Google Mail Favicon?, Drawing mit Zoom und Buzz Api

China: Streit um Google vorerst vorbei
China gibt nun Ruhe, so heißt es aus dem Informationsministerium. Google hatte nach einem Angriff sein China-Geschäft überdacht und sich entschlossen Google China über Server in Hongkong laufen zu lassen. In Gesprächen wurde aber klar, dass man die notwendige Lizenz bei einer direkten Weiterleitung nicht verlängern wird. Daher schaltet Google nun ein Bild auf google.cn und erst nach einem Klick können die Chinesen suchen.

Easter Egg in Suche 
Bei der Suche nach anagram macht Google den Vorschlag Did you mean: nag a ram. 
anagram

Google Mail bekommt neuen Favicon
Ein Leser hat uns darauf hingewiesen, dass Google Mail bei ihm in den Lesezeichen nun die Optik geändert hat. Der Icon hat einen 3D Look bekommen. Hier noch einmal der alte: 
Google Mail Favicon alt 
Der neue:
Google Mail Favicon neu
Seht ihr es?

Google Docs Drawing mit verbessertem Zoom
Bei visuellen Anwendungen wie Docs Drawing ist es wichtig, dass der Nutzer bis ins kleinste Detail Anpassungen vornehmen kann. Google hat hierfür eine Zoomfunktion und neue Tastenkürzel veröffentlicht. So kann man mit der Lupe aus der Toolbar eine Ausschnitt aus der Zeichnung vergrößern. Da Google bei Docs Drawing auf SVG setzt, ist das unendliche Vergrößern möglich. Aber auch das Größeändern von einzelnen Elemente ist nun einfach möglich. Weitere Details liefert der Blogpost dazu.

Update bei derGoogle Buzz API
Die API von Google Buzz hat einige neue Funktionen erhalten. Nun ist es möglich die öffentlichen Kommentare von einem bestimmten Nutzer auszulesen, gleiches gilt für "Likes. Außerdem kann man auslesen wie oft eine bestimmte URL schon gebuzzt wurde. Documentation
Google China

Nachdem am Freitag Google eine neue Lizenz für den chinesischen Markt bekommen hat, muss Google jetzt wieder um Zensur-Maßnahmen seitens der Regierung fürchten. So soll der Kartendienst Google Maps nicht unter die Lizenz fallen und extra geprüft werden.

Laut Angaben des Handelsblattes soll Google Maps in China strenger Kontrollen unterzogen werden. Schuld ist die fehlende Lizenz, die Kartendienste in China haben müssen. Google stand bisher nicht unter der Liste der befugten, jedoch gibt es keine klare Richtlinie, wonach Google sein Angebot anpassen kann. Erfahrungsberichten zufolge soll die chinesische Regierung aber vor allem auf staatliche und militärische Einrichtungen achten, da dort die größte Gefahr von "Terror" herrscht. Deshalb hatte die chinesische Regierung in der Vergangenheit (auch andere Anbieter) bereits dazu aufgerufen, solche Gebäude unkenntlich zu machen. Dabei berufen sich die Politiker oftmals auf den Anschlag von Mumbai im Jahr 2008.

Google muss nun fürchten, durch die fehlende Lizenz der Zensur der chinesischen Regierung zu unterliegen. Derzeit ist das Angebot noch frei erreichbar, wie einige Seiten verlauten lassen, auf der PRC-Seite gibt es keine konkrete Auskunft über Maps.
Google China

Google hat die Weiterleitung von Google China auf Google Hongkong eingestellt und ist damit wieder im chinesischen Geschäft. Wie der Konzern im internen Blog mitteilte, gibt die chinesische Regierung Google eine weitere Lizenz. Allerdings muss Google diese jedes Jahr bestätigen. Weiterhin gab Google bekannt, die Suche sowie die übrigen Produkte in China wieder anbieten zu können. Ob Google weiter zensiert oder blockiert wird, hängt wohl vom weiteren Vorgehen ab.

"China lässt Google warten" auf eine Lizenz, die heute Mittag ausgestellt wurde. Google darf weiterhin Produkte und die Suche in China zur Verfügung stellen, allerdings unter anderen Bedingungen. Denn die Weiterleitung auf Google Hongkong musste Google entfernen und Google soll sich jedes Jahr melden. 

Die chinesische Regierung hatte letzte Woche teile von Googles Suche aus China heraus blockiert. Diese Blockade wurde schnell aber wieder aufgegeben. Zuvor hatte Google China verlassen und die Seite auf Google Hongkong weitergeleitet. Optimal war anders, denn immer wieder gab es Streit mit der Regierung. 

» thx
  » ca18804 
  » Spiegel Online
» Google Blog
China Googles Lizenz als Anbieter von Internetinhalten für China ist am gestern - 30. Juni - abgelaufen. In Gesprächen zwischen Google und Vertretern der Regierung wurde klar, dass Google die Weiterleitung von google.cn einstellen muss, um weiterhin eine Lizenz für China zu erhalten. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet nun, dass der Antrag auf Erneuerung der Lizenz noch nicht abschließend geprüft wurde. Man könne aber mit einer raschen Entscheidung rechnen. Seit vorgestern verzichtet Google auf die Weiterung von google.cn auf google.com.hk und zeigt stattdessen ein Bild an. Erst nach einem Klick können Nutzer eine Suche ausführen.