Web-Sperre: GMail ist in China seit mehreren Tagen nicht mehr erreichbar

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In den vergangenen Monaten und Jahren wurden in China immer wieder einige Online-Angebote von westlichen Firmen gesperrt – auch Google war in der Vergangenheit schon sehr oft davon betroffen. Einige Google-Services, allen voran Blogger und YouTube, wurden immer wieder temporär gesperrt und waren aus dem Riesenreich nicht erreichbar – nun hat es aber erstmals auch GMail getroffen. Googles Mail-Angebot ist bereits seit Ende der vergangenen Woche nicht mehr erreichbar und dürfte dadurch wohl eine signifikante Anzahl von Nutzern verlieren.


Seit Freitag ist das Online-Angebot von GMail in China nicht mehr abrufbar, die Gründe dafür sind aber noch immer unbekannt. Lediglich der Google Transparency Report gibt darüber Auskunft, dass der Traffic für GMail aus China praktisch auf Null eingebrochen ist. Google hat sich offiziell noch nicht dazu geäußert, teilte aber mit dass auf technischer Seite alles in Ordnung ist und GMail nach wie vor als Online-Angebot zur Verfügung steht – wenn die Nutzer denn wieder darauf zugreifen könnten.

GMail Sperre in Cina Transparency Report

Über die Gründe kann nur spekuliert werden, denn in diesem Fall trifft es erstmals ein Google-Angebot, mit dem nicht direkt publiziert werden kann. Während Blogger und GMail als Plattformen genutzt werden und nur schwer zu kontrollieren sind, ist dies bei GMail eben nicht möglich. Es wird darüber spekuliert, dass die chinesische Regierung die Macht Googles im eigenen Land einschränken möchte – denn viele Nutzer müssen sich nun zwangsläufig ein neues Mail-Konto einrichten und dürften dann wohl nicht mehr zu GMail zurückkehren.

Eine Sprecherin der chinesischen Regierung teilte mit, dass sie nichts von einer Blockade wüsste und es wohl auch keine gäbe – was natürlich nicht ganz der Wahrheit entspricht. Im Gegenteil sogar, die chinesische Regierung setzt sich stets für gute Beziehungen zu ausländischen Investoren ein. Google hatte sich hingegen schon vor vielen Jahren aus China zurückgezogen und betreibt dort nur noch eine Notmannschaft und betreibt alle Dienste aus dem benachbarten Ausland. Möglicherweise ist dies eine späte Rache-Aktion Chinas auf dieses Vorgehen.



Mittlerweile ist das Angebot nun schon seit vier Tagen nicht mehr erreichbar, und es gibt derzeit wohl auch keine Aussicht auf eine Besserung. Da weder Google den Grund zu kennen scheint, noch die chinesische Regierung sich zu dieser Sperre bekennt, dürften die Verhandlungen für eine erneute Freischaltung wohl nur sehr schleppend verlaufen.

[heise]




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