Google wird sich zu 99,9% aus China zurückziehen, berichtet die Financial Times unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Im Januar hat Google - nachdem es im Dezember Opfer eines Hacks geworden ist - angekündigt, dass man die Zensur der Ergebnisse in China überdenken wird.

Obwohl die chinesische Regierung zu Verhandlungen bereit war, hat man weiterhin gefordert, dass Google zensiert. Nun habe sich Google entschlossen, die Suche einzustellen. Bis dies erfolgt, wolle man aber noch Maßnahmen ergreifen um die chinesischen Mitarbeiter vor der Regierung zu schützen. 

In Zukunft will Google aber auch weiterhin in Beijing ein Büro für Forschung und Sales betreiben. So können chinesische Firmen Werbung für ausländische Google-Seiten kaufen.
Minister Li Yizhong legt ein härteres Wort gegen die Nicht-Zensierung seitens Google in China ein. Erst vor einer Woche (wir berichteten) hatte Li Yizhong angekündigt, mit Google eine Lösung finden zu wollen. Dass diese nun in dieser Form kommt, sollte kaum verwundern, da das Verhältnis sowieso schon angerissen war.

Li YizhongLi Yizhong hatte nach Medienberichten Google offen dazu aufgefordert, den Zensur-Maßnahmen in China nachzukommen. Sollte Google das nicht tun, würde das Unternehmen mit "den Folgen" rechnen müssen: "Es ist unverantwortlich und unfreundlich, wenn Google darauf besteht, gegen Gesetze und Vorschriften in China zu handeln, und es wird die Folgen dafür zu tragen haben". 

Google hatte im Jahr 2007 "gute Arbeit" geleistet und nimmt 30% des Marktanteils ein. Google sei "in China willkommen." Dennoch werde man nicht zusehen, wie Google die Regierung verspottet. Sollte Google nicht selbst aus dem Land abziehen oder zensieren, würde das Unternehmen dafür die Konsequenzen tragen müssen, so Li Yizhong. 

Bild und Quelle: Golem.de
Im Streit mit Google China will IT-Minister Li Yizhong eine Lösung mit Google finden. Das sagte er zumindestens heute am Rande einer Parlamentssitzung. Google wurde im Januar von Unbekannten, die angeblich von der chinesischen Regierung beauftragt wurden, gehackt.

Bereits zwei Monate ist es her, dass Google bekannt gegeben hat, dass sie nicht mehr den Forderungen der chinesischen Regierung nachkommen möchten und sich aus dem Geschäft in China allgemein zurückziehen möchten. Bisher ist aber noch nichts diesbezüglich geschehen und so hat Li Yizhong, Industrie- und Informationsminister der rep. China, in einem Nebensatz angekündigt, dass man eine Lösung mit Google finden möchte.

Derweil tauchen neue Gerüchte über mögliche Datenmanipulation auf. Wie McAfee im Interview gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, käme es bei den Angriffen auch zu Hacks auf das Personal, das für die Quellcode-Verwaltung zuständig ist. Daher sei es auch möglich, dass Quellcode kopiert oder sogar bearbeitet wurde. McAfee ist seit Monaten damit beschäftigt, die Angriffe auf einen "unbekannten Kunden" zu untersuchen. Ob es sich um Google handeln könnte, ist noch unklar, da auch weitere 100 Firmen angegriffen wurden.
 
Google

Möglicherweise waren auch Googler beim Angriff auf Google im Dezember beteiligt. Reuters meldet, dass man derzeit prüfe, ob Google Mitarbeiter beim Hack geholfen haben. Die Nachrichten Agentur gibt an, dass man dies aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen erfahren hat.

Eine Sprecherin lehnte einen Kommentar zu "Gerüchten und Spekulationen" ab. Weiter ist es noch nicht entschieden ob, sich Google wirklich aus China zurückzieht. Vor allem in China gab es Meldungen, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. 

In den kommenden Tagen werden die Gespräche zwischen Google und der chinesischen Regierung beginnen. Berichten, dass Google seinen chinesischen Mitarbeitern den Zugriff auf das interne Netz entzogen hat, widersprach das Unternehmen. Man habe den Googlern lediglich einen Tag freigeben, um Tests und Scans durchzuführen um sicherzustellen, dass das Netzwerk sicher und gut abgesichert ist.

[Spiegel
Google

Die Angriffe auf Google und 30 weitere Unternehmen um an Daten von Menschenrechtlern zu kommen, haben ihren Ursprung bei der chinesischen Regierung. Das Sicherheitsunternehmen iDefense hat nun die Angriffe zurückverfolgen können und so Server innerhalb der chinesischen Regierung ausfindig gemacht.

Weiter habe iDefense herausgefunden, dass die selben Server bereits im Juli 2009 für Angriffe genutzt wurden. Sollte diese Behauptung stimmen, bedeutet das, dass China schon seit Monaten Industriespionage betreibt.

Für die Angriffe wurde eine bisher unbekannte Lücke in den Internet Explorer Versionen 6, 7, 8 ausgenutzt. Diese Lücke hat Microsoft inzwischen bestätigt und arbeitet an einem Patch, dass man möglicherweise vor dem nächsten Patch Tuesday (nächster am 09.02.) veröffentlicht werden. Details zur Lücke gibt es bei heise.
China

Google gab gestern Abend bekannt, dass man die Zensur auf Google.cn einstellen wird. Mitte Dezember habe man mit 20 anderen Unternehmen verstärkte Cyber-Attacken festgestellt. Außerdem wurde mehrfach versucht auf Google Mail-Accounts von Menschenrechtler zuzugreifen.

Google hat diese Informationen nicht geheim gehalten, sondern weitergegeben, da man eine Debatte über die Redefreiheit anstoßen will. Google stellte die zensierte Version von Google für China im Januar 2006 vor, da man hoffte, dass so das Internet für die Chinesen offener wird. 

Wegen der Attacken und der immer noch bestehenden Zensur hat Google nun beschlossen, dass man die Zensur in China nicht mehr duldet und Google.cn nbald unzensiert online stellt. Google ist sich bewusst, dass es möglicherweise abgeschaltet wird und seine Büros in China schließen muss.

» Google Blog 
China Google ist aktuell in China nicht erreichbar. Weder auf die chinesische Startseite noch auf Google.com könne man seit Donnerstag zugreifen. Dahinter steckt abermals die kommunistische Regierung. Sie wirft der Suchmaschine "Verbreitung pornographischer, vulgärer und obszöner Inhalte" vor und damit einen Verstoß gegen die Gesetze in der Volksrepublik. "Wir untersuchen die Angelegenheit und hoffen, dass der Dienst bald wiederhergestellt wird?, sagte Google-Sprecher John Pinette in Hongkong. Ab dem 1. Juli soll auf neuen PCs in China ein Filter installiert werden, der Inhalte sperren soll, die die Regierung für obszön oder subversiv hält. [Süddeutsche]
Vor über einem Jahr haben wird berichtet, dass Google in China kostenlos Musik anbieten will. Seit Sonntag Abend ist dieser Service nun online. Unter google.cn/music findet man auch einige deutschsprachige Titel. Vor allem sind es aber Stücke von chinesischen Künstler die zum Download angeboten werden. Google teilt sich die Werbeeinahmen hier mit der Musikindustrie. Das Abspielen sowie der Download funktioniert nur, wenn man in China ist. Derzeit findet man hier circa 350000 Songs. In den kommenden Monaten soll es auf 700000 Songs verdoppelt werden. [thx to: COOLover
ChinaToolbar Google China hat eine Google Toolbar für den Internet Explorer veröffentlicht. Diese experimentelle Version erweitert eine Funktion der Toolbar: Die Übersetzung. Mithilfe der Translate API wird derzeit zum Beispiel auch bei Picasa Web, YouTube und der Google Reader fremdsprachiger Text in die eigene Sprache übersetzt. Ist bei der Toolbar das Feature aktiviert, kann man über ein chinesisches Menü zwei Sprachen auswählen. Ruft man dann zum Beispiel eine Mail in Google Mail auf, wird diese in die ausgewählte Sprache quasi Real-Time übersetzt. Auch wenn die Toolbar nur in Chinesisch verfügbar ist, funktionieren alle 41 Sprachen. Man muss eben nur die richtigen beiden finden. » Download [GoogleOS]