Die Kartenplattform Google Maps hält schon seit sehr langer Zeit Informationen zur Barrierefreiheit von Orten bereit, die sich über die zusätzlichen Details abrufen lassen. Jetzt möchte man diese Information für alle Nutzer deutlich präsenter machen, denn das dazugehörige Icon wird ab sofort für alle Nutzer in der Schnellübersicht angezeigt. Das schafft auch mehr Bewusstsein für dieses Thema.
Google veröffentlicht immer wieder neue Android-Apps, die bereits vorhandene Funktionen auslagern oder neue praktische Möglichkeiten mitbringen - jetzt ist es wieder soweit. Mit der neuen App Schalterzugriff macht man einen großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit, denn die App erlaubt die Smartphone-Steuerung mit klassischen Schaltern, Reglern oder auch per Gesicht. Dazu setzt man auf einfache Kombinationen.
Die zweite Android 13 Developer Preview ist seit einigen Tagen verfügbar und hält immer wieder neue Hinweise auf zukünftige Funktionen bereit, die sich zum Teil schon jetzt ausprobieren lassen. Dazu gehört eine Verbesserung im Bereich der Barrierefreiheit, die die Bildschirmlupe sehr viel praktischer gestaltet: Diese kann bei Texteingabe dem Cursor folgen.
Googles Android 12 ist ein sehr komplexes Betriebssystem, bei dem immer wieder kleinere Probleme auftreten können, die am Anfang kaum erklärbar sind. Schon seit dem Release im Herbst berichten einige Pixel-Nutzer davon, dass der Touchscreen einfriert und die aktuelle Eingabe nicht mehr annimmt. In einem Video ist das Problem zu sehen, dass Google mit einem der nächsten Updates beheben will.
Google setzt sich schon seit vielen Jahren für die Barrierefreiheit ein und hält zahlreiche Apps sowie Features in den eigenen Produkten bereit, um Eingaben und Ausgaben für Menschen mit körperlichen Einschränkungen so einfach und umfangreich wie möglich zu machen. Mit Android 12 wird ein neues Feature Einzug halten, das auf die Frontkamera setzt: Die Steuerung des Smartphones per Mimik.
Google hat vor einiger Zeit eine Reihe von Apps für mehr Barrierefreiheit vorgestellt, die auf den Pixel-Smartphones vorinstalliert sind, aber auch für viele weitere Geräte heruntergeladen und verwendet werden können. Jetzt wird die Automatische Transkription um die Funktion der Geräuschebenachrichtigungen erweitert, die genau das tut, was die Bezeichnung vermuten lässt: Die Nutzer über wichtige Geräusche benachrichtigen.
Googles Algorithmen sind seit Jahren sehr gut darin, Objekte zu erkennen und auch zu beschreiben, was immer wieder mit Photos, Assistant und Lens bewiesen wird. Jetzt wurde eine neue App für Blinde und sehbehinderte Menschen angekündigt, die die Umwelt beschreiben und so eine sehr große Hilfe sein kann. Lookout wertet ständig das Kamerabild aus und sucht nach wichtigen Objekten.
Android Labs

Auch bei Google arbeiten Menschen, die über ein Handicap verfügen (hier ist jetzt nicht Golf gemeint). Einer von diesen ist T.V. Raman. Er ist im Alter von 14 Jahren erblindet und setzt sich für die Barrierefreiheit im Internet und in Software ein. Seit 2005 arbeitet er bei Google. Nun hat er zwei Apps veröffentlicht, die die Barrierefreiheit von Android verbessern.

In der Ankündigung schreibt Raman, dass er die Aussprache von Routen bei Google Maps sehr nützlich findet. Aber seit es mit Google Maps 4.5 die Fußgänger-Navigation nun auch auf dem Android gibt, wollte er diese für blinde nutzbar machen. WalkyTalky gibt die Adressen in der Nähe wieder wenn man an ihnen vorbei läuft. Gleiches gilt für Straßennamen. Die Richtungen für die Navigation werden ausgesprochen. 

Mit Intersection Explorer kann man Karten erkunden. Bewegt man seinen Finger über die Karte, dann wird der Straßennamen sowie je nach Auswahl auch die Entfernung zur nächsten Kreuzung wiedergeben.

Wenn ihr die Apps mal ausprobieren wollt, sucht einfach im Market danach. Man findet sie auch im deutschen Market. Lokalisiert - also übersetzt - ist die App noch nicht. Englische Begriffe wie currently, move, and, meters und named werden einfach auf Deutsch vorgelesen.

T.V. Raman hat bei Adobe zum Beispiel auch die Barrierefreiheit des PDF-Formats entwickelt.

» Weitere Details
Google

Barrierefreiheit ist für Google ein großes Thema, was mit zunehmender Benutzerzahl immer wichtiger wird. Viele Leute finden den Zugang ins - für uns alltägliche - Netz und da muss auch Software her, die es Behinderten Menschen leichter macht, sich im Netz fortzubewegen. Aber nicht nur da. Auch auf Android-Phones. T. V. Raman vom Google-Team für Barrierefreiheit hat mit dem Team von 20min.ch gesprochen - "Smartphones sind das Fenster zur Welt".

Bereits 2007 gab Raman dem "Focus" ein Interview (wir berichteten). Damals ging es noch etwas mehr um die Webdienste allgemein. Seit dem aber in diesem und vergangen Jahr Android so richtig den Markt aufmischt, muss auch da immer wieder für neue Funktionen für behinderte Menschen geschaffen werden. 

Gegenüber 20min.ch sprach T.V. Raman auch von der Sprachsteuerung bei Android:
Als ich vor zwei Jahren begann, Android das Sprechen beizubringen, gab es schon kommerzielle Lösungen für geschlossene Systeme, die allerdings sehr teuer waren. Wir haben zunächst eine Open-Source-Engine namens eSpeak verwendet. Sie unterstützt zwar 40 Sprachen, die mitgelieferte Stimme klingt aber wie ein Roboter. Später haben wir die Stimme einer Zürcher Firma (Svox, Anmerkung der Redaktion) integriert, die viel besser klingt. Weil wir eine offene Schnittstelle angelegt haben, kann sie jede App auf dem Smartphone verwenden. So wurde sie beispielsweise in unsere Navigation integriert.
Er war der, der also die Sprachsteuerung in Android Serienreif gemacht hatte. Kein Wunder, denn der Mann kennt sich einfach mit Barrierefreiheit aus - als Blinder. So hatte er mitgeholfen, als Youtube seine automatischen Untertitel bekommen haben, die übrigens auch ein Zeichen dafür waren, der Barrierefreiheit mitzuhelfen, die er 2007 bereits beklagte:
Seit dem Frühjahr werden automatischen Untertitel in Clips von YouTube integriert. Sie basieren auf von uns entwickelter Spracherkennungstechnologie. Angenehmer Nebeneffekt: Videos mit Untertiteln sind viel besser von unserer Suche zu finden, weil mehr Text in den Index aufgenommen werden kann. Man kann also beispielsweise nach Zitaten suchen.
Im Interview klärt er auch noch auf, warum er Netbooks nicht mag und Smartphones gut findet. Auch äußert er wieder mal etwas Kritik an seiner selbst, denn er würde gerne noch ein Feature haben:
Mein Hund weiss, dass ich um meistens um 17:00 Uhr das Büro verlasse und zur Haltestelle gehe, mein Smartphone nicht. Mein Smartphone kann das nicht. In der Zukunft wird Personalisierung immer wichtiger: Das Gerät kann mir sagen, ob ein Bus in drei Minuten kommt oder ob ich noch zehn Minuten Zeit für einen Kaffee habe.
Und davon würden - wie immer - nicht nur Blinde Benutzer profitieren, sondern auch wir, die ja eine eher Zeit-orientierte Gesellschaft sind. Allgemein profitieren sowohl Behinderte als auch Menschen wie du und ich von den Neuerungen, so etwa diese Tweaks in Googles Suche, dass man nur noch die UPS-Auftragsnummer eingeben muss oder die Flugnummer oder die Zugstrecke, um ein One-Box-Ergebnis zu erhalten.

T. V. Raman ist schon seit 2005 bei Google im Team. Vorher hat er für Größen wie IBM oder Adobe gearbeitet. Raman erblindete im Alter von 14 Jahren am grünen Star. Seine letzten Google-Entwicklungen waren etwa das Visual Keyboard oder ChromeVis.

» 20min.ch