Fuchsia: Vom Android-Nachfolger zum Android-Konkurrenten – Google testet es auf Dutzenden Geräten

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Schon in wenigen Wochen steht uns eine kleine Hardware-Flut auf dem großen Made by Google-Event bevor, die nicht nur bestehende Geräte aktualisiert, sondern auch neue Gadgets mitbringen wird. Derzeit werden die meisten Geräte noch von Android und Chrome angetrieben, doch schon sehr bald stößt ein neues System dazu, das uns längst wohlbekannt ist. Wie jetzt bekannt wurde, testet Google intern mittlerweile mehr als ein Dutzend Geräte mit Fuchsia.


In den letzten Monaten haben wir uns sehr umfassend mit Fuchsia beschäftigt, über das gefühlt alles bekannt ist, aber über das wir am Ende doch nichts wissen. Nun gibt es aber neue Hinweise auf den Einsatzbereich von Fuchsia. Zum Einlesen hier noch einmal Informationen rund um das kommende Betriebssystem.

fuchsia android logo

Es gab bereits viele Screenshots und sogar eine Live-Demo von Fuchsia, die sich bisher aber vor allem auf Plattformen bezogen haben, die seit Jahren etabliert sind: Laptops bzw. Computer und Smartphones/Tablets. Doch Fuchsia soll bekanntlich plattformunabhängig werden und sich auf vielen Geräteklassen zu Hause fühlen. Doch selbst Google-intern ist noch längst nicht entschieden, auf welchen Geräten Fuchia überhaupt zum Einsatz kommen soll.

Schon vor einigen Monaten wurde über Geräte mit den Codenamen Astro und Gauss spekuliert, bei denen es sich um Tablets oder Smart Displays handeln könnte – wobei vor allem letztes derzeit als wahrscheinlichste Variante gilt. Smart Displays stehen noch ganz am Anfang der Entwicklung und besitzen solch einfache Oberflächen, dass das dahinterliegende Betriebssystem erst einmal keine Rolle spielt – man könnte als problemlos Fuchsia verwenden oder gar das Betriebssystem zu einem späteren Zeitpunkt austauschen.

Google wird in diesem Jahr, soviel ist bereits bekannt, eigene Smart Displays auf den Markt bringen, aber gleichzeitig den Markt auch mit Pixel 3-Smartphones bearbeiteten. Diese lassen sich mithilfe des Pixel Stand in ein Smart Display verwandeln. Wie das dann aussieht, seht ihr auf diesen geleakten Screenshots.



Die ersten Geräte werden Google-intern bereits getestet
Laut Informationen von 9to5Google werden Google-intern derzeit mehr als ein Dutzend verschiedene Geräte mit Fuchsia als Betriebssystem getestet. Die Geräte reichen dabei vom Smartphone über Smart TVs bis hin zu Smartwatches und decken also praktisch alles ab, was für Google aktuell und auch in Zukunft interessant sein könnte. Über die Geräte ist konkret nichts bekannt, denn die Geheimhaltung funktioniert bei diesen Prototypen doch deutlich besser, als etwa bei den Pixel 3-Smartphones.

Doch bei diesen Testläufen geht es nicht um die Hardware, sondern lediglich darum, herauszufinden, auf welchen Geräten Fuchsia in der aktuellen Form überhaupt genutzt werden kann. Ausgerechnet auf einer Smartwatch soll das Betriebssystem „unbenutzbar“ gewesen sein – was natürlich kein gutes Vorzeichen für die Oberfläche ist. Es könnte aber auch an Googles hohen Anforderungen für Smartwatches liegen, die schon zur Absage an die Pixel Watches geführt haben.

Interessant an diesen Tests ist, dass das Betriebssystem möglicherweise ohne großes Hardware-Konzept entwickelt wurde, was bei einem so umfänglichen Plattform vielleicht auch sinnvoll ist. Schlussendlich soll es auf allen Displaygrößen funktionieren und auch mit den verschiedenen Eingabemethoden nutzbar sein. Das geht von Hardware-Tasten über den Cursor und Touch bis hin zur Sprachsteuerung und in Zukunft vielleicht noch mehr.

Astro
Zurück zu Astro: Das bereits angesprochene Gerät soll derzeit im EVT-Status (engineering validation test) vorliegen. Das bedeutet, dass die Hardware erstmals nach dem Konzept in Masse gegossen wurde und soweit nutzbar sein sollte, dass es an die Feinheiten gehen und auch das Betriebssystem getestet werden kann. Normalerweise ist das ein frühes Stadium, doch laut den Informanten hat es Google häufig eilig und kann ein solches Gerät schon nach wenigen Monaten auf den Markt bringen. Wahrscheinlich handelt es sich bei „Astro“ um ein Smart Display, das auch eines Tages auf den Markt kommen könnte.

Nach allem was bekannt ist, wird es in diesem Jahr keine Fuchsia-Hardware mehr geben, aber natürlich könnte es hinter verschlossenen Türen schon die ersten Demo-Geräte geben, die an interessierte Entwickler vergeben werden können. Aller Voraussicht nach wird 2019 dann das große Fuchsia-Jahr.



Fuchsia wird vom Android-Nachfolger zum Android-Konkurrenten
Interessant an diesen Informationen ist es, dass Fuchsia offenbar auf allen Geräten und Plattformen zum Einsatz kommen könnte. Es ist also kein direkter Android-Nachfolger mehr, wie es häufig (auch von uns) bezeichnet wird, sondern viel mehr ein Konkurrent. Bei jeder neuen Hardware dürften dann Android inklusive der vielen Ableger UND Fuchsia eine Chance haben, wobei dann das jeweils bessere System gewinnt. Chrome OS gehört natürlich auch zu der Reihe, ist meiner Meinung nach aber aufgrund des Konzepts zu sehr an den Formfaktor Laptop/Tablet gebunden.

Im Umkehrschluss muss es also nicht zu einer Ablösung von Android durch Fuchsia kommen, die in fünf Jahren stattfinden sollte. Gut möglich, dass Fuchsia die Kontrolle über viele smarte Geräte übernimmt, aber Android dennoch weiterhin das Smartphone-Betriebssystem der Wahl bleibt. Da ohnehin alles in der Cloud geschieht, ist das verwendete Betriebssystem bis auf das Nutzer-UI auch vollkommene irrelevant.

Fuchsia könnte eher die Rolle als Nachfolger von Android TV, Android Auto, Android Things und vielleicht auch Wear OS (trotz des derzeitigen No-Go) oder Chrome OS antreten und diese doch recht stark voneinander getrennten Systeme unter einem Dach vereinen. Für Android-Fans ist das auf jeden Fall eine sehr gute Nachricht. Am Ende sind wir nun nicht schlauer als vorher, haben aber eine neue Perspektive auf Fuchsia bekommen.

Siehe auch
» Der Zenit ist erreicht: Googles Betriebssystem Android steht möglicherweise vor dem Aus (Drei Gründe)

[9to5Google]

20 Jahre Google: So hat sich das Google-Logo im Laufe der zwei Jahrzehnte verändert (Galerie)




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