Fuchsia: ‚Web Runner‘ und Apples JSC bringen Web-Apps in Googles kommendes Betriebssystem

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In den vergangenen Monaten haben wir bereits sehr viele Blicke auf Fuchsia geworfen und über viele Details aus Googles kommendem Betriebssystem berichtet. Wichtig ist aber natürlich nicht nur ein glänzendes neues und wohl auch hochmodernes Betriebssystem, sondern auch die Entwickler, die die Plattform zum Leben erwecken. Dabei werden nicht nur die Entwickler anderer Plattformen eine Rolle spielen, sondern auch Webentwicklern wird der rote Teppich ausgerollt.


Fuchsia wird, soviel kann man schon jetzt mit Sicherheit sagen, ein Allround-Betriebssystem. Es wird nicht nur auf vielen Plattformen vom kleinen bis zum großen Display oder gar auf Geräten ohne Display eingesetzt werden können, sondern auch die Entwickler der Smartphone- und Desktop-Betriebssystem umgarnen – und hat damit schon längst begonnen:

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Mit Flutter und Machina sowie der Fuchsia-Sprache FIDL will man nicht nur die Entwickler der vielen Konkurrenz-Plattformen zu Fuchsia bekommen, sondern natürlich wurde auch die Web-Entwickler gedacht. Diese stellen mittlerweile die größte Gruppe aller Entwickler überhaupt und haben den Vorteil, dass sie praktisch plattformunabhängig arbeiten können. Aber auch diesen wird Fuchsia nicht nur einen Browser zur Verfügung stellen, sondern eine tiefere Kommunikation mit dem Betriebssystem ermöglichen.

Das Chrome-Team wird Web Runner zu Fuchsia beisteuern, das es dem Betriebssystem ermöglichen wird, Web-Apps auszuführen. Dass man dabei auf die Stärken der Chrome-Plattform setzt, war zu erwarten, aber Web Runner bietet noch weitere Vorteile: Die Umgebung ermöglicht es, dass die Apps, die Web Runner aufgerufen haben, mit der Web-App kommunizieren können. Diese kann also Rückmeldungen geben und ermöglicht somit z.B. einfache Möglichkeiten zum Login bzw. der Anbindung an Apps von Drittanbietern.

Alle Web Runner-Instanzen werden dabei vollständig unabhängig voneinander laufen und haben keinen gegenseitigen Zugriff auf eventuelle weitere ausgeführte Web-Apps – aus Sicherheitsgründen. Wenn eine Brücke benötigt wird, kann diese wohl über die externe Kommunikation gebaut werden.



Auch das passt wieder sehr gut in das modulare Konzept von Fuchsia, denn die Web-Apps werden somit ein weiterer Teil der dynamischen Apps, die sich lediglich die Bausteine holen, die wirklich zum aktuellen Zeitpunkt benötigt werden. Es muss also nicht zwischen lokalen und Desktop-Apps unterschieden werden, sondern es wird wohl auch Kombinationen aus beidem geben können. Auch das ist kein neues Konzept, in Kombination mit den vielen anderen Fuchsia-Vorteilen schafft es aber ein einzigartiges Ökosystem.

Wichtig wird es sein, wie die Kommunikation zwischen Web Runner und App aussehen wird, denn nur über gleichzeitig umfangreiche wie auch sichere Kommunikationswege ergeben sich die Vorteile für die Entwickler. Es könnte zu einer Weiterentwicklung der Progressive Web Apps werden, die trotz aller zukünftigen Vorteile am Ende noch immer reine Web Apps sind. Bei Fuchsia haben wir dann eben Hybrid-Apps, die einige Teile aus dem Web nachladen können – am besten natürlich ohne dass der Nutzer es bemerkt.

Auch Apples JavaScriptCore ist dabei
Google verlässt sich aber nicht nur auf das eigenen Web Runner, sondern wird auch die aus Apples WebKit stammende Technologie JavaScriptCore implementieren. Auch damit ist es möglich, mit den Web-Apps direkt zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Interessanterweise wurde die Unterstützung erst vor wenigen Wochen integriert und soll „auf Wunsch von Kunden“ den Weg in das Betriebssystem finden.

Unklar ist allerdings, wer die Kunden überhaupt sind. Es dürfte sich aber wohl um Hardware-Hersteller handeln, die schon jetzt erste Geräte für Fuchsia konzipieren. Denkbar ist es aber auch, dass lediglich eine andere Google-Abteilung der Kunde ist, denn es ist von „Gauss“ die Rede, das vor einigen Wochen bereits einmal als potenzielle erste Fuchsia-Hardware aufgetaucht ist. Die genaue Identität bleibt aber noch im Dunkeln.

Es ist natürlich vernünftig, auch im Bereich der Web-Apps zweigleisig zu fahren und alle populären Plattformen zu unterstützen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Fuchsia mit praktischen allen Arten von Apps zurechtkommt. Kompatibilitätsprobleme darf es gerade bei einer Web-App nicht geben, vor allem, wenn der Nutzer im besten Falle garnicht merken soll, dass es sich um eine Solche handelt.



Dass Google es mit den Web-App sehr ernst meint zeigt auch, wie „Web Runner“ in das Betriebssystem integriert ist. Es steht auf einer Stufe mit „Flutter Runner“ zur Ausführung aller mit Flutter entwickelten Apps sowie „Dart Runner“, eine von Googles selbstentwickelten Programmiersprachen. Prioritäten scheint es nicht zu geben und das ist dann auch einer der Vorteile der völligen Neuentwicklung, die man allen anderen Betriebssystemen voraus hat.

Auch die Web-Entwickler müssen sich also keine Sorgen machen, bei Flutter auf der Strecke zu bleiben, sondern könnten mit diesem Betriebssystem noch größere Erfolge feiern, die bisher in der Form gar nicht möglich gewesen sind. Aber auch dabei darf man nicht vergessen, dass sich Fuchsia noch immer in einer frühen Entwicklungsphase befindet und schlussendlich nicht alles den Weg in das Betriebssystem finden muss, was von den Entwicklern erdacht und anfangs umgesetzt wird.

Die ganze Serie: Das ist Fuchsia




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comment 1 Kommentare zum Thema "Fuchsia: ‚Web Runner‘ und Apples JSC bringen Web-Apps in Googles kommendes Betriebssystem"

  • JavaScriptCore ist doch die JS-Engine, die Webkit einsetzt und die bei Chrome mit V8 ersetzt wurde. Warum nimmt man jetzt wieder die alte Engine von Apple mit, wenn V8 viel besser und schneller ist?

Kommentare sind geschlossen.