Fuchsia: Informationen statt Dateien – in Googles Android-Nachfolger steht der Assistant im Mittelpunkt

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Googles möglicher Nachfolger für Android und Chrome OS, Fuchsia, wird als Open-Source-Projekt entwickelt und steht für jeden interessierten vollständig mit Quellcode zur Verfügung. Dadurch gibt es immer wieder neue und handfeste Informationen rund um das kommende Betriebssystem, das mit sehr vielen Traditionen bricht und viele neue Konzepte zeigt. Jetzt gibt es einige Informationen rund um die Datenstruktur und auch den Datenaustausch, der über Entities gelöst wird.


In den letzten Wochen gab es sehr viele Informationen rund um Fuchsia, und man kann fast schon den Eindruck gewinnen, dass das Betriebssystem nicht mehr ganz so weit entfernt ist. Tatsächlich dürfte es aber wohl nicht vor Ende 2019 auf den Markt kommen, und auch dann ist noch längst nicht geklärt, in welcher Nische es sich platzieren wird. Stand Heute ist es zwar kaum denkbar, aber mittelfristig könnte Fuchsia auch Android und Chrome OS ersetzen oder ergänzen.

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Das gesamte Betriebssystem Fuchsia dreht sich vor allem um praktische Lösungen und bricht dafür mit vielen Konzepten – und auch das klassische Datei-System dürfte zum Teil durch einen Nachfolger abgelöst werden – die Entities. Laut Googles Definition handelt es sich bei einem Entity um „eine identifizierbare Person, Ort, Objekt, Event oder Konzept, auf das verwiesen, das abgerufen, angezeigt, bearbeitet oder auch geteilt werden kann“. Soweit, so unklar. Grob könnte man sagen, dass sich jede Informationseinheit in einem Entity speichern lässt.

Entities bilden bei Fuchsia praktisch die Grundlage für den Austausch und die Verwendung von Daten. Statt klassischen Dateien sollen Entities eingesetzt werden, die alle Informationen über sich selbst enthalten und sehr einfach zwischen zwei Apps (bei Fuchsia Stories und Module) ausgetauscht werden können. Da hier nicht das klassische System der getrennten Dateiformate zum Einsatz kommt, kann ein Entity möglicherweise auch zwischen völlig verschiedenen Arten von Apps geteilt werden.

Entities werden im JSON-Format gespeichert und sind damit sowohl vom Menschen als auch vom Computer lesbar und können auf allen Plattformen und in vielen Anwendungen verarbeitet werden. Durch diese Format könnte ein einfacher Standard geschaffen werden, mit dem Inkompatibilitäten der Vergangenheit angehören. Ein Entity ist keine Datei im heute bekannten Sinne, sondern beschreibt einfach nur ein Objekt – siehe Googles Definition.



Fuchsia Beispiel

Ein kleines Beispiel
Ein Nutzer bekommt von einem anderen Nutzer ein Musikstück geschickt, allerdings ohne weitere Details. Dieses Musikstück ist dann ein Entity ohne weitere Beschreibung, die sich aber aufgrund vieler in Fuchsia installierten Module schnell herauslesen lässt. Die YouTube-App trägt den Titel und Interpreten bei, die Musik-App generiert daraus viele weitere Informationen und der ständig wachsame Google Assistant merkt sich, dass dem Nutzer dieser Titel möglicherweise gefällt. Beim nächsten Öffnen des Now-Streams bzw. Google Feed gibt es dann weitere Informationen zu dem Musikstück.

Auch Webseiten sollen Entities enthalten können, die ganz einfach in Form von strukturierten Daten vorliegen und die Informationen so sehr leicht zugänglich machen. Solche Bemühungen gibt es bereits seit vielen Jahren, aber erst mit einem Betriebssystem wie Fuchsia könnten sich daraus das volle Potenzial entfalten. Da der Browser ebenfalls nur ein Modul darstellt, das unter anderem auch Informationen für den Nutzer und den Google Assistant sammelt, könnten Informationen so sehr leicht aus dem Web in eine ganz andere Anwendung übertragen werden.

The new entity extractor adds support for Microdata and listens for mutation events so that entites can be re-scraped. When the entities in the page change an event is triggered and the web view updates the context store’s list of entities.

Ein bißchen bleibt derzeit noch unklar, wie all diese Entities verwaltet werden sollen, wenn man nicht wieder direkt in ein Dateiabhängiges System abrutschen möchte. Möglicherweise werden auch die Ledger eine große Rolle spielen, die die gesamte Verwaltung und Synchronisation der Anwendungen und Daten des Nutzers übernimmt.



Was aus den Entities auf jeden Fall hervorgeht, ist die Tatsache dass das Betriebssystem sehr stark interessensbasiert arbeiten wird. Mögliche Interessen des Nutzers werden ständig gescannt und mit neuen Informationen angereichert. Einen kleinen Schritt in diese Richtung hat es mit dem Google Feed bereits gegeben, der zu einem sehr zentralen Produkt werden könnte – nur dass das ganze jetzt auch auf die Betriebssystem-Ebene gehoben wird.

Das ganze ist zur Zeit noch etwas verwirrend und schwer nachvollziehbar, aber es zeigt sich wieder einmal, dass Google hier an etwas ganz neuem arbeitet und kein Stein auf dem anderen lässt: Apps werden durch Module ersetzt, die innerhalb von Storys ausgeführt werden und jeweils eine eigene Umgebung bilden. Alle Aktivitäten lassen sich direkt auf einem anderen Gerät fortsetzen, wobei die Ledger die Synchronisation übernehmen und dafür sorgen, dass jedem Nutzer jederzeit alle Daten und Anwendungen zur Verfügung stehen. Und die Entities könnten nun die klassischen Dateien ein stückweit oder vielleicht auch ganz ablösen.

Natürlich befindet sich das alles noch in einem frühen Stadium und kann sich jederzeit ändern, aber eine erste wirkliche Bewertung der vielen neuen Konzepte wird wohl erst mit einer echten öffentlichen Demo-Version möglich sein.

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