Fuchsia: Monetarisierung in Googles Betriebssystem – Werbung könnte zum zentralen Bestandteil werden

fuchsia 

In den letzten Monaten haben wir bereits mehr als nur einen Blick auf Fuchsia geworfen, in dem Googles große Hoffnungen für die Zukunft der eigenen Betriebssysteme ruhen. Eines der potenziellen Erfolgsrezepte von Fuchsia ist es, dass das Betriebssystem den Nutzer sehr gut kennenlernt und passende Aktionen vorschlagen kann. Und damit gibt es die perfekte Überschneidung mit Googles Kerngeschäft: Der Auslieferung von passender Werbung.


Überblick: Das ist Fuchsia

fuchsia logo small

Ein Großteil aller Google-Angebote lässt sich aus finanzieller Sicht in eine von drei Gruppen einteilen: Entweder sie enthalten Werbung und tragen sich selbst oder sie werden subventioniert und sorgen für die Markenbindung oder der Nutzer wird zur Kasse gebeten. In welcher der drei Kategorien das kommende Betriebssystem Fuchia zu finden sein wird, ist derzeit noch vollkommen unklar. Dass man die Nutzer zur Kasse bitten wird, ist aber eher unwahrscheinlich.

Bleibt also die Frage, ob Fuchsia – so wie Android und Chrome OS – nur zur Markenbindung dienen sollen oder ob das Betriebssystem auch auf direktem Wege Geld verdienen soll und muss. Möglicherweise ist das auch intern noch nicht vollständig geklärt, denn Google hatte vor Jahren immer wieder betont, dass erst das Produkt und dessen Entwicklung im Vordergrund steht und die Monetarisierung erst später eine Rolle spielt. Fuchsia bringt aber schon alle wichtigen Bausteine mit.

Es ist sehr gut möglich, dass Fuchsia von Anfang an auch Werbung enthalten wird, allerdings in einer Form, die dem Nutzer vielleicht gar nicht so bewusst als Werbung auffallen wird. Möglich wird das durch einen frühen Start, die Einbindung in das Grundkonzept und vor allem durch den modularen und somit sehr leicht austauschbaren Aufbau.



fuchsia launcher

Das Herzstück von Fuchsia, nach derzeitigem Stand, ist die Startseite mit dem angeschlossenen Suchfeld und dem angepassten App Launcher des Betriebssystems. Die Künstliche Intelligenz im Betriebssystem soll möglichst häufig erkennen was der Nutzer vor hat und ihm die passenden Aktionen anbieten. Je nach erkannter Aufgabe werden die einzelnen App-Module zusammengestellt, die der Nutzer verwenden kann. Dabei muss es sich nicht einmal um installierte Apps handeln, denn das Streaming von Apps bzw. den benötigten einzelnen Komponenten gehört zur Grundlage der Modularität von Fuchsia.

Und hier kommt schon die potenziell beste Werbefläche in der gesamten Oberfläche ins Spiel: Wenn der Nutzer bspw. ein Foto bearbeiten möchte, kann er dies theoretisch mit 100 verschiedenen Apps tun – wonach soll Fuchsia also entscheiden, welche App angeboten wird? App-Entwickler könnten dafür zahlen, dass ihr Modul bzw. ihre App möglichst vielen Nutzern vorgeschlagen wird. Das kann man sich vorstellen wie eine Werbeanzeige zu einem passenden Keyword in der Websuche. Nur führt hier kein Klick auf eine Webseite, sondern direkt in die App-Funktion.

Damit diese Anzeigen treffsicher sind, hat Google dafür gesorgt, möglichst viel über den Nutzer zu erfahren. In der Maxwell-Komponente des Betriebssystems wird der Nutzer auf Schritt und Tritt von den Künstlichen Intelligenzen und den Assistenten analysiert. Dass praktisch jeder Klick und jede Aktion gespeichert und auf Googles Server übertragen wird, sieht man auch daran, dass die Ledger-Komponente für eine ständige Synchronisierung aller Daten und Aktionen sorgt. Denn nur so ist es möglich, dass der Nutzer seinen Laptop zuklappen und am Smartphone an der gleichen Stelle weitermachen kann.

Es wird sicher nicht leicht werden, die Balance zwischen bezahlten vorgeschlagenen Apps und passenden Apps bzw. Modulen zu finden. In der Websuche ist das aufgrund der vielen Links kein Problem, aber in einem Launcher möchte der Nutzer im Idealfall nur EINE Option zum Ausführen der Aufgabe und sich nicht durch endlose Listen an Möglichkeiten kämpfen müssen. Denn am Ende soll das Betriebssystem dem Nutzer helfen, schneller an sein Ziel zu kommen.



Ob es nun wirklich soweit kommt, lässt sich nicht sagen – aber das Grundszenario ist sehr realistisch. Durch die ständige Online-Anbindung und dauerhafte Synchronisierung stellt Fuchsia enorme Anforderungen an die Google-Infrastruktur – und das will auch irgendwie bezahlt werden. Heute ist Werbung im Betriebssystem zwar noch verpönt, aber bei einem voll auf die Cloud ausgerichtetem Betriebssystem sieht das vielleicht nicht mehr jeder so eng. Insbesondere dann, wenn der Nutzer die Werbung am Ende gar nicht als solche wahrnimmt.

Bei Fuchsia dürfte Google nicht den Schritt gehen, die Werbung erst zu einem späteren Zeitpunkt einzuführen – denn das kann immer mal nach hinten losgehen. Gerade erst haben sich die Nutzer über die ersten Anzeichen von Werbung im Google Feed aufgeregt, da sie kaum von den restlichen Inhalten zu unterscheiden ist. Das wäre bei Fuchsia dann vermutlich nicht anders, würde aber wohl kaum jemanden stören, wenn es schon direkt bei der Vorstellung enthalten ist.

Bisher gibt es keine Hinweise auf Werbung im Betriebssystem, aber das Ganze will eben irgendwie finanziert werden. Android finanziert sich vor allem durch den Play Store und den kaum zu beziffernden Wert des Suchfeldes auf jedem Homescreen – genauso wie auch bei Chrome OS. Bei Fuchsia dürfte das aber nicht mehr ausreichen, da doch wieder viele Aufgaben aus dem eigentlichen Browser herausgeholt werden. Wird sicher ein spannendes Thema.

Überblick: Das ist Fuchsia

[9to5Google]




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