Google Maps Streetview: Ein Debakel in Deutschland, neue Konkurrenz und mehr Relevanz bei der Navigation

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Es ist kaum zu glauben, das Google Maps Streetview schon mehr als elf Jahre alt ist und damit seit über einem Jahrzehnt die Straßen dieser Welt ablichtet und in digitaler Form in 360 Grad in Google Maps auf die Displays der Nutzer bringt. Auch in diesem Jahr ist bei Google Maps Streetview wieder einiges passiert und es wurden vielleicht sehr wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Anlässlich dessen nun ein kleiner Rückblick auf die wichtigsten Streetview-Themen des Jahres 2018.


Google Maps Streetview hat sich in den vergangenen elf Jahren weiterentwickelt und hat immer wieder mal die Navigation verbessert, die Integration auf der Karte optimiert und natürlich auch viele neue Aufnahmen erstellt. Im kommenden Jahr dürfte Streetview noch tiefer integriert werden und vielleicht vor einem kleinen Neustart stehen, denn auch die Konkurrenz schläft nicht und bietet einige Dinge an, die in Googles Lösung noch nicht zu finden sind.

Neue Technologien

trekker 2

Das gesamte Streetview-Projekt steht und fällt natürlich mit den Technologien, die die Aufnahmen anfertigen. Das weiß auch Google und hat im Laufe der Jahre immer weiter an den Kameraaufbauten auf den Fahrzeugen geschraubt und die Qualität verbessert. Doch möglicherweise werden zukünftig nicht nur Aufnahmen aus der Fahrzeug-Perspektive sehen, sondern auch vom Streetview Kamera-Rucksack ‚Trekker‘. Dieser kommt schon seit Jahren bei Aufnahmen im Gelände zum Einsatz, das von den Autos nicht befahren werden kann. Nun ist es gut möglich, dass diese Rucksäcke zukünftig auch in den Städten zu sehen sein werden – so wie bei Apple.

Und wenn man schon einmal in den Städten unterwegs ist, auch in Deutschland (siehe unten), dann kann man auch gleich noch weitere Daten sammeln. Schon seit längerer Zeit werden zusätzlich Metadaten wie Hausnummern, markante Gebäude, Geschäfte und weitere Informationen gesammelt und ausgewertet. In den USA sammeln die Fahrzeuge mittlerweile auch Daten zur Luftqualität und stellen diese den Städten zur Verfügung.

Solche Projekte und öffentlich zugängliche Daten dürften wohl auch dafür sorgen, die Akzeptanz der Menschen gegenüber diesen Fahrzeugen zu erhöhen. In Deutschland wäre das bitter nötig, wird aber vermutlich auch weiterhin nicht dafür sorgen, dass neue Aufnahmen angefertigt werden.



Neue Konkurrenz

Lange Zeit war Google Maps Streetview nahezu ohne große Konkurrenz und konnte sich gemächlich weiterentwickeln – doch damit ist es längst vorbei, wie einige Entwicklungen dieses Jahres gezeigt haben. Die Plattform Mapillary hat einen Popularitätssprung geschafft und steht mittlerweile davor, die Aufnahmen in Zusammenarbeit mit Amazon auszuwerten. Mapillary bietet nicht nur zusätzliche Informationen, sondern steht auch in Regionen zur Verfügung, in denen es keine Streetview-Aufnahmen gib.

Aber auch Apple ist nun mit Kamerarucksäcken unterwegs und erstellt Aufnahmen für das eigene Apple Maps. Auch kleinere Konkurrenten etablieren sich in ihrer Nische und könnten möglicherweise bald mit Google Maps Streetview zusammenarbeiten: Das Team von Ocean Maps digitalisiert die Unterwasserwelt und hat nur verraten, aktuell mit einem großen Unternehmen aus der Branche zusammen zu arbeiten – bei dem es sich möglicherweise um Google handelt.

Zukünftige Nutzung

google maps navigation

Google selbst hat bereits gezeigt, wie diese Streetview-Aufnahmen zukünftig auch abseits des digitalen Sightseeings genutzt werden könnten. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Google Maps-Navigation, die mit solchen Bildern für viele Menschen visuell leichter wird, als nur die meist nicht leicht merkbaren Straßennamen. So soll es künftig eine echte 3D-Navigation mithilfe der Streetview-Aufnahmen geben – was aber wohl nur dann sinnvoll ist, wenn die Aufnahmen häufiger aktualisiert werden. Und dabei kommen dann wieder die Kamerarucksäcke ins Spiel (siehe oben).

Aber auch Navigationshinweise sollen sich durch Streetview verbessern lassen und waren testweise schon bei einigen Nutzern sichtbar. Statt dem Nutzer zu sagen, dass er bei der Hauptstraße abbiegen soll, könnte Maps zukünftig sagen, bei der Hauptstraße mit dem großen gelben Haus abzubiegen. Dazu kommen die Metadaten zum Einsatz, die Gebäudeformen, Farben oder markante Merkmale erkennen können. Also in etwa so, wie auch ein Mensch einem Unkundigen den Weg beschreiben würde.



Unterwegs in Deutschland und Österreich

Google hat schon vor vielen Jahren angekündigt, keine neuen Aufnahmen mehr in Deutschland anfertigen zu wollen, da der Aufwand für die Verpixelung zu hoch und das Image des Angebots zu schlecht ist. Das hat sich zwar mittlerweile deutlich beruhigt, aber Google bleibt bei der angekündigten Linie und wird auch weiterhin keine aktuellen Aufnahmen veröffentlichen. Zwar waren die Streetview-Fahrzeuge in diesem Jahr in Deutschland unterwegs, haben aber nur Metadaten gesammelt (siehe oben). Gleichzeitig hatte auch ein Streetview-Fahrer über seinen Erfahrungen mit der Akzeptanz der Menschen berichtet – sehr interessant.

Aber auch in Österreich waren die Streetview-Fahrzeuge nach vielen Jahren Pause wieder unterwegs und es wurden auch erste Aufnahmen aus Österreich Online gebracht – ohne jegliche größere Diskussionen in der Bevölkerung. Es geht also, wie man sieht, denn damals wurden gleichzeitig mit Deutschland auch in Österreich die Fahrten gestoppt bzw. die bereits angefertigten Aufnahmen niemals Online gebracht.

Diskussionen in Deutschland

Googles Deutschland-Boykott führt mittlerweile dazu, dass die Aufnahmen stark veralten und mittlerweile kaum noch zuverlässig nutzbar sind. Was früher nur ein Sightseeing-Problem war, ist durch die kommenden Anwendungsgebiete tatsächlich ein größeres Problem, das sich möglicherweise auch in Zukunft nicht lösen lassen wird. Google dürfte bei der Haltung bleiben und Deutschland für eine halbe Ewigkeit auf der schwarzen Liste haben.

Außerdem ist Streetview aufgrund der Verpixelungen in Deutschland kaum sinnvoll nutzbar. Es dürfte wohl auch rechtliche Hürden dafür geben, neue Aufnahmen anzufertigen. Sollte Google neue Aufnahmen anfertigen, wäre wohl vor Gericht zu klären, ob auch diese Aufnahmen an der gleichen Stelle wieder verpixelt werden müssen oder Verpixelungen neu beantragt werden müssen. Beides wäre für eine der beiden Seiten von Nachteil.

Tatsächlich ist es aber möglich, mit einem kleinen Trick alle verpixelten Gebäude zu sehen – und darüber beschwert sich niemand.



Neue Aufnahmen

Disneyland

Natürlich gab es auch im Jahr 2018 wieder viele neue Aufnahmen, wobei wir hier im Blog natürlich nicht über neue Städte in der Ferne berichten, sondern euch nur über interessante Spezialaufnahmen auf dem Laufenden halten. Dabei gab es sowohl neue Aufnahmen von sehenswerten Orten, als auch einige kuriose Dinge zu sehen. Eine Sammlung von sehr vielen sehenswerten Aufnahmen abseits der Straßen findet ihr in diesem Artikel.

Neue Streetview-Aufnahmen 2018

Siehe auch




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comment 2 Kommentare zum Thema "Google Maps Streetview: Ein Debakel in Deutschland, neue Konkurrenz und mehr Relevanz bei der Navigation"

  • Soll kein Bashing sein, aber über diesen Formulierungs-Fehlgriff musste ich dann doch schmunzeln:
    „anonymen Straßennamen“
    😀

    • Stimmt, klingt merkwürdig *g*
      Ich wollte damit aussagen, dass man mit den Namen nichts verbinden kann. Ich habe das jetzt korrigiert, vielen Dank 🙂

Kommentare sind geschlossen.