Mapillary statt Google Maps: Millionen unverpixelte Straßenaufnahmen – das bessere Streetview?!

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Seit wenigen Tagen sind wieder Streetview-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs, die allerdings nur Aufnahmen für interne Zwecke anfertigen und nicht veröffentlicht werden sollen. Doch auch wenn Deutschland in Streetview ein digitaler Flickenteppich ist, muss man nicht auf die Straßenaufnahmen verzichten. Ein relativ unbekanntes Projekt sammelt schon seit Jahren Straßenaufnahmen von Freiwilligen und hat sich eine bessere Datenbank aufgebaut, als Googles Angebot.


Google Maps Streetview ist sehr praktisch und gibt uns die Möglichkeit, viele Orte dieser Welt virtuell zu besuchen. Allerdings gibt es gerade in Deutschland sehr viele verpixelte Aufnahmen, die zu einem immer größeren Problem werden. Zwar kann man sich mit einem kleinen Trick behelfen, aber das ist wenig komfortabel. Glücklicherweise gibt es aber eine Alternative, die nicht ganz so bekannt ist, aber ebenfalls schon große Teile der Welt abgedeckt hat.

mapillary world

Mapillary ist kein neues Angebot und sammelt bereits seit Anfang 2014 Fotos und Straßenaufnahmen von Freiwilligen, die von Algorithmen zu den bekannten interaktiven Touren zusammengestellt werden. Die Navigation durch die Aufnahmen erfolgt genauso wie bei Googles Angebot über Pfeile auf dem Bild oder über die Cursortasten bzw. auf dem Smartphone per Touch. Alternativ kann man auch jeden einzelnen Foto-Standort auf der Karte anklicken – und dabei kommen wir schon zur ersten Besonderheit.

Weil die Aufnahmen von unzähligen Freiwilligen angefertigt werden, gibt es auch viele Überschneidungen. So kann man von ein- und demselben Standort häufig mehrere Aufnahmen finden, die dann aus ganz anderen Blickwinkeln angefertigt wurden oder auch aus verschiedenen Jahren stammen. Folgt man einer Serien-Aufnahme auf der Karte, springt Mapillary aber nicht zwischen den einzelnen Serien hin und her, sondern bleibt bei dieser Aufnahme.

Eingereicht werden die Fotos von der großen Community, die im Laufe der Jahre sehr stark gewachsen ist. Schaut man sich die Karten der großen Städte an, gibt es kaum weiße Flecken auf der Karte. Auch die Verpixelung scheint es dort nicht zu geben – zumindest ist mir bei vielen Touren durch in Streetview stark verpixelte Flächen nichts aufgefallen.



mapillary street

Die Aufnahmen aus Mapillary stammen einzig und allein aus der großen Community. Jeder Nutzer kann sich sein Smartphone schnappen und über die App Fotos und Videos aufnehmen. Die Aufnahmen werden vollautomatisch angefertigt und können dann später zur Plattform hochgeladen werden. Der Upload und auch die Platzierung auf der Karte via GPS funktioniert vollautomatisch. Alternativ können auch einzelne Bilder über den Browser hochgeladen werden.

Wer möchte, kann auch ganze Strecken einer Autofahrt oder auch Fahrradfahrt aufnehmen. Dafür stellt das Unternehmen sogar kostenloses Equipment in Form eines Smartphone-Halters zur Verfügung, den jeder einfach ohne jede Verpflichtung bestellen und auch behalten kann. Die Aufnahmen werden dann automatisch so lange angefertigt, bis der freie Speicherplatz oder der Akku unter 10 Prozent sinkt. Wurden die Aufnahmen hochgeladen, werden sie automatisch wieder vom Smartphone gelöscht.

mapillary photos

Beim Upload der Aufnahmen gehen die Rechte an Mapillary über, was sinnvoll ist, aber eben auch bedacht werden sollte. Alle Aufnahmen werden automatisiert geprüft und auch mit starken Bilderkennungsmethoden zensiert. Das heißt: Gesichter werden verpixelt, Nummernschilder unkenntlich gemacht und einiges mehr. All das kennt man auch aus Google Streetview, nur dass es bei Google deutlich länger dauert, um die Aufnahmen auch tatsächlich in den Maps anzubieten.



Der große Vorteil von Mapillary ist es, dass es kein Pixelwüste gibt und von vielen populären Orten unzählige Aufnahmen und Touren zur Verfügung stehen. Allerdings handelt es sich dabei zu 99 Prozent um Aufnahmen von nur einer Richtung. Das Drehen der Ansicht, so wie man es von Google Streetview kennt, ist in den meisten Fällen nicht möglich. Ist es dann doch möglich, landet man häufig bei ganz anderen Aufnahmen von anderen Nutzern oder auch einem anderen Jahr.

Als Alternative zu Streetview ist Mapillary sehr praktisch und auch als Community-Projekt sehr erfolgreich. Wer also der Welt etwas Gutes tun möchte, kann sich das Smartphone schnappen und selbst Aufnahmen anfertigen. Derzeit werden mit über 277 Millionen Aufnahmen Strecken von ganzen 4,5 Millionen Kilometern abgedeckt.

» Mapillary
» Wie funktioniert Mapillary?

Die App konnte im App Store nicht gefunden werden. 🙁
‎Mapillary
‎Mapillary
Entwickler: Mapillary AB
Preis: Kostenlos



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comment 1 Kommentare zum Thema "Mapillary statt Google Maps: Millionen unverpixelte Straßenaufnahmen – das bessere Streetview?!"

  • Zu den Lizenzen: Es ist vielleicht erwähnenswert, dass man die Bildrechte nicht einfach so an Mapillary abtritt, sondern diese im selben Augenblick unter die Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0 gestellt werden. D.h. also, die Bilder sind danach im Wesentlichen gemeinfrei nutzbar.

    https://www.mapillary.com/legal

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