Shortwave: Google-Tochter Area 120 will Podcasts intelligent kürzen und kuratieren (Screenshots)

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Vor einiger Zeit hat Google die Podcasts für sich entdeckt und bietet nach vielen Jahren des nahezu völligen Ignorierens dieses Bereichs mittlerweile eine eigene App-Oberfläche für die Audio-Clips. Aber auch das Google-interne Startup Area 120 arbeitet an einer Podcast-Plattform, über die bisher kaum etwas bekannt gewesen ist. Jetzt gibt es Screenshots und Informationen, die sehr interessant klingen und eines der großen Podcast-Probleme lösen könnten.


Schon im vergangenen Jahr wurde die Existenz von Area 120 bekannt, einer Google-internen Abteilung, die wie ein Startup behandelt wird und auch genauso arbeitet. Dieser Abteilung arbeitet unabhängig von den vielen Google-Roadmaps und macht damit auch den Google-Diensten Konkurrenz bzw. kann sich im Laufe der Zeit in ein solches verwandeln. Jetzt mischt Area 120 auch bei den Podcasts mit und zeigt, wie diese in Zukunft noch verstärkt konsumiert werden könnten.

shortwave logo

Podcasts sind sehr populär und werden von vielen Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zurück aber auch zu Hause als seichte Unterhaltung nebenbei konsumiert. Allerdings sind viele Podcasts doch recht umfangreich und die Zeit der Menschen ist bekanntlich endlich. Beim geschriebenen Wort kann man sich auf das Lesen von Überschriften und einigen Absätzen beschränken, bei Videos kann man schnell an interessante Stellen springen, aber bei Podcasts ist das nicht so leicht. Genau das soll Shortwave nun bieten.

Shortwave analysiert die Podcasts und verarbeitet die Inhalte per Künstlicher Intelligenz, die den einzelnen Teilen einen Relevanz-Faktor zuordnet. Daraus soll dann ein Zusammenschnitt entstehen, der nur die wichtigsten Inhalte enthält und vom Nutzer schnell konsumiert werden kann. Das Ganze drumherum um ein Hauptthema wird dann also herausgeschnitten und nur noch der relevante Inhalt, den vielleicht auch der Titel verspricht, beim Nutzer abgespielt.

Eine solche Funktion benötigt natürlich jede Menge Technologien, die perfekt ineinander greifen müssen. Als erstes muss die Sprache vollständig erkannt und auch der Sinn jedes Satzes verstanden und analysiert werden. Schaut man sich die Sprachassistenten an, wird man merken, dass das ein schweres Unterfangen ist. Von der Zuordnung dieser Inhalte auf die Interessen des Nutzers wollen wir dann noch gar nicht reden.



Im Folgenden findet ihr einige Screenshots der App, die allerdings schon einige Zeit auf dem Buckel haben und somit nicht unbedingt die endgültige Version der App zeigen müssen, wenn sie eines Tages auf den Markt kommt.

shortwave app

shortwave info



Ein Google-Sprecher hat bereits darauf reagiert und festgehalten, dass die Informationen und Formulierungen bereits älter sind und nicht mehr dem aktuellen Status entsprechen. Das mag natürlich sein, aber an der grundlegenden Idee hinter Shortwave dürfte sich wohl kaum etwas geändert haben.

The language here is a long-outdated artifact of early exploratory concept work, and not representative of the product now. In true Area 120 fashion, teams are constantly experimenting and iterating, so unfortunately, the Shortwave team has long “waved” goodbye to this approach.

Sollte eine solche Funktion tatsächlich perfekt funktionieren, ist sie natürlich für Googles hauseigene Podcast-App prädestiniert und wird kaum ein Area 120-Projekt bleiben. Denn über kurz oder lang will Google Informationen aus Podcasts auch in der Websuche verwenden. Wenn das erst einmal funktioniert, könnte man sicher auch viele andere Dinge intelligent abkürzen. Mir fallen z.B. die aufgezeichneten Telefongespräche von Google Duplex ein, deren relevante Teile sich der Nutzer noch einmal anhören kann. Aber auch YouTube-Videos ließen sich sicher intelligent zusammenstauchen.

Fraglich ist, ob der Nutzer das wirklich möchte. Vielleicht möchte man abseits des stressigen Alltags nicht nur mit Fakten und Informationen überhäuft, sondern auch einfach einmal seicht mit Smalltalk unterhalten werden – was viele Podcasts bieten. Auch die Podcaster selbst dürften nicht glücklich darüber sein, die Kontrolle darüber zu verlieren, welche Teile der Nutzer hört und welche eben nicht.

Wir dürfen auf den Fortschritt dieses Projekts gespannt sein.

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