Google schafft sich selbst ab: Neuer KI-Modus gefährdet die Suchmaschine und das gesamte Web (Meinung)

Die Google Websuche ist seit bald drei Jahrzehnten eine echte Institution im Internet, doch es werden wohl nicht mehr viele Jahre dazukommen. Innerhalb kürzester Zeit hat ein Wandel eingesetzt, der jetzt richtig Fahrt aufnimmt und Google als Suchmaschine abschafft. Man ersetzt die bis heute als Kerngeschäft geltende Suchmaschine durch den KI-Modus und gefährdet damit nicht nur die eigene Existenz, sondern auch das gesamte Web.

Google hat vor wenigen Tagen den US-weiten Start des KI-Modus bekannt gegeben, der nach den Vorstellungen des Unternehmens schon sehr bald auch im EU-Raum und in weiterer Folge weltweit starten soll. Man spricht vom KI-Modus der Suchmaschine, doch tatsächlich kann davon gar keine Rede sein, denn es handelt sich um ein völlig neues Produkt, das die Suchmaschine ersetzt. Und damit ganz nebenbei Googles Kerngeschäft austauscht.
Statt Suchergebnisse bekommen die Nutzer nur noch Inhalte zu sehen, die aus vielen Quellen zusammengestellt und aufbereitet werden. Damit folgt man dem seit jeher geltenden Leitspruch, alle Informationen auf dieser Welt abrufen und organisieren zu wollen, aber mit einer klassischen Suchmaschine hat das nichts mehr zu tun. Ich hatte hier im Blog erst vor wenigen Wochen die Frage gestellt, ob Google noch eine Suchmaschine ist und mit der Google I/O haben wir die Antwort darauf bekommen. Nein. Zumindest dann nicht mehr, wenn dieser KI-Modus weltweit verfügbar ist.
Für viele Endnutzer mag dieser neue Modus ein wahrgewordener Traum sein, denn es werden alle Informationen auf dem Präsentierteller geliefert. Aufbereitet, ausführlich, mit Möglichkeiten zu Gegenfragen und vielem mehr. Es zeigt das, was Google schon vor vielen Jahren als Vision ausgegeben hatte und jetzt mit KI umsetzen kann. Zu jedem beliebigen Thema und jeder Frage folgen innerhalb weniger Sekunden umfangreiche Ergebnisseiten. Und das ist wohl erst der Anfang, denn man will viele weitere Datenquellen anzapfen. Ein Traum. Zumindest noch.
Google beklaut Webmaster
So schön diese Aufbereitungen für Endnutzer sein mögen, so problematisch sind sie für die Webseiten. Denn auch wenn Google die Quellen gut versteckt verlinkt, wird kaum ein Nutzer sie anklicken. Die oft mühsame Arbeit der Redakteure wird von Google einfach genommen, ausgegeben – dann auch noch zu eigenen Zwecken monetarisiert – und der Inhaltslieferant bleibt auf der Strecke. Webseiten gehen die Einnahmen verloren, die bekanntlich nur durch Aufrufe und Werbeklicks zu erzielen sind. Das ist die Definition von Diebstahl, wie wir erst kürzlich in diesem Artikel ausgeführt hatten.
Google gefährdet das Web
Nun kann dem Endnutzer das Schicksal der Webseiten erst einmal egal sein – das ist nachvollziehbar. Doch was werden die Webseiten und Redakteure tun, wenn sie keine Einnahmen mehr haben? Richtig, sie schalten das Licht aus. Und das vermutlich schon bald in gigantischem Ausmaß. Aber wer soll dann noch die Inhalte liefern? Es werden immer mehr Webseiten abgeschaltet, die wiederum die Grundlage für die KI-Datenbanken sind. Das ist ein Teufelskreis, der sich sehr schnell dramatisch schnell drehen wird und das Web innerhalb weniger Jahre verändern kann.
Natürlich gilt das auch für alle anderen ChatBots und spätestens seit ChatGPT gehen auch viele Webmaster auf die Barrikaden und beschränken ihre Zugänge. Aber bei Google als Traffic-Lieferant Nummer 1 sieht das ein bisschen anders aus. Google steuert den Traffic im Web und wenn das plötzlich stoppt, wird es sehr schnell düster. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, aber dass sie so schnell passiert, war nicht zu erwarten. Ich denke, wir werden uns schon in den nächsten ein bis zwei Jahren von vielen Webseiten verabschieden müssen und ein Web bekommen, das nicht mehr das ist, was es einmal gewesen ist.
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