The Billion Dollar Code: Neue Netflix-Serie über Google Earth – angeblich von Terra Vision abgekupfert (Video)

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Die Desktop-App Google Earth hat vor eineinhalb Jahrzehnten für große Begeisterung und auch Erstaunen gesorgt, denn plötzlich konnte sich jeder Nutzer nahezu die gesamte Erde von oben betrachten – so wie man es zuvor nur aus Scifi-Filmen kannte. Doch offenbar tobt hinter den Kulissen schon seit längerer Zeit ein Rechtsstreit um das Konzept und den Quellcode, der nun von Netflix mit der Mini-Serie The Billion Dollar Code verfilmt wurde.


the billion dollar code logo

Google Earth war damals eine Sensation und für mich ganz persönlich eines der Stückchen Software, bei denen ich mich an einen echten Wow-Effekt erinnern kann. Für unsere jungen Leser sind solche Angebote selbstverständlich, aber 2005 war das ein echtes Highlight und ich könnte mir vorstellen, dass es einigen anderen Lesern sehr ähnlich ging. Mittlerweile spielt die Desktop-Software keine große Rolle mehr, denn die Plattform ist längst im Browser nutzbar und große Teile davon gelangten auch zur Google Maps 3D-Ansicht.

Einige Menschen dürften wissen, dass die Plattform zwar von Google vorangetrieben, aber nicht erdacht und ursprünglich entwickelt wurde. Man hatte kurz zuvor das Unternehmen Keyhole übernommen, das die App bereits im Angebot hatte und wichtige Grundlagen-Technologien für Earth und auch Google Maps lieferte. Doch offenbar hat sich auch Keyhole an anderer Stelle inspirieren lassen – darauf lässt zumindest ein Gerichtsverfahren schließen, das nun bekannt wurde.

Netflix hat das Ganze in einer Mini-Serie verfilmt und es als „Geschichte, die kein Mensch kennt“ bezeichnet. Und damit hat man nicht ganz unrecht, denn man findet kaum Informationen zu diesem Verfahren, dessen Streitwert tatsächlich in die Milliarden gehen könnte. Daher auch der Titel The Billion Dollar Code. Hier der Trailer zur Serie.




Scheint eine spannende Story zu sein, die natürlich – allein schon wegen der ständigen Namensnennung – auf einer wahren Geschichte beruht. Der Vorwurf: Google soll für Google Earth bei Terra Vision abgekupfert haben. Ohne Terra Vision, das übrigens in Deutschland entwickelt wurde, wäre Google Earth nicht möglich gewesen – wird zumindest im Trailer behauptet. Die App wurde schon Ende der 90er entwickelt, Google Earth aber erst 2005 vorgestellt. Der Google Earth-Vorgänger von Keyhole kam hingegen schon 2001 auf den Markt.

Diese Geschichte kennt kein Mensch. Im Berlin der 90er schaffen die beiden Freunde Carsten und Juri mit Terra Vision etwas, das zu diesem Zeitpunkt nicht möglich schien: die Vorstufe zu Google Earth. 25 Jahre später stehen die deutschen Computernerds dem Weltkonzern vor Gericht gegenüber.

Es ist ein laufendes Verfahren und natürlich kennen nur die Beteiligten die ganze Wahrheit. Aber ich halte den Vorwurf, dass Google abgekupfert hat, für unwahrscheinlich. Eher hat Keyhole abgekupfert, das wiederum von Google gekauft wurde. Damit geht das Ganze auf Google über und natürlich ist die Story sowie die Aussicht auf eine sehr hohe Entschädigung bei Google sehr viel attraktiver, als wenn man es einem weiteren nicht mehr existierenden Startup anhängen würde.

Wir dürfen gespannt sein, wie das Ganze schlussendlich ausgeht und ob das Verfahren durch die nun erhaltene Publicity mehr in den Fokus der Medien und Öffentlichkeit gerät. Die Mini-Serie ist ab dem 7. Oktober bei Netflix zu sehen. Erinnert mich thematisch ein wenig an The Social Network über die Geschichte von Facebook.

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