Android: Xiaomi ist jetzt größter Smartphone-Hersteller – kann das für Google zum Problem werden?

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Google ist DAS Unternehmen hinter Android und der Erfolg der mobilen Apps und Plattformen untrennbar mit dem Smartphone-Betriebssystem verknüpft. Allerdings ist man für diesen Erfolg auf eine gute Partnerschaft mit den Smartphone-Herstellern angewiesen, die für die Verbreitung der Plattform sorgen. Gerade erst ist Xiaomi zum weltweit größten Smartphone-Hersteller aufgestiegen und es ist gut möglich, dass das für Google nicht unbedingt positiv ist.


xiaomi logo

Google und die Smartphone-Hersteller brauchen sich gegenseitig: Google liefert kostenlos das populäre Betriebssystem und die Hersteller verbreiten es. Ohne Android ließen sich keine Smartphones verkaufen und ohne die Hersteller würde Google Android nicht verbreiten können. Es ist eine Zweckgemeinschaft mit knallharten Interessen auf beiden Seiten, die bisher aber recht gut funktioniert hat. Das könnte sich durch den Aufstieg Xiaomis an die Spitze allerdings ändern.

Mit Xiaomi ist erstmals ein chinesischer Hersteller an der Spitze der Smartphone-Charts und mit Oppo sowie Realme finden sich zwei weitere chinesische Marken in den Top5. Lediglich Apple und Samsung können sich als relevante nicht-chinesische Hersteller halten. Apple hat mit Android nichts zu tun, also bleibt nur Samsung. Durch das mahnende Beispiel Huawei zeigt sich, das aufgrund politischer Umstände und Einflussnahme sehr schnell Probleme entstehen können. Was wäre, wenn Google und alle chinesischen Hersteller plötzlich nicht mehr zusammenarbeiten dürften? Nach 2019 ist das nicht undenkbar. Kein Wunder, dass man sich derzeit eng an Samsung klammert und selbst mit den Pixel-Smartphones große Marktanteile erobern will.

Doch zurück an die Spitze: Xiaomi ist in der Momentaufnahme der relevanteste Smartphone-Hersteller. Dennoch gab es in der Vergangenheit keine nennenswerten Kooperationen zwischen Google und Xiaomi. Im Laufe der Jahre hatte man mit allen großen Hersteller gemeinsame Projekte – allen voran bei den Nexus-Smartphones: HTC, Samsung, Huawei und sogar Motorola. Doch zwischen Xiaomi und Google scheint es keine echte Verbindung zu geben.




Xiaomi verbannt Google-Dienste (in China)
Ganz im Gegenteil ist es so, dass sich Xiaomi unabhängiger von Google machen möchte und mit dem sehr starken Heimatmarkt das beste Argument im Rücken hat. Erst vor einigen Monaten hatte man damit begonnen, die Google-Plattform von chinesischen Smartphones zu werfen. Das hatte zwar offiziell andere Gründe, verschafft dem Unternehmen aber eine stärkere Position am Verhandlungstisch. Der Aufstieg zum weltgrößten Hersteller stärkt die Position zusätzlich.

Xiaomi schafft es nicht ohne Google
Am Beispiel Huawei hat sich gezeigt, dass selbst sehr starke und beliebte Marken außerhalb Chinas keine Chance haben, wenn sie auf die Google-Dienste verzichten (müssen). Und während Huawei eine beliebte Marke war, verkauft sich Xiaomi (aus meiner Sicht) vor allem über den Preis. Ohne Google-Dienste würden die Marktanteile wohl sehr schnell in den Keller rauschen. Eine direkte Gefahr geht von Xiaomi also nicht unbedingt aus, aber dennoch kann man die Marktmacht nicht ignorieren.

Hoffen wir einfach, dass keine weitere politische Bombe den Smartphone-Markt ins Wanken bringt. Die jüngste Forderung nach eine Honor-Sperre zeigt allerdings, dass das Thema längst nicht zu Ende ist.

Bei Google dürfte man hoffen, dass Samsung durch eine enge Kooperation wieder zurück an die Spitze findet. Bisher ist die Google-Samsung-Kooperation eher zum Vorteil von Google, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass da auch einige Projekte kommen, die für Samsung sehr vorteilhaft werden können.

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comment 3 Kommentare zum Thema "Android: Xiaomi ist jetzt größter Smartphone-Hersteller – kann das für Google zum Problem werden?"

  • Tut mir leid, aber irgendwie lässt die Qualität hier immer weiter nach. Der Artikel stellt eine sehr provokante Frage. Jeder Absatz ist ein: Xiaomi braucht Google, aber eigentlich doch nicht, Google braucht Xiaomi, aber Huawei zeigt geht auch ohne.. Wtf? Die Frage ist in keiner Weise beantwortet, im Gegenteil, kurz vor dem „Fazit“ wird festgehalten „Eine direkte Gefahr geht von Xiaomi also nicht unbedingt aus, aber dennoch kann man die Marktmacht nicht ignorieren“. Wieso nicht? Wieso geht keine Gefahr aus. Und wenn keine ausgeht, wieso kann man die Marktmacht dann nicht ignorieren. Das wird nirgends tiefgründig erläutert.

    Und das ist nicht das einzige. Gefühlt alle zwei Tage erscheint ein neuer Artikel über Wear OS der damit beginnt, dass man nichts groß neues weiß und stattdessen zählt man auf, was in vorherigen Artikel berichtet wurde. Wieso nicht ein großer Artikel und den aktualisieren wenn es neues gibt. Oder einen Artikel erst schreiben, wenn auch wieder was passiert ist..
    Tut mir leid, das spiegelt wohlmöglich nur meine Meinung wieder, aber wollte ich einmal loswerden.

    • Hallo Manuel,
      Danke für deine Kritik, Feedback in jeglicher Form ist immer gut und kommt bei mir auch an.

      Ich stelle mit solchen Artikeln einfach gerne Fragen in den Raum, über die man sich vielleicht Gedanken machen sollte und die in den nächsten Monaten und Jahren relevant werden könnten. Eine echte Antwort kann es da nicht geben, deswegen versuche ich, beide Seiten zu beleuchten.

      Wegen Wear OS bzw. weiterer Artikel: Eigentlich gibt es in jedem Artikel neue Informationen, die ich dann eben durch die alten Informationen ergänze. Man muss das immer aus der Warte betrachten, dass der Leser des neuen Artikels den alten nicht gelesen hat – was häufig der Fall ist. Das ist ein Spagat, der nicht immer einfach ist. Einen Artikel ohne jegliche neue Informationen schreibe ich _normalerweise_ nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und Wear OS war in den letzten Tagen eben ein sehr großes Thema, deswegen habe ich vermehrt darüber berichtet.

  • Wie man bereits am US Urteil zu den Investitionsbeschränkungen sieht, ist Xiaomi (anders als Huawei) momentan für den amerikanischen Markt und die Kommunikationsinfrastruktur der USA völlig bedeutungslos. Also ist die beschworene Sanktionsangst eher nur heisse Luft.

    Und natürlich kaufe ich Xiaomi nur noch nach Preis, wenn ich mich schon laufend mit deren Dreckssoftware herumärgern muss will ich wenigstens *ein* Leckerli als Trost für die dauernden Frickeleien mit deren zusätzlichem Energiemanagement.

    Im Grunde schlägt man sich dauernd mit den auf die Chinaversion aufgepropften Googlediensten und dem Xiaomüll herum, wenn man zuverlässig Benachrichtigungen und Syncs haben will.

    Um so erstaunlicher der angebliche Erfolg, aber die Generation Whatsapp merkt ja nix weil einzige genutzte App.

Kommentare sind geschlossen.