Google Play Music & YouTube Music: Lizenzprobleme als Stolperstein? Musikauswahl zum Teil unterschiedlich

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Bereits seit Sommer 2018 ist Google damit beschäftigt, den Übergang von Google Play Music zu YouTube Music über die Bühne zu bringen und scheint dabei keine große Eile zu haben. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, einer unserer Leser hat uns nun auf einen sehr interessanten Umstand hingewiesen, der eine große Rolle spielen könnte. Die beiden Plattformen verfügen aus Lizenzgründen nicht über die gleiche Musikauswahl.


Global betrachtet spielt Google im Streamingmarkt keine wichtige Rolle, denn mit 20 Millionen Abonnenten liegt man weit hinter der Konkurrenz zurück und angesichts der Reichweite der zahlreichen Google-Plattformen könnte man sich eigentlich sehr viel mehr erwarten. Der sehr lange Umstieg von Google Play Music auf YouTube Music macht das nicht besser, denn dieser seit über 18 Monaten anhaltende Zustand schwächt sowohl die alte als auch die neue Plattform.

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YouTube Music: Neues Design mit einigen neuen Funktionen wird für alle Nutzer ausgerollt (Screenshots)

Lange Zeit hatten wir darüber spekuliert, dass der Upload eigener Songs bei YouTube Music ein großer Stolperstein ist, bis Google genau dieses Feature dann in der vergangenen Woche halboffiziell angekündigt und mittlerweile für viele Nutzer ausgerollt hat. Der größte Stolperstein bei der Umstellung könnte aber rein lizenztechnisch in die gleiche Richtung gehen und die Umstellung noch für längere Zeit hinauszögern. Kein Wunder, dass die Einstellung von Google Play Music verschoben worden ist.

Ein Leser hat uns darauf hingewiesen, dass die Musikauswahl bei Google Play Music und YouTube Music nicht identisch ist. Daraufhin hatte er sich an den Google-Support gewendet, der das im ersten kaum glauben konnte und dann selbst nachgehakt hat. Kürzlich kam dann die überraschende Antwort, die ihr hier erst einmal gekürzt im Original-Wortlaut lesen könnt und die unterschiedliche Musikauswahl eindeutig bestätigt.

Hi,
I received an update from the Specialists and what they advised is that not all artists or songs that are available in Google Play Music will be available in YouTube Music or YouTube because they’re 2 different platforms. They also have different licensing for the music content. I’m very sorry about this, what they advised is that if the artist is not available in the main YouTube site, it will not be available in YouTube Music.

I tried to look for the artists you provided and I couldn’t find them in YouTube. What I did is I submitted a feedback to the Content Team and I’m hoping that they will work on making more artists available in YouTube Music as soon as possible.

The YouTube Music and Play Music Team



Google Play Music und YouTube Music sind rechtlich zwei völlig unterschiedliche Plattformen und haben somit ganz eigene Lizenzverträge mit der Musikindustrie. Das ist im ersten Moment nicht weiter überraschend, weil YouTube nun einmal eine eigenständige Google-Tochterfirma ist und die Verträge in der Musikindustrie wohl nicht so leicht auf die Töchter übertragen werden können. Überraschend ist hingegen, dass es Google bis heute nicht gelungen ist, ein Paket für den gesamten Konzern zu schnüren.

Bei YouTube Music stehen nur die Titel und Künstler zur Auswahl, die es auch bei der Videoplattform YouTube gibt. Künstler, die bei YouTube vielleicht aus guten Gründen nicht zu finden sind, können also bei YouTube Music nicht angeboten werden – selbst dann nicht, wenn sie bei Google Play Music verfügbar sind. Im Hintergrund scheint das YouTube Music-Paket also YouTube als Ganzes und nicht Google als Ganzes zu betreffen. Spätestens an dem Punkt muss man sich natürlich fragen, ob der Übergang tatsächlich eine so gute Idee gewesen ist.

Unser Leser hat uns die Titel „Neo-Aspect“ von Roselia und „That is how I roll!“ von Afterglow als Beispiele genannt, die zwar zum Teil auf YouTube selbst verfügbar sind, aber dort aufgrund von Inhalten davor und danach oder leisen Tonspuren nicht als echtes Musikstück gelten können. Wie groß der Unterschied zwischen den beiden Plattformen wirklich ist, lässt sich leider nicht herausfinden – beim endgültigen Übergang wäre es aber mit Sicherheit ein riesiger Stolperstein…

YouTube Music: Neues Design mit einigen neuen Funktionen wird für alle Nutzer ausgerollt (Screenshots)




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comment 1 Kommentare zum Thema "Google Play Music & YouTube Music: Lizenzprobleme als Stolperstein? Musikauswahl zum Teil unterschiedlich"

  • Nun verstehe ich auch, wieso es bislang nicht möglich ist, die Playlisten und Bewertungen von Google Play Music in YouTube Music zu übernehmen: Da würde vermutlich ein nicht unbeträchtlicher Teil aufgrund von Lizenzbestimmungen fehlen.

    Nachdem ich jahrelang dachte, YouTube Music würde ein um Videos (die ich nicht brauche) erweitertes Google Play Music werden, bin ich nun jedoch enttäuscht. Ich bin nicht dazu bereit zu wechseln, wenn ich bei YouTube Music auf einige der bislang bei Google Play Music „gesammelten“ Musikstücke verzichten muss.

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