Pixel Tablet: Eine starke Idee mit ungenutztem Potenzial – Googles Baustellen und erste Einschätzung (Meinung)

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Google hat vor wenigen Tagen das Pixel Tablet vorgestellt, das in gut einem Monat in den Verkauf starten und das Tablet-Comeback mit einer adaptierten Geräteklasse einläuten soll. Die Erwartungen sind vor allem nach Googles sehr früher und recht vollmundiger Ankündigung sehr hoch gewesen – vielleicht zu hoch. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es die erste Generation nicht leicht haben wird. Eine erste subjektive Einschätzung.


pixel tablet teaser 4

Es ist mittlerweile mehr als ein Jahr vergangen, seitdem Google das Pixel Tablet erstmals mit einem Teaser angekündigt und die zuvor lange erwartete Entwicklung bestätigt hat. In den folgenden Monaten gab es mehrfach weitere Teaser und Ankündigungen zwischen den Zeilen, mit denen man die Erwartung hochgeschraubt hat. Schon im ersten Teaser sprach man aber nicht nur von einem einfachen Tablet, sondern von einem next generation tablet. Das schraubt die Erwartungen natürlich von Beginn an nach oben und ist strategisch ein gewisses Risiko.

Mittlerweile hat man das Pixel Tablet offiziell vorgestellt und auch erste Tester konnten das Gerät in einem kurzen beaufsichtigten Hands-on unter die Lupe nehmen, aber vollwertige Testberichte gibt es bisher noch nicht. Dennoch sind alle wichtigen Details bekannt, sodass ich an dieser Stelle eine erste Einschätzung abgeben möchte, die rein subjektiv leider nicht ganz so gut ausfällt. Während das Pixel 7a ein Selbstläufer sein sollte und vielleicht auch das Pixel Fold trotz seines hohen Preises vergleichsweise erfolgreich sein wird, ist ausgerechnet das next generation-Produkt nicht wirklich überzeugend.

Im vergangenen Jahr hatte ich eine ähnliche Einschätzung für die Pixel Watch abgegeben und das Ganze vor allem vom Preis und dem Funktionsumfang abhängig gemacht. Im Fall des Pixel Tablet ist es ähnlich, denn DAS Killer-Feature hat man dann doch nicht gefunden und auch die Zusammenführung mehrerer Geräteklassen scheint noch nicht ganz so optimal zu sein, wie wir das erwartet hätten.




pixel tablet 4

Pro: Ein starkes Google-Tablet
Das Pixel Tablet ist das erste Google-Tablet seit langer Zeit, das in vielen Ländern in den Verkauf gehen wird. Man möchte damit den Android Tablet-Markt wieder wachrütteln und neue Impulse geben. Durch die zahlreichen angepassten und für Tablets optimierten Apps hat man das ein Stück weit bereits geschafft und schafft damit zumindest die softwareseitigen Voraussetzungen, um auch anderen Geräten und Herstellern das Leben zu erleichtern. In puncto Software ein klarer Schritt nach vorn und auch die technischen Spezifikationen des Tablets lassen kaum Wünsche offen. Ich beschränkt mich auf diese grobe Zusammenfassung, denn alle Stärken und Features findet ihr in diesem Artikel.

Contra: Pixel Tablet kommt ohne Stift
Lange Zeit wurde erwartet, dass Google dem Pixel Tablet einen Stylus spendiert. Denn man positioniert es als Smart Home-Tablet und auf ersten Bildern war zu sehen, dass unter anderem die Notizen-App Google Keep eine wichtige Rolle spielte. Inklusive Notizen direkt vom Sperrbildschirm. Davon ist leider nicht mehr viel übrig geblieben und trotz softwareseitiger Unterstützung von USI-Stiften hat man selbst keinen Stift im Portfolio. Und selbst wenn man diesen nachliefert, gibt es keinen Einschub oder keine starke Magnetbefestigung.

Contra: Enttäuschender Pixel Tablet Stand
Wenn es etwas gibt, mit dem sich das Pixel Tablet von der Konkurrenz abhebt, dann ist es der Pixel Tablet Stand. Legt man das Tablet darauf, wird es aufgeladen, ist wie ein Smart Display positioniert und wandelt auch die Oberfläche mit dem Hub Mode in ein Smart Display. Ein echtes Highlight und vielleicht genau das, was man mit „next generation“ gemeint hat. Soweit so gut, doch leider kann der Standfuß nicht viel mehr als das.

Ohne Tablet ist das Dock nicht nutzbar. Es kann keine Töne wiedergeben, hat kein Mikrofon, kann somit nicht als Smart Speaker genutzt werden und sieht auch nicht wirklich schön aus. Die Erwartungshaltung, dass es sich dabei um einen Smart Speaker handelt, der mit Tablet zum Smart Display wird, ist damit nicht erfüllt. An der Optik kann man nicht viel machen, denn diese muss funktionell bleiben. Aber eine Smart Speaker-Nutzung in Form eines Nest Mini hätte man schon integrieren können. Eine echte verpasste Chance. Mehr Details zum Standfuß und dessen Einschränkungen (es gibt noch mehr) findet ihr in diesem Artikel.




Contra: Viel zu teuer
Während das Pixel Tablet in den USA mit einem Preis von 499 Dollar gerade noch an der Grenze des Akzeptablen kratzt, sieht es in Europa anders aus. Hierzulande will man ganze 679 Euro haben, für die Variante mit 256 GB Speicher sogar 799 Euro. Schon der Grundpreis ist völlig überzogen und wenn man sich die aktuellen Speicherpreise anschaut, dann sind 120 Euro mehr für 128 GB mehr einfach nur als Frechheit einzustufen. Schon sehr schnell haben wir die Träume vom 300 Euro-Tablet vergraben, denn als Vergleich gibt es ein Nest Hub Smart Display schon für unter 100 Euro, aber dass es mindestens 679 Euro werden ist dann doch heftig.

Und dann bietet man Vorbestellern noch nicht einmal eine Aktion. Keine Gratis-Kopfhörer wie beim Pixel 7a und keine Gratis-Smartwatch wie beim Pixel Fold, auch kein Eintauschbonus oder sonstiges. Wenigstens einen Smart Speaker hätte man in den Vorbesteller-Wochen aufgrund des enttäuschenden Standfußes drauflegen können. Auch über die geniale multifunktionelle Schutzhülle hätte sich manch einer gefreut.


Ich will niemandem das Pixel Tablet madig machen und tue hier nur meine eigene Meinung kund. Diese drei Schwachstellen sowie die trotz aller Ankündigungen und zusammengeführter Geräteklassen mangelnden Innovationen lassen mich zu dem Schluss kommen, dass das Pixel Tablet noch nicht der große Wurf ist. Auch für die zweite Generation ist daher nicht viel zu erwarten und so würde ich mindestens bis zur dritten Generation warten. Aber vielleicht sehe ich das auch völlig falsch und das Gerät wird ein Verkaufsschlager mit vielen begeisterten Nutzern.

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Letzte Aktualisierung am 24.04.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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comment 6 Kommentare zum Thema "Pixel Tablet: Eine starke Idee mit ungenutztem Potenzial – Googles Baustellen und erste Einschätzung (Meinung)"

    • Bin dabei
      Galaxy Tab, iPad vs Pixel Tablet
      In allen Punkten verliert das Pixel.

      Gerade der Stift-Support… da haben die anderen Hersteller inkl. Xiaomi oder OnePlus deutlich weiter die Nase (Wobei OnePlus Tab das erste ist und alles alles alles besser macht als das Pixel)…

  • es wird gerne vergessen, dass die amerikanischen Preise immer ohne Steuern angegeben werden, da jeder Staat eigene Steuern erhebt. Deutsche Preise sind immer mit Steuern angegeben. Zieht man 19% ab, so kommt man auf 550€. Das sind immer noch 600$, aber es wird etwas deutlicher, dass man die Preise so nicht vergleichen kann.

    zum Gerät: es wird floppen. Und das aus 4 Gründen.
    1. es ist von Google. Viele Blogs bewerten Google härter als Samsung oder Apple UND viele Menschen außerhalb der bubble kennen Google Geräte gar nicht und kaufen sich nicht mehr in ein neues Ecosystem ein.
    2. Ein Einsteiger iPad (natürlich UVP, sonst auch wieder nicht vergleichbar) ist günstiger
    3. der Mehrwert ist nicht gegeben. kauft man sich ein 7a und ein Nesthub dazu kommt man auf knapp 600€…
    4. alle die ein Tablet wollen haben bereits eins oder wollen keins

    Zum Preis sei aber nochmal folgendes gesagt. Ein iPad (10.gen) kostet mindestens 579€. Egal wie „schlecht“ man den Lautsprecher findet, er kostet neu wohl 129$, ich würde Mal tippen dass er in Deutschland 100€ extra kosten würde. Das hat Google einfach oben drauf gerechnet und kommt auf 679€.
    auch finde das auch zu viel, aber es ist ziemlich ersichtlich woher der Preis kommt.
    Google wäre besser dran, würde das Tablet genausoviel kosten wie das aktuelle iPad und trotzdem der Lautsprecher dabei wäre. Das ist aber eventuell nicht wirtschaftlich…

    Allgemein fällt aber wieder Mal auf, dass Google ALLES besser und günstiger machen soll als Samsung. Samsungs Galaxy Tab S7 FE Wi-Fi kostet UVP 649€ (ohne Lautsprecher), das Galaxy Tab S8 Wi-Fi kostet UVP 849€ (ohne Lautsprecher).
    Zur Erinnerung: Das Pixel tablet kostet UVP 679€ mit Lautsprecher.

    Ich bin sehr gewillt das Pixel tablet zu kaufen, werde aber definitiv warten bis es unter 550 fällt. Das Pixel Fold ist schon fast in meinem Warenkorb, aber der ankaufpreis für ein anderes Pixel sind widerlich gering.

    • joa find’s schwierig. find wie hier schon erwähnt wurde die alternativen die preislich kaum Unterschiede machen schon besser. Google hat halt irgendwas Mal wieder rausgehauen.

      hätten beim smart Station für Low Budget bleiben sollen statt das doppelte zu verlangen.

  • Galaxy Tab S8 bekommt man jetzt für 650€ mit einem besseren Prozessor, 120 Hz, Stift, schnelleren Ladegeschwindigkeit und die S9 Reihe kommt bald. Wirklich schade, Samsung kann sich entspannen denn die haben immer noch keine ernsthafte Konkurrenz bei den Android Tablets.

  • 499 USD sind 460 Euro, plus Deutsche Umsatzsteuer und vielleicht noch europäische Importzölle. Egal wie ich es mir schön rechnen will, der Verkaufspreis von 679 Euro hierzulande ist ein Schlag ins Gesicht, hochgradig unfair und für das Gebotene viel zu hoch. Ich kann damit leben, dass das Pixel Tablet nicht alle Erwartungen erfüllt, aber den Preis empfinde ich unverhältnismäßig hoch und ich werde deswegen dieses Mal nicht zuschlagen

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