Coronavirus: Wie anfällig ist die Cloud? Mögliche Folgen eines Corona-Falls in einem Google-Rechenzentrum

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Spätestens in der vergangenen Woche hat das Coronavirus auch Google und die großen Tech-Giganten von Amazon über Facebook bis Microsoft in den USA erreicht. Google hat gerade erst 45.000 Mitarbeiter nach Hause geschickt, die nun bis auf Weiteres aus dem Home Office arbeiten sollen. Bisher betrifft das nur die Niederlassungen, aber was passiert eigentlich, wenn ein Corona-Fall in einem Rechenzentrum auftritt?


Das Coronavirus beschäftigt nun auch Google immer mehr und somit natürlich auch uns hier im Blog. Bisher ist nur ein einziger Verdachtsfall unter der Google-Belegschaft bekannt, was bei mehr als 200.000 Mitarbeitern schon fast erstaunlich ist. Aus Sicherheitsgründen begann die Woche allerdings damit, dass die Entwicklerkonferenz Google I/O abgesagt wurde bzw. nun deutlich anders als gewohnt stattfinden muss. Und auch YouTube ist mittlerweile betroffen, denn auf der Videoplattform ist nun Werbung in Coronavirus-Videos untersagt.

google rechenzentrum

Coronavirus: Bis zu 45.000 Google-Mitarbeiter bleiben ab heute zuhause – Googleplex & YouTube HQ verwaisen

Covid-19 bzw. besser bekannt als Coronavirus hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf alle Menschen, sondern auch immer stärker auf die Wirtschaft. Weltweit werden im Stundentakt Messen und Konferenzen abgesagt, die Reisebranche kann das Jahr 2020 schon jetzt abschreiben und der kurzzeitige Boom im Lebensmitteleinzelhandel wird sich sehr schnell in das Gegenteil umkehren. Aber auch auf alle anderen Branchen hat das Virus Auswirkungen, denn sobald Fälle in der Nähe oder im Haus gemeldet werden, gibt es einen quasi Stillstand.

Google hat nun, vermutlich auch auf Empfehlung der US-Gesundheitsbehörden, 45.000 Mitarbeiter nach Hause geschickt und ihnen die Nutzung von Home Office empfohlen – das gilt sowohl für das Googleplex als auch für die YouTube-Zentrale. Zuvor hatte man diese Maßnahme schon in Zürich und Dublin durchgeführt, die als Testballon galten. Weltweit halten es viele andere Unternehmen gleich und verordnen Home Office – wenn das denn überhaupt möglich ist.

Als Internetunternehmen dürfte Google mit Home Office keine großen Probleme haben, zumindest dann nicht, wenn es nur die Niederlassungen betrifft. Doch die gesamte Infrastruktur muss ja auch irgendwo untergebracht werden – nämlich in den Rechenzentren. Google, Microsoft, Amazon und auch Facebook tragen große Teile des Internets auf ihren Schultern, sodass Ausfälle in den Cloud-Diensten sofort von Millionen Nutzern bemerkt werden.



google rechenzentrum singapur aktuell
Google-Rechenzentrum in Singapur

Die Google-Rechenzentren sind extrem gut bewachte Gebäude, in denen niemand ohne mehrfache Kontrolle herein- oder herauskommt. Das interessiert einen Virus (in dem Fall natürlich die Krankheit ;-)) aber nicht. Bisher ist es nicht zu einem solchen Fall gekommen, aber man sollte zumindest hypothetisch darüber nachdenken, was für Auswirkungen ein Coronavirus-Fall in einem Rechenzentrum von Google & Co. haben könnte.

Ein solcher Fall könnte wohl die umgehende Wirkung haben, dass das Rechenzentrum abgeriegelt werden muss. Die Rechenzentren können zwar aufgrund der hohen Sicherheitsmaßnahmen ziemlich autark agieren, aber ohne Menschen geht es dann doch nicht. Die zahlreichen Mitarbeiter in den mit Hunderttausenden Servern vollgestopften Gebäuden sind ja nicht nur am Däumchen drehen, sondern müssen ständig defekte Komponenten austauschen. Bei der Masse an Technologie sind sie den ganzen Tag damit beschäftigt.

Ein Rechenzentrum ohne Menschen?
Sollten nun keine Menschen mehr anwesend sein, würde sich die Ausfallrate natürlich im Laufe einiger Tage stark erhöhen, sodass es irgendwann an einen kritischen Punkt kommt. Eine defekte Festplatte ist Alltag im Rechenzentrum und zur Sicherheit sind alle Daten mindestens doppelt gespeichert, sodass trotz Schaden nichts verloren gehen kann. Nach einer gewissen Zeit kann diese Redunanz aber natürlich nicht mehr vollständig garantiert werden.

Um keine Nutzerdaten zu gefährden, könnte man das betroffene Rechenzentrum herunterfahren und somit die Hardware schützen. Eine solche Maßnahme ist aktuell zwar undenkbar, aber zumindest meiner Meinung nach nicht vollkommen ausgeschlossen. Und an dem Punkt wird es dann schon kritisch. Ein solcher Shutdown muss natürlich sehr sehr gut vorbereitet sein, man kann nicht einfach den Stecker ziehen und hoffen, dass es schon irgendwie funktioniert.

Die Daten müssten wohl zuvor völlig neu verteilt werden, um die Redunanz weiter zu gewährleisten. Alle anderen Rechenzentren müssten die Last abfangen und dementsprechend aufrüsten, was wohl auch nicht ganz so trivial ist. Vermutlich ist Googles Infrastruktur stark genug, um einen solchen Ausfall zu kompensieren. Doch Corona verbreitet sich bekanntlich weltweit und spätestens ab dem zweiten Rechenzentrum dürfte es dann wohl mehr als kritisch werden…

YouTube: Coronavirus ist nicht werbefreundlich – Videos über das Coronavirus verlieren Monetarisierung



Es wäre nicht das Weltende, wenn Google oder andere Unternehmen nun plötzlich ankündigen müssten, ihren Betrieb für zwei Wochen vollständig einzustellen – aber dennoch in Zeiten der Cloud eine riesige Katastrophe für zahlreiche Branchen, die auch nur bedingt mit der Vernetzung zu tun haben. Das reicht von den Ausfällen der Kommunikation über den Zugriff auf Dokumente bis hin zu den nicht vergessenen Werbeausfällen. Heute ist je bekanntlich alles in der Cloud.

Ist das realistisch?
Ich habe keine Ahnung. Aber viele Menschen, auch die ausgewiesenen Experten, haben vom gesamten Coronavirus-Verlauf und den Auswirkungen ebenso wenig Ahnung und es sind in den letzten Wochen Dinge geschehen und Aktionen gestartet worden, die wohl niemand für möglich gehalten hätte. Hamsterkäufe, eine riesige Welle an Messe-Absagen, Schulschließungen, Grenzkontrollen usw… Warum sollten die Rechenzentren bzw. die Cloud vor so etwas vollkommen geschützt sein?

Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass die Cloud längst nicht so unanfällig ist, wie es gerne dargestellt wird. Ausfälle sind zwar extrem selten, aber nicht auszuschließen. Wenn dann plötzlich solche unvorhersehbaren Ereignisse, die der höheren Gewalt zuzuordnen sind, eintreten, kann sich niemand darauf vorbereiten und auch kaum etwas dagegen tun.

Dieser Artikel ist nicht als Panikmache zu verstehen, sondern einfach nur als reine Hypothese, welche weiteren Auswirkungen diese „Krise“ noch haben könnte.


Coronavirus: Google I/O 2020 ist abgesagt – die große Entwicklerkonferenz soll nun digital stattfinden; FAQ

Internationaler Frauentag Google Doodle Logo




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comment 5 Kommentare zum Thema "Coronavirus: Wie anfällig ist die Cloud? Mögliche Folgen eines Corona-Falls in einem Google-Rechenzentrum"

  • Ich habe das Gefühl, dass du weder von Corona noch von Cloud irgendeine Ahnung hast. Was für ein dummer Click-Bait Post.

  • Spricht irgendetwas dagegen, die Arbeit in einem Rechenzentrum notfalls in einem Schutzanzug zu erledigen? Am Geld dürfte es bei Google wohl kaum scheitern.

  • Um ehrlich zu sein ist mir völlig unklar, wie CoV ein Rechenzentrum lahmlegen soll.
    Es sind Menschen, die ein Rechenzentrum lahmlegen.
    Anstelle als einzige Maßnahme die Menschen (also die notwendigen Techniker) nach Hause zu schicken und das RZ abzuschalten kann man sich auch andere Lösungen ausdenken. Bei Google ist doch an allen möglichen Stellen Kreativität gefragt, also auch hier!
    Hygienemaßnahmen wie Atemschutz, evtl. sogar Umkleidekabinen mit Schutzanzügen, höhere Isolation von Teams und Schichten durch Umverteilung von Tätigkeiten, kontaktlose Übergaben von Materialien, einrichten von provisorischen Wohnungen am RZ und den Betrieb per Quarantäne aufrecht erhalten (gegen Bonus für die dort stationierten Arbeiter natürlich) usw.usw.usw.
    Der Lösungsraum ist weitaus größer als nur „Betrieb dicht machen“, was vermutlich die teuerste aller Lösungen ist.

  • Such mal nach DiRT (Disaster Recovery Testing). Szenarien wie „Ein Rechenzentrum ist spontan offline“ werden regelmäßig geübt. Ich würde mir erst anfangen Gedanken zu machen wenn mehr als drei Rechenzentren gleichzeitig off sind.

  • Dieser Blog geht zusehends den Bach runter.

    Zitat: „Ist das realistisch? Ich habe keine Ahnung.“

    Genau. Das ist mittlerweile offenkundig. Und wie heißt es so schön? Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal leise sein.

    Warum sollte es erstaunlich sein, dass von den 200.000 Google Mitarbeitern noch keiner an CoVid-19 erkrankt ist? Es haben sich weltweit (zum derzeitigen Stand) rund 100.000 Menschen infiziert. Das liegt, gemessen an der Weltbevölkerung von 7-8 Milliarden, im Promillebereich. Warum sollte es ausgerechnet einen Google Mitarbeiter treffen – oder gar gleich so viele, dass der Betrieb von Google Rechenzentren nicht mehr Sichergestellt werden könnte? Wenn ich so hart facepalmen würde, wie ich gerade wollte, würde ich mir wahrscheinlich den Schädel brechen.

    Rechenzentren – insbesondere die von Google – sind mehrfach redundant ausgelegt. Fährt man im Katastrophenfall ein komplettes RZ runter, übernimmt ein anderes RZ. Google legt seine Rechenzentren üblicherweise 3-fach redundant aus (mit strikter geografischer Trennung von mind. 50-100 km). Ein solches Redundanzkonstrukt bildet eine Zone. Zonen wiederum sind untereinander ebenfalls redundant ausgelegt.

    Tu Deinen Lesern einen Gefallen, Jens. Halte Dich an die Berichterstattung über Google Konsumerprodukte, aber lass die Finger von IT-nahen Themen. Oder hol Dir jemanden ins Team, der Ahnung hat. Ich verweise an der Stelle auch noch mal an Deine zahlreichen Fehlgriffe was G Suite angeht.

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