Google Paint: Die fehlende App – warum hat Google keine echte App zum Malen und Zeichnen im Portfolio?

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Google hat für viele Aufgaben eine eigene App im Sortiment und ermöglicht es allen Nutzern mit einem Google-Konto Textdokumente zu erstellen, Tabellen zu bearbeiten, Präsentationen anzufertigen und vieles mehr innerhalb des Google Drive-Universums. Tatsächlich hat Google aber keine angebundene App im Sortiment, mit der man einfach mal den Pinsel schwingen und eine Zeichnung oder sonstiges Gekritzel erstellen und speichern kann.


Langjährige Google-Nutzer, von denen es sehr viele geben dürfte, haben schon sehr oft schmerzlich erfahren müssen, dass das Unternehmen sehr viele Apps einstellt, wenn diese nicht den hohen Erwartungen entsprechen. Obwohl Google bereits mehrere Hundert Produkte im Sortiment hatte, hat man sich an einen Bereich nie so recht herangetraut und diesen höchstens an der Oberfläche angekratzt: Ein simples und einfaches Malprogramm.

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Bild von idrawinmspaint

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Google erzieht die Nutzer seit Jahren dazu, möglichst viel in der Cloud zu speichern und bietet dafür mit Google Drive und den angeschlossenen Diensten wie Docs, Sheets oder auch Slides viele Möglichkeiten. Texte und Tabellen sowie beliebige andere Dateiformate sind damit abgearbeitet. Fotos legt man am besten bei Google Fotos ab, Videos ebenso (oder privat bei YouTube). Notizen wandern zu Google Keep und wo E-Mails und Termine landen, ergibt sich von selbst.

Aber was ist mit einfachen Zeichnungen und Skizzen? Unter Android gibt es unzählige Apps zum Anfertigen von einfachen Zeichnungen, auf dem Windows-Desktop ist Microsoft Paint seit Jahrzehnten DAS Standardwerkzeug zum schnellen kritzeln. Auch im Web gibt es solche Lösungen, aber keine stammt aus dem Hause Google. Neben all den vielen Apps zur Erstellung, Bearbeitung und Aufbewahrung von Inhalten gibt es keine Plattform für die schnellen grafischen Ergüsse der Nutzer.

Das ist vielleicht nicht unbedingt eine App oder Plattform, auf die die Nutzer voller Ungeduld gewartet haben, aber es passt ganz klar in die Kategorie „Lücken im Netzwerk“ – vor allem dann, wenn man sich die vielen anderen Apps in Erinnerung ruft, die Google bereits anbietet.



Man mag es ja kaum glauben, aber unter Windows gehörten Anwendungen wie das gute alte Notepad oder auch Microsoft Paint viele Jahre lang zu den meistgenutzten Apps – und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Dreamteam für schnelle Notizen und Gekrakel auch heute noch gut beschäftigt sind. Für viele Desktop-Apps inklusive Notepad hat Google jeweils populäre Lösungen im Portfolio, doch MS Paint lässt sich nach wie vor nicht ersetzen – obwohl es eine vermeintlich sehr simple App ist.

Es gibt viele Web-Apps und Smartphone-Apps, die das einfache Gekritzel ermöglichen, aber die sind natürlich nicht an das Google-Netzwerk angebunden und verfügen somit weder über eine Synchronisierung noch über Gruppenfunktionen oder eine einfache Möglichkeit, die Grafik sehr einfach in Google Docs und die anderen App zu importieren. Warum Google ausgerechnet eine solche App vermissen lässt, ist eigentlich nur schwer nachvollziehbar – insbesondere deswegen, weil man in Ansätzen schon einige Tools hat, die genau so etwas anbieten. Beide haben ihre Daseinsberechtigung, setzen aber auf verschiedene Konzepte und bieten nicht das, was man von einer Kritzel-App erwartet.

Google hat ähnliche Apps

google keep paint

Google Keep
Google Keep gibt dem Nutzer die Möglichkeit, eine Farbe und eine Stärke auszuwählen, mit dessen virtuellem Stift dann gezeichnet werden kann. Aber versucht einmal, in Google Keep eine gerade Linie zu ziehen, ein Quadrat zu zeichnen oder einen perfekt runden Kreis oder zumindest eine Ellipse auf das virtuelle Papier zu bringen. Nahezu unmöglich.

Keep bietet keine Möglichkeit, einfache Formen zu erstellen und verliert damit sehr viel Potenzial. Außerdem ist es nicht möglich, Text in eine Grafik einzufügen (außer man schwingt selbst den virtuellen Stift). Google Keep ist lediglich ein Stift mit verschiedenen Stärken und Farben – nicht mehr und nicht weniger. Ein Anfang, aber für eine Zeichen-App längst nicht ausreichend.

Google Drawing
Das in Google Drive integrierte Google Drawing ist das genaue Gegenteil der Keep-Notizen, lässt aber genau dessen Funktionen vermissen. Mit dieser kleinen App lassen sich viele Formen erstellen, mit verschiedenen Farben füllen und vieles mehr. Diese Formen lassen sich später wieder verschieben, anpassen oder auch löschen. Selbst Text lässt sich einfügen. Sehr gut für schnelle Entwürfe. Aber versucht einmal, auch nur eine einzige freie Linie zu zeichnen oder einen Radiergummi zu schwingen. Das ist nicht möglich. Eine Mischung aus beiden Tools wäre ein sehr guter Anfang.

Google Fotos
Gerade erst ganz frisch dazu gekommen, die simple Malen-Funktion innerhalb von Google Fotos. Allerdings mit vielen Einschränkungen, bietet ebenfalls keinen guten Startpunkt.

» Google Fotos: Neue Funktion zum Zeichnen auf Bildern wird für viele Android-Nutzer ausgerollt (Screenshots)



google paint

Google könnte eine solche App aber nicht nur als Standalone-Lösung anbieten, sondern die Oberfläche in viele verschiedene Produkte integrieren und somit eine einheitliche Lösung schaffen, die vielen Produkten zugutekommt – nur mal eine kurze Liste an Beispielen: Zeichnungen in Docs, Sheets und Slides einfügen, kleine Meisterwerke an GMail anhängen, Fotos bei Google Fotos manuell verzieren oder einfach auch als Ersatz für das Screenshot-Tool unter Android. Prinzipiell gäbe es viele Möglichkeiten, wo so etwas interessant sein könnte.

Arbeitet Google an einer Kritzel-App?
Aktuell gibt es einige Hinweise darauf, dass Googl tatsächlich eine solche Idee aufgreifen könnte, denn es gibt Experimente und sogar simple Apps in diese Richtung. Als Erstes wäre Canvas zu nennen, das schon erste Ansätze bietet und sogar die Infrastruktur mitbringt, um Grafiken zu speichern und ständig über alle Plattformen zu synchronisieren. Der Zweck von Canvas ist unklar, aber viel mehr als eine Tech-Demo kann es eigentlich nicht sein.

Die zweite App ist das wirklich sehr empfehlenswerte Squoosh, mit dem sich Bilder direkt im Browser in der Größe, dem Format und vielen weiteren Eigenschaften anpassen lassen – und das komplett Offline und ohne langwierigen Upload und Download. In Kombination mit Canvas, Drawings und Keep käme sicher eine sehr nette App heraus 🙂

» Canvas

» Squoosh

Siehe auch
» Google Fotos: Neue Funktion zum Zeichnen auf Bildern wird für viele Android-Nutzer ausgerollt (Screenshots)

» Google Fotos: Personalisierte Fotoalben – so lässt sich das Coverbild eines Albums beliebig anpassen

» Blogger: Das Comeback rollt an – Google kündigt neue Version der Blogging-Plattform an (Screenshots)

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