Was läuft falsch bei Google? Ex-Googler beschreibt, wie er am Promotion-System verzweifelt ist

google 

Google ist seit vielen Jahren einer der Top-Arbeitgeber weltweit und das erklärte Ziel vieler Uni-Absolventen aus vielen Bereichen. Die Popularität kann in den vergangenen Jahren etwas gelitten haben, aber grundsätzlich macht sich Google im Lebenslauf mit Sicherheit sehr gut. Dennoch brodelt es im Unternehmen, denn viele Mitarbeiter bleiben nur wenige Jahre – und das hat viele Gründe. Ein Ex-Googler hat schon vor einiger Zeit einen interessanten Einblick darin gegeben, wie sein Traumjob plötzlich zu einer Nervenprobe wurde, die ihn dann schlussendlich kündigen ließ.


Googles Image hat in den vergangenen Jahren etwas gelitten, sowohl nach Außen als auch intern. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber dennoch ist das Unternehmen weiterhin äußerst populär und auch weiterhin ein Traum-Arbeitgeber. Erst kürzlich hatten mehrere Google-Mitarbeiter preisgegeben, was aus ihrer Sicht im Unternehmen falsch läuft und nun lassen wir noch einmal einen weiteren Ex-Googler zu Wort kommen, der diese Gründe schon zuvor angeführt und somit nun auch bestätigt hat.

google-logo-broken-more

Bereits Anfang 2018 hat ein Ex-Mitarbeiter seine Google-Geschichte veröffentlicht und in dieser sehr ausführlich geschildert, wie sich der Traumjob in eine nicht mehr akzeptable Umgebung geändert hat – ohne dass sich viel geändert hat. Hauptsächlich geht es wieder um das Thema Promotions, mit denen man innerhalb des Unternehmens aufsteigen kann. Alles läuft nur darauf hinaus, dass jeder Mitarbeiter innerhalb kürzester Zeit nur noch den eigenen Score im Blick hat, statt tatsächlich sinnvolle Dinge zu tun.

Auch Michael Lynch kam nach zwei Jahren in seiner Traumwelt darauf, dass er vorankommen möchte und ihm trotz erfüllter Voraussetzungen einfach nicht gelingen möchte. Nach eigenen Aussagen hatte er bei seinem zuständigen Manager ein perfektes Standing und jeweils Bestnoten, doch über den Aufstieg entscheidet ein team-externes Gremium, das lediglich auf die Kennzahlen achtet. Da Lynch aber an einem Projekt ohne wichtige Kennzahlen arbeitet, konnte er nicht darlegen, dass er das Unternehmen vorangebracht hat. Kein Aufstieg.

Er arbeitete an einer „Data Pipeline“, die zwar grundlegend wichtig ist, aber weder wichtige Kennzahlen liefert, noch das Unternehmen bei Verbesserungen in irgendeiner Art und Weise voranbringt. Er optimierte Prozesse, doch die wenigen Kennzahlen zeigten aufgrund falscher Metriken in die andere Richtung (sehr ausführliche Details dazu, gibt es in seinem Beitrag)



Trotz großer Anstrengungen und weiterhin perfekten Ergebnissen in den folgenden zwei Jahren, wurde er niemals „promotet“. Mal waren die Zahlen nicht wichtig, mal waren gar keine vorhanden, mehrmals wurden seine Projekte plötzlich in andere Abteilungen verschoben und so weiter. Schlussendlich kündigte er frustriert seinen Job, der längst vom Traum zum Albtraum wurde. Dieser interessante Erfahrungsbericht zeigt erneut, dass die weit verbreiteten amerikanischen Motivationsmethoden sehr oft in die falsche Richtung laufen können.

Natürlich ist die Geschichte ein Einzel-Schicksal, dieses wird es aber so ähnlich zu Tausenden im Unternehmen geben. Das muss nun weder negativ noch positiv bewertet werden, aber es zeigt, dass Google-intern etwas falsch läuft. Und das bekommen auch die Nutzer immer mehr zu spüren, denn die Prioritäten des Unternehmens wirken teils fast schon skuril und sind kaum nachvollziehbar. Mit diesen Einblicken ist aber nachvollziehbar, wie es überhaupt dazu kommt. „Falsch“ ist vielleicht nicht das passende Wort, denn solche Methoden gibt es in sehr vielen Konzernen, aber dennoch bringt es wohl mehr Nachteile als Vorteile.

So etwas findet man in jedem großen Unternehmen – Alphabet hat gerade erst die Marke von 100.000 Mitarbeiter geknackt. Speziell bei Google dürfte in der Vergangenheit das Problem der Erwartungshaltung dazugekommen sein. Obwohl einer der weltweit größten Konzerne dahintersteht, gibt man bis heute gerne das Startup und erschafft eine künstliche heile Welt. Das mag am Anfang funktionieren, wie auch in Michael Lynchs Bericht zu lesen ist, aber irgendwann kommt immer das Erwachen…

» Der ausführliche Bericht von Michael Lynch

Siehe auch
» Was läuft bei Google falsch? Interessanter Einblick von ehemaligen Mitarbeitern in die Unternehmenskultur




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket