Studie: Android-Smartphones übermitteln angeblich knapp 350 mal pro Tag den Standort an Google

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Anfang der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Google trotz deaktiviertem Standortverlauf Positionsdaten sammelt und bei der Nutzung von Google Maps, der Websuche und einigen anderen Diensten den Standort des Nutzers erfasst. Stets war die Rede davon, dass das zwar mehrmals am Tag geschieht, aber eben nur dann, wenn der Standort des Nutzers für die angefragte Information relevant ist. Eine neue Studie zeigt nun ein ganz anderes Ergebnis.


Der Standortverlauf ist, wenn man kein Problem damit hat diese Daten ständig an Google-Server zu senden, recht praktisch: Zum einen hat man selbst die Möglichkeit, die eigenen Bewegungen relativ genau nachzuvollziehen und bekommt basierend auf den vielen Standorten teils angepasste Angebote. Zum anderen werden diese Daten aber auch beispielsweise in Google Maps verwendet um Angebote wie Popular Times, Wait Times oder die Anzeige von Stau-Informationen erst möglich zu machen.

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Die Diskussionen um Googles Ermittlung und Übermittlung von Positionsdaten drehen sich derzeit darum, dass Google den Standort auch dann aufzeichnet, wenn der Nutzer den Standortverlauf deaktiviert hat. Dabei handelt es sich allerdings um ein Verständnisproblem, das in der englischen Sprache entschärft wurde. Doch wie sieht es bei den Nutzern aus, die den Standortverlauf nicht deaktiviert haben? Angeblich recht erschreckend.

Laut einer Studie sendet ein Android-Smartphone 340 mal am Tag den Standort an Google – und zwar auch dann, wenn es gar nicht genutzt wir. Getestet wurde es mit einem Android-Smartphone, bei dem der Chrome-Browser im Hintergrund aktiv ist, das aber die gesamte 24 Stunden lang ansonsten nicht genutzt wurde. Wird das Smartphone aktiv genutzt, dann steigt diese Anzahl weiter an und es kann – je nach Nutzung – auch mal in den vierstelligen Bereich gehen.

Details zu dieser Studie gibt es nicht, sodass nicht genau erhoben werden kann, was „inaktiver Chrome-Browser im Hintergrund“ bedeutet. Ist in dem Browser-Tab etwa Google Maps geöffnet, dann ist der Versand der Daten nachvollziehbar und auch sinnvoll. Aber das wird eben nicht erwähnt.



Google hat diese Studie scharf kritisiert und das Ergebnis als falsch zurückgewiesen. Zwar nennt man keine eigenen Details, wird sich dazu aber sicherlich im Laufe der nächsten Tage äußern bzw. auch äußern müssen. Denn erst vor zwei Tagen wurde Klage in den USA eingereicht, die sich schnell in eine Sammelklage wandeln kann – womit es dann in der Masse der betroffenen Nutzer – nämlich so gut wie alle Smartphone-Nutzer – selbst bei einer Mini-Strafe sehr teuer werden könnte.

Google hat nun 21 Tage Zeit, die Vorwürfe zu prüfen und eine ausführliche Antwort darauf zu geben. Es ist davon auszugehen, dass diese Antwort öffentlich gemacht wird, denn immerhin geht es gerade in diesem Punkt wieder um das Vertrauen der Nutzer in das Unternehmen und die Produkte.

In einer ersten Stellungnahme hatte Google mitgeteilt, dass diese Studie auf Befangenschaft beruht: Die Studie wurde von einer Lobbygruppe in Auftrag gegeben und von einem Wissenschaftler durchgeführt, der im damaligen Streit Oracle vs. Google auf der Seite von Oracle stand. Das Thema wird uns sich noch weiter beschäftigen.

» Die Studie

Siehe auch
» Google Maps: US-Nutzer klagt gegen ‚heimliche Speicherung von Standortdaten‘ – Sammelklage droht
» Google Maps & Co.: Nach Kritik an Speicherung der Positionsdaten ändert Google die Formulierungen
» Google Maps & Co: Google-Apps erfassen Positionsdaten trotz deaktiviertem Standortverlauf (Update)
» Google Maps: Standortfreigabe zeigt jetzt ständig den Akkustand des beobachteten Nutzers

[heise]




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