Apple Vision Pro: Das neue AR-Headset im Vergleich zu Pixel Glass – Google verfolgt ein völlig anderes Konzept
Am Montag hat Apple die neue AR-Brille Apple Vision Pro vorgestellt und sich dafür nicht nur selbst überschwänglich gefeiert, sondern auch bei vielen Beobachtern kam das neue Produkt trotz einiger Skepsis sehr gut an. Gut möglich, dass Apple den seit vielen Jahren brodelnden Markt endlich zum Durchbruch verhilft. Dabei setzt man auf ein völlig anderes Konzept als Google mit dem damaligen Google Glass oder dem erwarteten Pixel Glass.
Schon vor mehr als zehn Jahren hat Google erstmals die Datenbrille Google Glass vorgestellt, die während der Präsentation einen wahren Begeisterungssturm auslöste und sich auch in den folgenden Wochen und Monaten über einen Hype erfreuen durfte. Doch schon kurz nach dem Verkaufsstart war davon nicht mehr viel zu spüren, denn Google war seiner Zeit offenbar voraus. Glass-Träger wurden schnell als „Glassholes“ gebrandmarkt und auch technisch konnte man längst nicht das liefern, was man in der Ankündigung gezeigt hat.
Schon bald dürfte man mit Pixel Glass nachlegen und trotz zahlreicher Überarbeitungen auf ein ähnliches Konzept setzen. Weiterhin haben die Nutzer eine schlanke Brille auf der Nase, auf der zusätzliche Informationen eingeblendet werden können. Vorgestellt hat man das Konzept schon im Mai 2022, seitdem aber kaum offiziell erwähnt und auch nicht mehr angeteasert. Die Google Glass Enterprise-Edition hat bei den wenigen Business-Partnern über Jahre hinweg wohl gut funktioniert, aber vielleicht ist es noch immer nicht das, was die Nutzer wirklich wollen.
Erst vor wenigen Monaten wurde das Produkt Google Glass endgültig eingestellt, mutmaßlich zugunsten von Pixel Glass. Doch ich halte es für gut möglich, dass man erst einmal Apples Konzept abwarten wollte, bevor man einen teuren Neustart in diesem Bereich wagt. Und es zeigt sich, dass Apple für die Vision Pro auf ein völlig anderes Konzept setzt und sich die größten Stolpersteine dadurch von Anfang an aus dem Weg räumt.
Natürlich ließen die zahlreichen Taucherbrillen-Memes nach Apples Präsentation nicht lange auf sich warten und auf den ersten Blick ist das auch nachvollziehbar. Aber davon lässt man sich in Cupertino natürlich nicht beirren, denn für das geplante Einsatzgebiet ist die Optik des Geräts erst einmal zweitrangig. Durch die hochaufgelösten Displays vor der Nase sowie den zahlreichen Sensoren, der scharfen Darstellung und auch dem Umschalten zwischen AR und normalem Sehen dürfte ein „gesichtsfüllendes“ Gerät technisch betrachtet in den nächsten Jahren wohl unumgänglich sein.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Pixel Glass und Apple Vision Pro
Der wichtigste Unterschied ist schon auf den Fotos sichtbar: Während Google das Gerät so schlank wie möglich gestalten will und sich damit von der Rechenleistung bis zur Akkupower und dem Ausblenden der Umgebung selbst viel Kopfzerbrechen verschafft, schöpft Apple aus den Vollen. Die Apple Vision Pro ist im Vergleich riesig und hat somit jede Menge Platz für die Komponenten, viel Rechenpower, einen großen Akku (der während der Präsentation aber noch extern kabelgebunden in der Hosentasche steckte) und natürlich auch für Bedienelemente und Design.
Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Konzepte: Google Glass und Pixel Glass sind dafür konzipiert, dass die Nutzer die Geräte den ganzen Tag auf der Nase tragen, so wie man den ganzen Tag die Smartwatch am Arm und das Smartphone in der Tasche hat. Es ist ein Gerät für den Alltag, um Benachrichtigungen zu erhalten, die Umgebung zu erkennen, Anrufe zu tätigen und einiges mehr. Die Apple Vision Pro hingegen ist sicherlich nicht, das man während eines Spaziergangs oder auf einer Party tragen würde. Es ist ein Entertainment-Gerät und ein Arbeitsgerät, das man im Büro oder für das vorübergehende Entertainment trägt.
Man trägt Apples Brille also nur während des Zockens, während man einen Film schaut oder im Büro eine Präsentation vorbereitet oder hält – also zu bestimmten Situationen. Und damit hat das Gerät eine völlig andere Zielgruppe und ist auch überhaupt keine Konkurrenz zu Googles Gerät. Man könnte sagen, dass die Nutzer nach dem Absetzen der Apple Vision Pro wieder ihr Pixel Glass aufsetzen könnten. Denn das was Google bietet, kann Apples Gerät nicht. Umgekehrt kann Pixel Glass nicht das bieten, was Apples Gerät kann.
Pixel Glass vs. Apple Vision Pro
Es lässt sich nicht sagen, welches der beiden Konzepte „besser“ ist. Beide sind für sich gesehen futuristisch, allerdings hat Google den Einsatzbereich schon vor über zehn Jahren geboten und obwohl man keine echte Konkurrenz hat, konnte es daher nicht so sehr begeistern. Apple hingegen holt eine ganz andere Zielgruppe ab und zeigt, wie man solche großen AR-Brillen umsetzen könnte. Man muss aber auch erst einmal liefern und zeigen, dass all das wirklich schon Ende 2023 möglich sein wird.
Beide Geräte haben ihre Daseinsberechtigung, doch aus heutiger Sicht gebe ich Googles Produkt die größeren Erfolgschancen. Denn Pixel Glass lässt sich bequem tragen und im Alltag vergessen, so wie man auch die Smartwatch vergisst und nur im Bedarfsfall draufschaut. Bei Apple hingegen taucht man sprichwörtlich in eine andere Welt ab, selbst wenn man das Display auf volle Transparenz schaltet. Aber das kann sich in den folgenden Generationen natürlich ändern. Apple könnte technisch vielleicht Einsparungen vornehmen und das Gerät dezenter gestalten, während Google funktionell und grafisch nachlegen könnte. Aber soweit sind wir noch lange nicht, denn bisher ist keines der beiden Produkte am Markt.
Was mich schon von Beginn an aufhorchen ließ: Es ist die Apple Vision PRO. Das dürfte bedeuten, dass es auch eine Apple Vision ohne Pro geben wird, die dann vielleicht deutlich kleiner ist. Ein weiteres ‚one more thing‘? Wir dürfen gespannt sein.
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