Android Auto, Driving Mode & Automotive: Warum hat Google gleich drei Infotainment-Plattformen? Alle Infos

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Google hat die Plattform Android Auto vor mittlerweile acht Jahren gestartet und damit die Nutzung abgespeckter Android-Apps direkt im Auto ermöglicht. Doch heute gibt es gleich drei völlig unterschiedliche Produkte, die zwar allesamt in der gleichen Umgebung genutzt werden, aber sich deutlich voneinander unterscheiden. Hier erklären wir euch den Unterschied zwischen Android Auto, Android Automotive und dem (Google Assistant) Driving Mode.


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Die einfache Umsetzung, vergleichsweise hohe Flexibilität und natürlich auch die Konkurrenzlosigkeit haben dazu geführt, dass sich Android Auto sehr schnell unter Android-Nutzern zum Quasi-Standard entwickeln konnte. Dementsprechend hat sich die Plattform schnell verbreitet. Doch für die Nutzung der Android-Apps im Fahrzeug ist nicht unbedingt ein Infotainment-System notwendig, denn die Plattform lässt sich unter anderem Namen und mit völlig anderer Oberfläche direkt auf dem Smartphone verwenden.

Wer sich ein wenig mit Android Auto beschäftigt hat oder die Plattform schon seit längerer Zeit nutzt, dürfte von allen drei Lösungen gehört haben. Wer allerdings neu einsteigt, muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen, welches Google-Produkt benötigt wird bzw. welche Möglichkeiten es bieten kann. Für die allermeisten Nutzer kommen derzeit nur Android Auto im Fahrzeug sowie der Google Assistant Driving Mode auf dem Smartphone in Frage, denn Android Automotive ist im Herbst 2022 in nur sehr wenigen Fahrzeugen verfügbar.

In diesem Fall erscheint es sogar aus Nutzersicht sinnvoll, dass Google drei verschiedene Plattformen anbietet, was in anderen bereichen nicht immer so einfach nachvollziehbar ist. Fraglich ist nur, warum sie völlig unterschiedliche Bezeichnungen tragen müssen und keinerlei sichtbare Beziehung zueinander haben. Hier ein schneller Blick auf die drei Varianten, zwischen denen ihr unter gewissen Voraussetzungen wählen könnt.




Android Auto

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Android Auto ist der Klassiker und die mit Abstand meistgenutzte Variante: Es wird direkt auf dem Infotainment-Display im Fahrzeug verwendet und ist auf eine ständige Verbindung zum Smartphone angewiesen. Das liegt daran, dass das Display auch nur als solches fungiert. Die Oberfläche wird vollständig vom Smartphone gesteuert, während das integrierte Tablet nur die Darstellung übernimmt und Eingaben an das mobile Gerät weiterleitet. Diese Variante wird von sehr vielen Herstellern unterstützt und ist bei praktisch allen Neufahrzeugen mit Infotainment-Display Standard.

Nicht nur die Oberfläche, sondern auch die Apps werden direkt vom Smartphone gesteuert. Das bedeutet, dass sich nur die auf dem Smartphone installierten Apps nutzen lassen. Und auch da nur eine sehr begrenzte Auswahl, die vom Google Play Store zur Nutzung auf dem Auto-Display freigegeben wird. Bis auf ein Smartphone mit mindestens Android 6.0, ein USB-Kabel (eventuell geht es auch ohne) sowie das kompatible Display müssen keine weiteren Voraussetzungen erfüllt sein. Einfach Smartphone anschließen und schon sollte es losgehen – probiert es einfach einmal aus. In den meisten Fällen wird das Infotainment-Display fragen, ob ihr Android Auto starten wollt. Bestätigt dies und schon seht ihr die oben abgebildete Oberfläche.

Google Assistant Driving Mode

android auto driving mode screenshots 3

Wer kein Infotainment-Display besitzt, es aus diversen Gründe nicht nutzen möchte oder Android Auto zusätzlich auf dem Smartphone oder Tablet verwenden möchte, benötigt den (Google Assistant) Driving Mode. Dabei handelt es sich um den Nachfolger der im vergangenen Jahr eingestellten App „Android Auto für Smartphone-Displays“. Die App wird direkt auf dem Smartphone bzw. Tablet ausgeführt und besitzt eine ganz eigene Oberfläche, die nicht viel mit der Oberfläche auf dem Auto-Display zu tun hat.

Es ist für die Nutzung im Portrait Modus aktiviert und kann derzeit nicht im Landscape-Modus verwendet werden, was vor allem Tablet-Nutzern nicht unbedingt gefallen wird. Der Google Assistant Driving Mode kombiniert den Assistant, einen simplen App Launcher sowie Google Maps. Die App-Auswahl kann in diesem Modus ebenfalls sehr stark eingeschränkt sein. Möchtet ihr mehr Apps verwenden, könnt ihr aber natürlich jederzeit den Modus beenden und das Smartphone wie gewohnt nutzen. Natürlich nicht als Fahrer während der Fahrt!

» Das ist der Google Assistant Driving Modus




Android Automotive

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Android Automotive ist kein Nachfolger von Android Auto, sondern dessen logische Weiterentwicklung in einem Schwesterprojekt – allerdings in sehr viel mächtigerer Form. Man könnte es als kleinen großen Bruder von Android Auto bezeichnen, das die ältere Plattform wohl eines Tages vollständig verdrängen wird. Android Automotive ist nicht mehr auf die Verbindung eines Smartphones angewiesen, denn es läuft als eigenständiges Betriebssystem auf dem Infotainment-System im Fahrzeug. Während Android Auto auf den Betriebssystemen der Fahrzeughersteller aufsetzt, ist Android Automotive eine Stufe weiter unten zu finden und hat die volle Kontrolle.

Android Automotive bietet eine ähnliche App-Auswahl, denn auch hier erlaubt der Google Play Store nur von Google zugelassene Apps. Dafür gibt es aber viele zusätzliche Funktionen und Informationen zur Steuerung des Fahrzeugs. Je nach Freigabe des Herstellers und der technischen Möglichkeiten kann Automotive auf Fahrzeug-Daten zugreifen, den Akkustand anzeigen, Fenster öffnen, die Klimaanlage steuern und einiges mehr. All das, was ihr vielleicht schon einmal in einem anderen Fahrzeug über das Tablet bedienen konntet.

Automotive ist zwar schon in einigen Fahrzeugen vorhanden, steht aber noch ganz am Anfang. Fahrzeughersteller können ihre eigene Oberfläche darüberstülpen und das Design anpassen. Das könnte für eine breite Akzeptanz und vielleicht in einem Jahrzehnt für eine vollständige Ablösung von Android Auto sorgen.

Letzte Aktualisierung am 20.04.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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