Fuchsia: Google nutzt das neue Betriebssystem nicht – wird die flexible Plattform gar nicht mehr gebraucht?

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Google arbeitet seit weit über fünf Jahren am neuen Betriebssystem Fuchsia, bei dem man erstmals in der Geschichte des Unternehmens völlig von Null begonnen hat. Das ermöglicht jegliche Freiheiten und schafft ein weitgehend flexibles Produkt, doch bisher hat man nicht viel daraus gemacht. Ganz im Gegenteil zeichnet sich trotz aller Fortschritte eher ab, dass die Idee hinter Fuchsia vielleicht gar nicht gebraucht wird.


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Fuchsia ist ohne Frage ein sehr aufregendes Produkt und nicht ohne Grund begleiten wir das in Entwicklung befindliche Betriebssystem hier im Blog schon seit bald vier Jahren. Erstmals in Erscheinung getreten ist es im August 2016 und die Entwicklung sowie das Konzept dürften vielleicht noch ein Jahr oder mehr zurückgehen. Es ist also schon ein sehr langfristiges Projekt, über das Google trotz aller Offenheit und den zahlreichen Open Source-Angeboten nicht sprechen will.

Die kuriose Situation rund um Fuchsia habe ich hier schon mehrfach zusammengefasst, doch nun spitzt sich das Ganze immer weiter zu: Google hat in diesem Jahr mehrfach neue Versionen veröffentlicht und sogar mit dem Rollout auf die Nest Hub Smart Displays der ersten Generation begonnen. Die Zeichen stehen auf Startschuss und eigentlich warten wir seit Beginn des Sommers darauf, dass es eine echte Verkündung gibt, das der Gerätekreis erweitert wird oder wenigstens weitere Smart Displays oder Smart Speaker versorgt werden. Aber weit gefehlt. Zwar gibt es Hinweise auf einen Nest Hub Max Rollout, aber auch das scheint wieder eine sehr langzeitige Angelegenheit zu sein.

Das war dann auch schon alles auf der Habenseite. Und nun bekommt die Gegenseite wieder mehr Gewicht, denn es sieht nicht so aus, als wenn der Fuchsia-Kern an irgendeiner anderen Stelle auftauchen würde. Nicht einmal an der Stelle, für die es eigentlich entwickelt wurde – nämlich der Erschliessung von neuen Plattformen bzw. der schnellen Entwicklung neuer Betriebssysteme.




Dass Fuchsia kein echtes Produkt für Endnutzer ist, haben wir schon vor längerer Zeit registriert und nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass es bei einem möglichen Rollout nicht der finale Produktname wäre. Das eigentliche Produkt dahinter ist der Kernel und die gesamte Architektur, mit der man sich jede Menge Türen offenhält und eine so breite Kompatibilität geschaffen hat, dass Fuchsia prinzipiell „überall“ eingesetzt werden könnte. Vollkommen unabhängig von Geräteklassen, Ressourcen und Anwendungsfällen.

Doch weder auf den etablierten Plattformen gibt es irgendeine Bewegung in Richtung Fuchsia – die im wesentlichen aus einem Kerneltausch bestehen würde -, noch bei neuen Produkten. Erst kürzlich wurde die Entwicklung eines neuen Augmented Reality-Betriebssystems angekündigt, für das die zur Verfügung stehenden Fuchsia-Sourcen geradezu prädestiniert wären. Aber das neue Produkt basiert auf Linux und „Fuchsia is not linux“. Also kann man das ausschließen.

Ich halte Fuchsia nicht für tot und denke, dass uns das Projekt noch viele Jahre begleiten wird. Doch so langsam kann bezweifelt werden, dass es für Endnutzer jemals interessant wird oder auf einer breit verfügbaren Plattform eingesetzt wird. Fuchsia wirkt wie ein Hobbyprojekt, das die Entwickler zwar fertigstellen wollen, aber eigentlich gar keine Pläne und auch nur wenig Motivation haben. Von einer finalen Veröffentlichung ist es aber genauso weit entfernt wie von einer Spielwiese. Und damit sind wir eigentlich nach fünf Jahren (!) so schlau wie früher: Was ist Fuchsia?

UPDATE: Das ging ja schnell.
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comment 1 Kommentare zum Thema "Fuchsia: Google nutzt das neue Betriebssystem nicht – wird die flexible Plattform gar nicht mehr gebraucht?"

  • Na ja. Google hat selbst am Anfang gesagt, das Fuchsia nur eine Spielwiese für seine eigenen Entwickler ist.

    Da mussten „wir“ uns schon sehr taub stellen, wenn „wir“ das als einzige seit Jahren sagen

Kommentare sind geschlossen.