Google Maps: Zensiert & Verpixelt – so werden geheime Orte oder Militär-Einrichtungen aus den Bildern entfernt

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Die Kartenplattform Google Maps ermöglicht es jedem Nutzer, Satellitenfotos sowie in vielen Fällen auch Streetview-Aufnahmen von jedem beliebigen Punkt der Erde abzurufen. An diesen Komfort haben sich die Menschen schnell gewöhnt, aber natürlich werden dadurch auch Dinge sichtbar, die eigentlich verborgen bleiben sollten. Aus diesem Grund setzt Google auf die verschiedensten Methoden zur Zensur der Satellitenbilder. Aus aktuellem Anlass zeigen wir euch, welche Methoden zum Einsatz kommen können.


Selbst wenn man meint, die eigenen Umgebung wie seine Westentasche zu kennen, gibt es in der Draufsicht immer wieder etwas Neues zu entdecken, das man bisher nicht kannte. Seien es versteckte Innenhöfe, auf den Dächern platzierte Botschaften, Poollandschaften am Dach oder einfach nur besonderen Gebäudeformen. Diese harmlosen Dinge machen einen Teil der Faszination der Satellitenansicht aus, aber es gibt auch Orte, die niemand sehen soll. Und ausgerechnet diese stechen dann in der Satellitenansicht so richtig heraus.

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Google veröffentlicht die Satellitenfotos für Google Maps schon seit vielen Jahren nicht mehr in der absoluten Rohversion, sondern analysiert und bearbeitet jede einzelne Aufnahme – zum Großteil natürlich maschinell: Die Bilder werden optimal zusammengesetzt, Kanten geglättet, Blickrichtungen und Perspektiven repariert, Flugzeuge und Wolken entfernt und einiges mehr. Aber auch die abgebildeten Gebäude und Objekte müssen immer wieder bearbeitet bzw. von der Karte getilgt werden – und das scheint gar nicht so einfach zu sein.

Immer wieder wird der Rotstift angesetzt, denn einige Gebiete oder Gebäude müssen unkenntlich gemacht bzw. zensiert werden. In den meisten Fällen findet die Verpixelung auf Anfrage von Regierungen statt, die ihre (meist nicht ganz) geheimen Standorte nicht unbedingt hochauflösend in Google Maps sehen wollen. Darunter fallen strategisch oder militärisch wichtige Gebiete, Militäreinrichtungen, Flughäfen, Regierungsgebäude, Wohnsitze von Staatsoberhäuptern aber teilweise auch Gebäude wie Atomkraftwerke oder Testgelände. Sprich: Googles Pixelschubser sind gut beschäftigt, denn das Bildmaterial wird immer wieder aktualisiert und muss erneut bearbeitet werden.

Genauso wie die Streetview-Aufnahmen verpixelt werden müssen, geschieht dies auch bei den Satellitenbildern. Abgesehen von der deutschen Pixelwut bei den Straßenansichten kommt das aber vergleichsweise selten vor. Dennoch kann man auch bei den Google Maps-Draufsichten immer wieder mal Orte und Gebäude entdecken, die gerade durch die Zensur noch einmal hervorstechen und vielleicht sogar das Gegenteil erreichen. Denn einige sind auf anderen Kartenplattformen weiterhin sichtbar.

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Interessant an der Zensur ist es, dass Google ganz verschiedene Methoden zur Unkenntlichmachung einsetzt, um einzelne Areale von der Karte zu tilgen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob den einzelnen Methoden verschiedene Schutzwirkungen zugeschrieben werden (was sie teilweise haben) bzw. ob die Auftraggeber sich die jeweilige Methode aussuchen können. Im Folgenden findet ihr eine beispielhafte Auflistung von nachträglich unkenntlich gemachten Orten.

Jeanette Island – komplett geschwärzt

maps zensur russland

Diese Insel wurde tatsächlich komplett geschwärzt, obwohl es dort offiziell nur Eis gibt. Mittlerweile gibt es wieder ein neues Satellitenbild, das zwar die Insel mit einigen Details zeigt, aber sehr offensichtlich manipuliert wurde. Die gesamte Insel (achtet auf die Ränder) wirkt in das Bild eingefügt. Schaut es euch einfach mal an.

Militärbasis in Athen – stark verpixelt

maps zensur griechenland

Diese Militärbasis mitten in der griechischen Hauptstadt dürfte nicht ganz so geheim sein, ist aber dennoch in der Satellitenansicht stark verpixelt.

Trainingsbasis in Krakau – Blur-Effekt

maps zensur polen

Dieses Trainingsgelände wird mit einem Blur-Effekt unkenntlich gemacht, der zusätzlich zum Verwischen noch einige Farbstreifen integriert.

Sozialversicherung der Spanischen Streitkräfte – extrem verwischt

maps zensur spanien

Eigentlich kein interessantes Gebäude – sollte man meinen. Dennoch ist es extrem verwischt und gibt nicht einmal mehr eine Ahnung von dem, was sich dort befinden könnte.




Haus der Königsfamilie in Niederlande – extrem verpixelt

maps zensur niederlande

Auch ein Wohnsitz der niederländischen Königsfamilie soll nicht unbedingt sichtbar sein. Kann man hier eigentlich noch von Verpixelung reden? Interessant: Mittlerweile ist das Gebäude in Google Maps deutlich zu sehen. Vermutlich lässt man es doch lieber aus der Luft bestaunen, als die neugierigen Massen aufgrund der enormen Verpixelung anzuziehen.

Die halbe Faröer-Insel
Aber nicht nur einzelne Gebäude sind Unkenntlich gemacht, sondern in einigen Regionen gleich ganze Gebiete. So ist etwa die halbe Faröer-Insel kaum zu erkennen bzw. große Gebiete sehr stark verpixelt. Das soll wohl daran liegen, dass auf der strategisch wichtigen Insel sehr viele Soldaten leben.

Das Hakenkreuz-Dach in Deutschland
Der jüngste Fall, der auch gleich eine neue Methode mitbringt: Ein Hakenkreuz auf dem Dach eines deutschen Unternehmens wurde mit einem einfachen weißen Fleck sowie einer Anpassung der höchstmöglichen Zoomstufe entfernt. Bilder und Details findet ihr in diesem Artikel.


Wer also das nächste Mal nicht ganz so gut erkennbare Bereiche auf Google Maps entdeckt, kann sich ziemlich sicher sein, dass das nicht an der Aufnahmequalität, sondern an einer nachträglichen Bearbeitung liegt. Es ist zwar sehr selten der Fall, aber es gibt auch verpixelte Gebiete, in denen die Streetview-Fahrzeuge unterwegs waren und die Region dennoch sichtbar machen. Zwar nicht von der Draufsicht, aber die grundsätzliche Unkenntlichmachung geht dabei natürlich verloren.




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comment 1 Kommentare zum Thema "Google Maps: Zensiert & Verpixelt – so werden geheime Orte oder Militär-Einrichtungen aus den Bildern entfernt"

  • Ich vergleiche Maps bei solchen Funden mit den Satellitenbildern von Bing, auch wenn deren Aufnahmen z.T. uralt sind*. Jeanette Island sieht bei Bing wie eine Insel aus, allerdings trotzdem nicht ganz echt. In Almería ist der von Bing verpixelte Bereich wesentlich größer.

    * Das Dach unserer Nachbarn wurde vor 12 Jahren erneuert, bei Bing ist das abgedeckte Dach erst vor kurzem ausgetauscht worden. Nicht in Kleinkleckersdorf, sondern in der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Die ~ 3 Jahre alte „neue“ Straße mit diversen Mehrfamilienhäusern, ~ 400m von uns entfernt, gibt es laut Bing im Satellitenbild immer noch nicht, aber in der Kartenansicht.

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