Smart Home: Googles Hardware-Portfolio veraltet – mit stumpfen Waffen gegen Amazon & die neue Konkurrenz

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Für Google spielt das Smart Home eine sehr große Rolle, denn es ist eines der wichtigsten Einsatzgebiete des Google Assistant, der wiederum ein sehr zentrales Produkt im gesamten Google-Ökosystem ist. Umso erstaunlicher ist es, dass man den gesamten Bereich Smart Home in puncto zentraler Hardware sehr gemütlich angeht und nun mit stark sinkenden Marktanteilen zu kämpfen hat. Eine ganz neue Hardware-Offensive rund um die Entwicklerkonferenz Google I/O wäre wohl mehr als ratsam.


Das Smart Home etabliert sich immer weiter und viele Menschen können sich mittlerweile vorstellen, einen Smart Speaker bzw. ein Smart Display in jedes Zimmer zu stellen und somit stets die Sprachassistenten zur Abfrage von Informationen oder Steuern der zahlreichen Geräte zu verwenden. Für viele Millionen Menschen ist das mittlerweile Alltag und in den allermeisten Fällen dürften sie sich zwischen den zwei vorherrschenden Ökosystemen Google oder Amazon entschieden haben.

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Der Markt der Smart Speaker wurde von Amazon vor einigen Jahren quasi im Alleingang geschaffen und die Sprachassistentin Alexa mit sehr viel Aufwand in den Markt gedrückt. Google hatte das relativ schnell erkannt und wenig später den ersten eigenen Smart Speaker Google Home vorgestellt, der den zuvor bereits etablierten Google Assistant im Gepäck hatte. In den folgenden zwei Jahren hatten sich die beiden Unternehmen den Markt nach Belieben aufgeteilt und es entstand kurzzeitig eine Duopol-Situation wie in der Smartphone-Welt.

Heute sieht die Smart Home-Welt ganz anders aus, denn es gibt viele neue Konkurrenten am Markt, die allerdings vor allem aus dem asiatischen Raum stammen und durch den riesigen Markt hohe globale Marktanteile erzielen konnten. Diese Unternehmen sind vor allem in den Märkten aktiv, in denen Google und Amazon kaum bis gar nicht vertreten sind, sodass man eigentlich gar nicht von echten Konkurrenten sprechen kann – zumindest gilt das Stand Heute.

In den Kernmärkten von Google und Amazon sind eher Apple und schon sehr bald wohl auch Samsung die größten Konkurrenten, denen aber eine vermutlich sehr kostspielige Aufholjagd bevorsteht. Es bleibt also aktuell bei Amazon und Google, wobei der Onlinehändler deutlich mehr Motivation zeigt und mehrmals pro Jahr ein wahres Echo-Feuerwerk zündet.



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Schaut man sich das Amazon Echo-Portfolio an, dann findet man Smart Speaker und Smart Displays für jeden Einsatzzweck. Es gibt sie in zahlreichen Varianten und Größen und sogar in Nischenbereichen. Amazon dürfte auch hier ganz klar in den Verdrängungswettbewerb gehen und auch sehr niedrige Gewinne oder gar hohe Verluste in Kauf nehmen – was sich langfristig aber für das Unternehmen schon mehrfach ausgezahlt hat. Schon heute kommt man um Alexa kaum herum und gefühlt hat Alexa eine sehr viel größere Präsenz als der Google Assistant – und das, obwohl Googles Helferlein auf praktisch jedem Android-Smartphone schlummert.

Ein Blick auf Googles Smart Home-Portfolio fällt hingegen traurig aus. Es gibt den in die Jahre gekommenen Google Home-Smart Speaker, nach wie vor den Google Home Mini zum Originalpreis, den kaum veränderten Nachfolger Nest Mini, das Nischenprodukt Google Home Max sowie das Smart Display Nest Hub. Letztes wird im eigenen Onlineshop als „digitaler Bilderrahmen“ und „aufgeblasenes Küchenradio“ beworben. Das sind nicht unbedingt die Argumente, mit denen man ein Smart Display verkaufen kann – meine Meinung.

Wer nun vor dem Aufbau eines Smart Homes steht und sich zwischen Google und Amazon entscheidet, dem wird es aktuell sehr leicht gemacht. Ein veraltetes Portfolio oder die volle und flexible Auswahl? Dass der Google Assistant möglicherweise der Amazon-Konkurrentin überlegen ist, spielt dabei in erster Linie keine Rolle – vor allem deswegen, weil der Assistant ohnehin auf dem Smartphone wartet. Und an diesem Punkt zeigt sich, dass das veraltete Smart Home-Portfolio ein wichtiger Grund ist, warum es mit den Marktanteile so rapide bergab geht.

Google muss dringend nachlegen
Google wäre sehr gut beraten, eine ganz neue Smart Home-Generation vorzustellen. Natürlich muss man nicht auf Teufel-komm-raus neue Produkte mit erzwungenen Features auf den Markt werfen, aber etwas mehr Innovationen würden dem gesamten Line-Up nicht schaden. Dass das große Made by Google-Event 2019 nur einen aufgewärmten Google Home Mini mit neuem Namen gebracht hat, dürfte sehr viele Nutzer enttäuscht haben, die zuvor ein wahres Amazon-Feuerwerk erlebt haben.



Googles Zurückhaltung ist vor allem deswegen sehr schade, weil das Tochterunternehmen Nest eigentlich ein großes Zubehör-Portfolio anbietet, das seine Stärken gegenüber der Konkurrenz hat. Dieses steht und fällt aber mit dem Erfolg der Google Smart Home-Hardware. Zwar ist der Google Assistant auch auf Smart Speakern von anderen Herstellern zu finden, aber eine echte nahtlose Verbindung gibt es eben nur dann, wenn Google selbst die Hardware produziert und anbietet.

Gerade bei einem Markt wie dem Smart Home ist es enorm wichtig, sehr früh dabei zu sein. Denn die Menschen bauen JETZT ihr Smart Home auf und entscheiden sich für ein Ökosystem. Diesen Vorteil hatte Google, lässt ihn aber durch das Zögern aktuell im Sand verlaufen. Das gescheiterte Huawei-Projekt mag eine Rolle gespielt haben, aber auch abseits dessen muss das Hardware-Portfolio aufgestockt werden – was hoffentlich in diesem Jahr endlich geschieht.

Am Smart Home hängt dann natürlich auch wieder ein kleiner Rattenschwanz, zu dem unter anderem auch YouTube Music gehört. Wir sprechen ja immer noch von smarten Lautsprechern, die nicht nur die Sprachausgabe des Google Assistant übernehmen, sondern auch Musik abspielen sollen. Und wenn Google hier eine bessere Lösung als den qualitativ nicht so hochwertigen Mini-Lautsprecher im Sortiment hätte, wäre auch an dieser Stelle schon viel geholfen. Vor allem fehlt eine zweite Generation des Google Home-Lautsprechers. Hoffen wir einfach auf die Google I/O, falls sie nicht abgesagt wird.

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comment 1 Kommentare zum Thema "Smart Home: Googles Hardware-Portfolio veraltet – mit stumpfen Waffen gegen Amazon & die neue Konkurrenz"

  • Also ich stand vor der Wahl, musste aber nicht lange überlegen. Ich bin im Google-Ökosystem und nicht im Amazon-Ökosystem. Also Google Assistant und kompatible Geräte. Ich wüsste nun keinen Punkt, wo ich gegenüber Amazon Abstriche machen müsste.

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