Android Auto: Immer mehr Nutzer wechseln vom iPhone zu Android & die Premium-Hersteller ziehen endlich mit

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Android Auto ist für viele Menschen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, denn immerhin ist es die aktuell beste Lösung zur Anbindung des Android-Smartphones an das Infotainment-Display im Fahrzeug. Das haben nun auch die letzten Fahrzeughersteller bemerkt, die ihre Blockade nun endlich aufgeben und Android Auto offiziell unterstützen. Was dabei besonders auffällt: Es sind vor allem die Premium-Marken, die sich bisher an Apples CarPlay gebunden hatten.


Wenn die großen Tech-Konzerne in neue Märkte einsteigen, dann ist das für die etablierten Unternehmen mittlerweile mehr als nur ein Warnschuss und ein sehr deutliches Zeichen, dass es nun mächtige Konkurrenz gibt. Wenn sich der Konkurrent dann aber auch noch durch die Hintertür in das eigene Produkt einschleicht, dann ist es nur verständlich, dass es erst einmal große Skepsis und wenig Bereitschaft auf eine Zusammenarbeit gibt. Genauso fing es auch bei Android Auto an.

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Android Auto ist die aktuell beste Möglichkeit zur Anbindung eines Android-Smartphones an das Infotainment-Display im Auto. Das funktioniert zwar auch ohne Googles Plattform, ist dann aber in den allermeisten Fällen auf das Übertragen von Musik per Bluetooth sowie die Telefonie beschränkt. Wer mehr möchte, kommt um Android Auto nicht herum – das hat vor wenigen Tagen endlich auch BMW eingesehen und bringt Android Auto ab Mitte 2020 in viele Fahrzeuge.

BMW ist jetzt mit dabei
Der Schritt von BMW kam dabei relativ überraschend, denn der deutsche Autobauer galt als einer der größten Verfechter von Apples CarPlay und hatte sich gegenüber Android Auto stets als nicht interessiert gezeigt. Erst in der vergangenen Woche hieß es noch, dass die BMW-Kunden zu großen Teilen ein iPhone besitzen und man für dieses ja Apple CarPlay anbieten würde. Vermutlich war man vor wenigen Tagen wohl einfach noch nicht soweit, die doch recht tiefe Integration von Android Auto in das BMW-System zu verkünden – das kann gut möglich sein.

Natürlich lässt man Apple CarPlay jetzt nicht fallen, sondern nimmt Android Auto zusätzlich in das Programm auf – wohl zur Freude von vielen Hunderttausend Fahrern mit Android-Smartphone. Aber BMW ist nicht das einzige Unternehmen, dass sich in diesem Jahr „bekehren“ ließ.

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Auch Porsche denkt um
Erst vor wenigen Tagen hatte Porsche angekündigt, Android Auto zukünftig unterstützen zu wollen. Ein Zeitplan oder konkrete Modelle und Voraussetzungen wurden nicht genannt, aber man darf wohl davon ausgehen, dass es zumindest für alle in Zukunft produzierten Fahrzeuge ab Werk zur Verfügung stehen wird. Weil Android Auto kein Hexenwerk ist und grundlegend nur eine Software-Schnittstelle zur Anbindung benötigt, sollte sich das auch in den Porsche-Fahrzeugen per Update nachrüsten lassen.

Darauf angesprochen, warum Porsche bisher nicht auf Android Auto gesetzt hat, konnte der Sprecher einige Zahlen zur eigenen Kundschaft liefern, die zu mehr als 3/4 auf iPhone-Nutzern besteht – womit man einfach keine Notwendigkeit für einen Wechsel sah. Doch der Sprecher ließ auch durchblicken, dass sehr viele Nutzer den Wechsel auf Android in Erwägung ziehen und natürlich möchte man sie dabei begleiten. Der Wandel bei den Betriebssystemen schiebt also auch die Autohersteller an.

Toyota-Tochter Lexus ist auch dabei
Im September hatte auch die Toyota-Tochter Lexus angekündigt, ab 2020 Android Auto zu unterstützen und dabei auch schon die ersten Modelle genannt, in denen die Anbindung an das Smartphone funktionieren wird. Zur bisherigen Blockade gegenüber Android Auto hatte sich das Unternehmen nicht geäußert, aber auch die Japaner hatten zuvor voll und ganz auf Apples CarPlay gesetzt und somit wohl eher auf die zahlungskräftigere Kundschaft abgezielt.

Premium-Hersteller setzen jetzt auf Android
Das waren jetzt nur die Beispiele der letzten drei Monate und allesamt sind es Fahrzeughersteller aus dem Premium- oder zum Teil auch schon Luxus-Segment. Bekanntlich bleibt man in der Branche gerne unter sich und hatte Apple wohl als logischen Partner empfunden – das mag im Ansatz auch korrekt sein. Sich aber gleichzeitig gegen alle anderen Kunden zu verschließen, war noch nie eine gute Idee. Offenbar hat man nun auch bemerkt, dass der Smartphone-Anschluss keine Spielerei mehr ist, sondern von den Kunden genauso erwartet wird wie das Lenkrad und die vier Räder. Ein fehlendes Android Auto könnte für die Kaufentscheidung also schon eine Rolle spielen.



Das Umdenken könnte damit zusammenhängen, dass man nicht mehr nur bei Apple ein teures Smartphone kaufen kann, sondern auch die Android-Konkurrenz längst vierstellige Preise aufruft. Der Preis hat bekanntlich nur selten eine große Bedeutung, aber bisher dachte man in den Führungsetagen wohl, dass sich Android-Kunden ihre Autos sowieso nicht leisten können – böse Vorurteile. Aber wer sich über 85 Prozent aller Menschen verschließt, wird es bei der Kunden-Akquise nicht leicht haben.

Hatte Apple eine Konkurrenz-Klausel?
Interessant ist es, dass sich alle drei Premium-Hersteller, die bisher rein auf Apple gesetzt hatten, in so einer kurzen Zeitspanne für die Öffnung zur CarPlay-Konkurrenz entschlossen haben. Das nährt Gerüchte, dass Apple eine Konkurrenz-Klausel angesetzt hatte, die nun entweder hinfällig geworden oder ausgelaufen ist. Reine Spekulation von meiner Seite und absolut nicht belegt, aber die kleine Häufung verbunden mit der zuvor stets verteidigten Konzentration auf nur einen einzigen Hersteller ist doch schon sehr auffällig. Vor allem wenn man bedenkt, dass Android Auto vollkommen kostenlos ist und für die Hersteller praktisch keinen zusätzlichen Aufwand erfordert.


Nachdem sich nun nahezu alle wichtigen Hersteller zur Unterstützung von Android Auto durchringen konnten, beginnt das Spielchen mit Android Automotive schon bald wieder von vorn. Diesmal wird es für Google aber nicht ganz so leicht und es ist anzunehmen, dass sich Android Automotive so schnell nicht zum Standard entwickeln wird – denn nicht nur die Autohersteller wollen ihre Daten nicht aus der Hand geben, sondern es spielen auch weitere große Namen wie Amazon, Microsoft und eben auch Apple mit. Auch im Auto wird die digitale Zukunft sehr interessant!

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comment 2 Kommentare zum Thema "Android Auto: Immer mehr Nutzer wechseln vom iPhone zu Android & die Premium-Hersteller ziehen endlich mit"

  • Was ist das für eine sinn befreite Überschrift?
    Es gab immer schon mehr Android Nutzer als Appel Nutzer und es ist ja jetzt nicht so als könne man da einfach umsteigen. An den Verkaufszahlen hat sich ja jetzt auch nichts geändert.
    Einige wenige s.g. „premium“ Hersteller haben Android einfach ignoriert, da sie der Meinung waren, dass Menschen mit großen Geldbeuteln wohl nur Apple Geräte kaufen.
    Nun haben scheinbar auch deren CEOs von einem Assistenten gesagt bekommen, dass sie auch sehr viele Kunden haben, die auf Android laufen. Gerade wenn man der seltsamen Logik oben folgt und wie BMW auch low cost Fahrzeuge anbietet, sollte man zu der Erkenntnis gelangen, dass auch hier mehr Androiden zu finden sind.
    Aber bei BMW scheinen eh nur Granaten am Start zu sein. Das CarPlay mit einem Abo zu versehen kann meiner Meinung nach nur von gnadenloser Geldgier getrieben und keine hat sich vorher auch nur eine Sekunde lang damit beschäftigt ob die wenigen (im Vergleich zu Android) überhaupt bereit sind dafür zu zahlen.
    Hier kommt so viel Unkenntnis der Hersteller zum Vorschein. Die können bestimmt super Autos bauen aber mit dem modernen Kram sind sie etwa auf dem Level wie unsere Kanzlerin im letzten Jahr.
    Offenbar hat den Herren offenbar mal jemand gezeigt das auch andere Produkte Verkaufszahlen besitzen und dass es dann für iOS recht dünn aussieht.
    Es ist jetzt einfach nur dass passiert, was zu erwarten war und mehr nicht! Gewechselt hat hier niemand.

  • Sorry BMW, das kommt leider zu spät! Ich war 20 Jahre lang treuer BMW Fahrer, aber habe vor 2 Jahren das Lager gewechselt, weil es bei BMW kein Android Auto gab. Die Tatsache, dass man das größte Betriebssystem der Welt so lange ignoriert hat und das nur aus politischen und sicher nicht aus technischen Gründen, halte ich für sehr kurzsichtig und nicht gerade clever. Ich bin jetzt sehr zufrieden und sehe mittlerweile keinen Grund mehr zurück zu wechseln.

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