Es sind noch gut dreieinhalb Tage bis zum Jahreswechsel, der in vielen Bereichen einige Änderungen mit sich bringt. Eine Änderung wird es sein, dass YouTube vom Amazon Fire TV Stick verschwindet und die Videoplattform nicht mehr wie gewohnt aufzurufen ist. Doch wer nun die letzten Tage mit der App genießen möchte, könnte eine böse Überraschung erleben: Die Abschaltung hat bereits begonnen und die ersten Nutzer sind schon jetzt nicht mehr dazu in der Lage, YouTube über den gewohnten Weg aufzurufen.
YouTube

Das Internetportal YouTube steht offenbar wieder in der Kritik der türkischen Regierung. Nachdem vor wenigen Tagen die Sperre gegen das türkische YouTube aufgehoben wurde, schaltete YouTube wieder Inhalte von Atatürk frei, welche in der Türkei als störend empfunden werden. Deshalb muss YouTube wieder mit einer Sperrung rechnen.

Der Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk zieht wieder alle Blicke auf sich. Denn vor zwei Jahren war das Spiel schon einmal das Gleiche: YouTuber laden Atatürk-Videos hoch, die ihn boshaft darstellen. Der türkischen Regierung gefällt das natürlich nicht und fordert zur Löschung auf. Weil nichts passiert, sperrt die Regierung dann die Videoplattform. Das hat sie aber auch schon bei tausenden anderen Seiten getan, so Medienberichte. Die Videos, so die Berichte, hätten auch dazu geführt, dass Oppositionsführer Deniz Baykal aufgrund der Inhalte im Mai zurückgetreten ist.

Nun wird YouTube wohl wieder von solchen Inhalten heimgesucht. Wie die dpa mitteilt, gäbe es kurzzeitig Videos, die Atatürk als Affen darstellen. Aber auch andere Videos stehen auf der Abschussliste: So werden Feindlichkeiten zwischen Kurden und Türken oft auf YouTube ausgetragen - ungern gesehen von der Regierung. YouTube muss wohl wieder mit der Sperre rechnen, sollten sie die Videos nicht entfernen. Dennoch sieht sich Google als Pool für freie Meinung und wird die besagten Videos nicht löschen. Daher ist eine Sperre wahrscheinlich. 

[via und via]
YouTube

In der Türkei ist der Zugang zu YouTube nun nicht mehr beschränkt. Die Sperre ging auf Gerichtsurteile zurück. Hintergrund für die Zensur, die schon im Jahr 2007 begann, sind Videos gewesen, die den Staatsgründer Atatürk beleidigen. 

Die englische Wikipedia listet die Sperre im Detail auf. Eine erste Blockade gab es Anfang März 2007, die aber nur wenige Tage bestand. Im April 2008 wurde dann von einem Gericht eine Sperre verhängt, die gestern aufgehoben wurde. Nutzer aus der Türkei können nun wieder auf Videos zugreifen.

Grund hierfür ist, dass die Videos inzwischen gelöscht sind. Der zuständige Minister hoffe, dass YouTube daraus etwas lerne und sich in Zukunft an die Gesetze halte. In Anbetracht, dass  jede Minute 24 Stunden Videomaterial auf YouTube geladen werden, ist eine Vorherige Kontrolle gar nicht möglich. Google bräuchte dann 86400 Menschen, die rund um die Uhr Videos schauen und diese dann gegebenenfalls löschen.

 
Heute in den Kurzmeldungen: WaveThis!, Google schlägt soft 404-Fehler vor und die Türkei sperrt Google.

wave
Google hat das erstellen von Waves mit Inhalten aus Webseiten vereinfacht. Neben einem Bookmarklet für alle Browser, gibt es für Chrome eine Erweiterung und Webmaster können einen Share Icon zu ihrer Seite hinzufügen

Webmaster Tools
In den Webmaster Tools weist Google nun auch auf Seiten hin, die möglicherweise 404-Content enthalten. Zum soft 404 kommt es, wenn der Server mit 200 antwortet, obwohl der Inhalt eigentlich nicht existiert. Details

Die Türkei hat zahlreiche Google Services gesperrt. Bereits seit 2008 kann man nicht auf YouTube zugreifen, da dort Videos veröffentlicht wurden, die den Staatsgründer verunglimpft haben sollen. Laut International Business Times sind nun auch Google Docs, Feedburner, App Engine, Translate, Books und Analytics gesperrt.