Nachdem Google nun praktisch unser ganzes Online-Leben erfasst und organisiert hat, ist nun das Offline-Leben dran: Mit dem intern getesteten Tool Google Mine kann eine Liste von Dingen erstellt werden, die man selbst besitzt und diese mit Freunden geteilt werden. Diese wiederum können sich die Dinge dann auch ausleihen.
Street View

Google hat heute wie gestern schon berichtet Google Street View in Deutschland gestartet. Neben dem Ort Oberstaufen gibt es noch in ausgewählten Städten einige Sehenswürdigkeiten quasi als Sneak Preview zu bestaunen. Der Weg zu Street View in Deutschland war steinig und sicherlich hätte ihn sich Google etwas anderes vorgestellt.

Dass der Service in Deutschland auf Kritik stoßen wird, war eigentlich abzusehen und wurde von Google auch erwartet. Aber die Kritik wird wohl auch diese Erwartungen übertroffen haben. Datenschutz war für viele bis vor wenigen Jahren sehr unwichtig und im Grunde war es den meisten egal, wer Daten über einen hatte. Doch die Skandale sorgten für ein Umdenken.

Auf der anderen Seite muss aber auch sehen, dass die jetzigen Datenschutzgesetze nicht das Informationszeitalter angepasst und veraltet sind. Ich will jetzt Street View nicht Schutz nehmen, aber sowohl von den Datenschutzbeauftragten als auch von der Politik wurden falsche Fakten über den Dienst gestreut. So werden auch in Medien immer wieder uralte Bilder von Street View genommen (zu Erkennen an der Bubble), die aus dem Jahre 2007 stammen. Zum einen ist da der junge Mann, der an einem Gitter hängt. Oft wird das dann als Einbruch kommentiert.

In keinem der Länder mit Street View gibt es mehr Einbrüche, seitdem es den Dienst gibt. Die meisten Einbrüche erfolgen eher spontan. Street View und andere Dienste zeigen eben nicht die Wirklichkeit. Möglicherweise hat der Eigentümer einen Hund, Überwachungskameras oder besonders gesicherte Fenster. All das ist etwas, was von der Straße aus eben nicht sofort erkennen kann.

Mit den Aufnahmen in Deutschland hat Google 2008 begonnen. Seitdem gibt es Gespräche mit den zuständigen Behörden. Der damalige Datenschutzbeauftragte Hartmut Lubomierski sagte: ?Ich wüsste nicht auf welcher rechtlichen Grundlage. Es müsste ein schwerer Verstoß gegen Persönlichkeitsrechte vorliegen. Den sehe ich hier nicht, denn die Kamera ist nicht gezielt auf Personen gerichtet. Sie geraten nur drauf, weil sie zufällig an einem bestimmten Ort sind. Außerdem will Google ja Gesichter und KfZ-Kennzeichen unkenntlich machen. Das ist schön, aber aus Datenschutzgründen nicht unbedingt erforderlich. [?] Ich fand es toll, dass ich neulich um das gebuchte Hotel in New York durch Fotos von Google Street View vorab herumgehen konnte.?

Sein Nachfolger Prof. Caspar stellte dann Google in Ultimatum. Nach langen Verhandlungen wurde schließlich eine Vereinbarung getroffen. Diese enthält neben den bereits weltweit eingeführten Techniken auch einiges, was es nur für Deutschland gibt. Zum einen das Widerspruchstool schon vor der Veröffentlichung, zum anderen das Verfahrensregister.

Bei der Bearbeitung stellte man im Mai dann fest, dass man WLAN-Daten aufgezeichnet hat. Im Payload von unverschlüsselten Netzen findet man auch Mails, URLs und Passwörter. Diese Daten können leicht angefangen werden und daher ist eine Verschlüsselung von WLAN-Netzen mehr als empfehlenswert. Google stoppte daraufhin alle Autos und zog Konsequenzen.

Google Street View wird in den nächsten Tagen sicherlich wieder ein schönes Thema für die Medien sein. (Wir stehen übrigens auch gerne für Interviews zur Verfügung; Kontakt). Richtig los gehen wird es mit Street View in wenigen Tagen. Dann wird Google die folgenden 20 Städte online stehen: Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal. Dies entspricht den 20 größten Städten Deutschlands.

Die heutige Veröffentlichung von Street View in Deutschland umfasst nur Sehenswürdigkeiten. Diese sind: das Bundeskanzleramt und die Siegessäule in Berlin, der Theaterplatz in Dresden, die Köhlbrandbrücke Hamburg, der Königsplatz in München, Oberstaufen und Schloss Solitude in Stuttgart.

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Weiterhin hat Google ? was wohl die angekündigte Überraschung ist ? Fotos aus einigen Stadien der Bundesliga ungestellt. Diese umfassen die Allianz Areana (innen und außen), AWD-Arena von Hannover, badenova-Stadion in Freiburg, BayArena in Leverkusen, Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, Imtech Arena und Millerntor-Stadion in Hamburg RheinEnergieStadion in Köln, Signal Iduna Park in Dortmund und Veltins-Arena in Gelsenkirchen.

Ein paar verpixelte Häsuer findet man auch in Oberstaufen. Eines davon ist zum Beispeil das. Wer sich umschaut, wird sicherlich noch weitere findet.
Wenn ihr ein nicht verpixeltes Gesicht findet, dann meldet es Google über den Link unten links.
Street View

Wie die Bundesfraktion CDU/CSU via Pressemitteilung bekannt gegeben hat, sollen die Street View-Fahrten in Bayern gestoppt werden. Dazu werde man Verfügungen am 27. und 28. Mai zur Innenministerkonferenz erteilen lassen. Dabei argumentiert der Sprecher der Fraktion mit "rechtsfreier Raum".

Offenbar sollen die Street View-Fahrten in Bayern gestoppt werden. Dr. Hans-Peter Uhl MdB, Sprecher der Fraktion CDU/CSU sprach sich klar für das Verbot aus
Google hat durch die Erfassung von Daten aus WLAN-Netzen offenbar gegen eine Reihe straf- und datenschutzrechtlicher Vorschriften verstoßen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Google seine Fahrten durch deutsche Gemeinden fortsetzt, ohne dass die im Raum stehenden Vorwürfe restlos aufklärt sind.

Die Entscheidung des Bayerischen Staatsministers des Innern, Google bis zu einer Aufklärung des Sachverhalts jegliche Kamerafahrten in Bayern zu untersagen, ist richtig.

Die Fraktion der CDU/CSU fordert auch, dass dieses Verbot Bundesweit gilt. Eine entsprechende Verfügung werde man in der Konferenz am 27.-28. Mai anfertigen. Dann könnte es erst einmal wieder Still um Google Street View werden.

Weiterhin schreibt der CDU-Sprecher: "Auch ein internationaler Konzern kann nicht im rechtsfreien Raum agieren, sondern muss es hinnehmen, dass die Aufsichtsbehörden ihren Pflichten nachkommen." und so spricht die CDU mal wieder davon, dass das Internet ein Raum ohne Recht ist und keine Strukturen besitzt. Diesem Thema hat sich bereits Netzpolitik angenommen.
Street View

Der Donaukurier (DK) hat in seiner Samstagsausgabe das Aktuelle Thema "Google Street View gewidmet. Wie ein von ihm in Auftrag gegeben Guthaben festgestellt hat, verstößt Google damit gegen deutsches Recht. 

Googles Eingriff in die Privatsphäre sei "eine Missachtung der Menschenwürde". Der Verleges des DK Schäff fordert nun den Gesetzgeber auf nicht nur Unternehmen wie Google, sondern auch gewaltige soziale Netzwerke wie StudiVZ, Facebook, Twitter und andere als potenzielle Gefahrenquelle erkannt werden und unbedingt einer strengen nationalen datenschutzrechtlichen Kontrolle unterliegen müssen. Unternehmen müsste sich von einer unabhängigen Behörde überprüfen lassen. Interview

Der Rechtsanwalt Eike Schönefelder kommt zum Schluss, dass die Fahrzeuge ohne notwendige Sondernutzungserlaubnis rechtswidrig seien und man Google deswegen mit einem Bußgeld bestrafen muss. Die Gutachter des DK Claus Köhler und Hans-Werner Moritz erklären hier eine Fragen.

Google hat dem Donaukurier am Freitag eine Stellungsnahme geschickt. In dieser findet man neben den 13 Punkten, die Google zugesichert hat, auch eine Aussage von Prof. Caspar (Datenschützer Hamburg), dass man mit der Einigung von rechtlichen Schritten absehe, da man mit den Forderungen eh schon am Rande dessen gewesen sei, was rechtlich möglich und durchsetzbar gewesen sei.

Sowohl die Landtage von Schleswig-Holstein, als auch Bayern haben in folge festgestellt, dass weitere Maßnahmen gegen Google nicht erforderlich sind. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kommt zum Schluss, dass das Ergebnis der Verhandlungen zwischen dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten und Google ist aus seiner Sicht vertretbar ist und fügte später hinzu, dass die Nutzung der Land und Bundesstraßen durch diese Fahrzeuge dem erlaubnisfreien Gemeingebrauch unterliegen.

Ein Gutachten des Geodaten-Experten Forgo der Uni Hannover kommt zum Ergebnis, dass Häuserfronten egal ob mit oder ohne Hausnummer keine personenbezogene Daten sind. Google Street View ist auch ohne die Zusagen gegen über dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragen datenschutzrechtlich unbedenklich.