Android auf dem Desktop: Google nimmt wieder Anlauf, Microsoft steigt vollständig aus – wer wird gewinnen?

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Google arbeitet schon seit Jahren daran, Android auf den Desktop zu bringen und dürfte in diesem Jahr endlich ernsthaft Schwung aufnehmen, um dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Für Microsoft kommt dieser Google-Anlauf zur Unzeit, denn das Unternehmen ist erst vor wenigen Monaten vollständig aus diesem Abenteuer ausgestiegen und hat somit keine Antwort auf den neuen Konkurrenten. Das könnte man aber auch als schlechtes Vorzeichen für Google werten.


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Android ist seit jeher Googles Allzweck-Betriebssystem, das auf vielen Plattformen und Geräteklassen zum Einsatz kommt und sich durch seine hohe Anpassbarkeit, das riesige Ökosystem sowie die vertrauten Oberflächen recht schnell etablieren konnte. Den Desktop hat man bisher ausgelassen, aber das wird sich mutmaßlich schon in diesem Jahr ändern. Zwar besitzt Android spätestens seit Android 10 eine Art Desktopmodus, aber dieser war nicht viel mehr als eine Spielwiese und wohl mehr eine Machbarkeitsstudie als ein ernsthaftes Projekt.

Mit Android 16 soll der Desktopmodus deutlich an Relevanz gewinnen. Wir haben euch den neuen Android-Desktopmodus schon ausführlich vorgestellt und zumindest laut den ersten Blicken für gut befunden. Für Google scheint der Modus sogar so gut zu sein, dass man diesem den ganz großen Schritt zutraut: In absehbarer Zukunft soll Android das Betriebssystem ChromeOS ersetzen und somit die neue Oberfläche für Chromebooks werden. Es dürfte sich um einen eng verwandten oder gar denselben Modus handeln, der auch auf Smartphone-Android zum Einsatz kommt.

Gerade der Schritt auf die Chromebooks ist es, der Android am Desktop große Chancen bringt, aber auch Sorgen bei Chromebook-Nutzern auslöst. Denn Google ist nicht unbedingt bekannt dafür, für solche Projekte einen langen Atem zu haben und selbst bei ambitionierten Zielen manchmal den Stecker zu ziehen und eher von vorn zu beginnen. Das wäre auf Betriebssystem-Ebene natürlich fatal.




Microsoft steigt aus, Google gibt Gas
Interessanterweise kommt Googles Anlauf nicht nur ein halbes Jahrzehnt nach den ersten Desktop-Modi für Android, sondern beginnt zu einem Zeitpunkt, an dem Microsoft alle Android-Pläne begräbt. In Redmond hat man den Versuch aufgegeben, Android zu Windows zu bringen und hat nicht nur die Partnerschaft mit dem Amazon App Store beendet, sondern auch gleich das gesamte Android Subsystem für Windows über Bord geworfen. Ein völliger Notstopp, der sich nicht so schnell rückgängig machen lässt.

Die große Frage ist nun, wie es zu diesen konträren Strategien kommen kann. Hat Google darauf gewartet, dass Microsoft als Konkurrent aussteigt? Die vollständige Nicht-Unterstützung seitens Google hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Microsoft nicht vom Fleck kommt. Jetzt könnte daher Googles großer Moment kommen und der Desktop innerhalb kürzester Zeit so umfangreich in Angriff genommen werden, dass der seit Jahrzehnten gefestigte Windows-Thron zumindest Kratzer bekommt.

Oder hat Microsoft festgestellt, dass die Nutzer schlicht kein Interesse an Android auf dem Desktop haben und Google läuft in dieselbe teure Falle? Bisher kamen die Nutzer auch ohne Android auf dem Desktop aus und bis auf wenige Ausnahmen dürften auch unter ChromeOS die Android-Apps keine große Bedeutung haben. Es scheint daher kaum prognostizierbar, wie erfolgreich Google mit den großen Plänen für den Android-Desktop tatsächlich sein kann. Mit den Chromebooks hat man zwar eine solide Basis, aber auch diese Produktkategorie hat global betrachtet nur einen geringen Marktanteil. Es bleibt daher spannend.

» Android 16: Google sprengt die Smartphone-Grenzen – neuer Splitscreen und Desktopmodus kommen (Video)

Letzte Aktualisierung am 2025-01-31 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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