Künstliche Intelligenz im Browser: Smarte Assistenten arbeiten gegeneinander – das ist absurd (Kommentar)

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Google wird dem Chrome-Browser schon in wenigen Wochen ein großes KI-Update spendieren, mit dem Gemini Nano in Google Chrome nutzbar sein wird – zuerst in Form der generativen Funktion ‚Help me Write‘. Mit dieser Integration sollen alle Nutzer die Möglichkeit haben, Formularfelder aller Art schneller und automatisiert ausfüllen zu lassen. Klingt zunächst praktisch, ist im Gesamtkonstrukt aber völlig absurd. Ein Kommentar.


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Man kann über den gewaltigen Fortschritt der generativen Künstlichen Intelligenz nur staunen, ganz egal um welche Medienform es geht – von Bildern über Text bis hin zu Videos wissen die Ergebnisse wahrlich zu beeindrucken. Man kann aber auch hinterfragen, wohin das Ganze eigentlich noch führen soll, denn wenn irgendwann alles von KIs erstellt wird, geht die persönliche Note des Menschen dahinter vollkommen verloren. Und das könnte schon sehr bald zum Problem werden oder zumindest zu absurden Konstellationen führen.

Googles KI fabriziert lange Texte
Schon in wenigen Wochen wird Google die Gemini-Funktion ‚Help me Write‘ im Chrome-Browser freischalten und diese bisher nur in wenigen Apps angebotene Funktion in die Hände aller Nutzer legen. Man wirbt schon jetzt damit, dass die Gemini-KI aus wenigen Stichworten oder einer kurzen Aufforderung einen angemessenen Text schreibt und diesen entsprechend in das Formularfeld einfügt. Ein Traum für schreibfaule Nutzer, die sich dennoch mitteilen wollen.

Und so wird aus einem „war alles super“ eben eine längere Rezension, die vollständig von einer Künstlichen Intelligenz erstellt und vielleicht auch bei Google Maps veröffentlicht wird. Aber wem hilft das wirklich, wenn man nicht mehr wissen kann, ob die Informationen tatsächlich aus der Feder eines Menschen oder nur den Algorithmen stammen? Absurd wird es aber erst in Kombination mit einer weiteren KI-Funktion.




Und die andere KI kürzt sie wieder zusammen
Während sich die eine KI-Funktion darauf konzentriert, aus wenigen Stichpunkten einen langen Text zu machen, bietet der Browser nur wenige Klicke weiter genau die umgekehrte Funktion: Nämlich lange Texte zusammenzufassen und daraus eine kurze Inhaltsangabe zu machen. Und somit wird aus dem langen Erfahrungsbericht dann wieder ein „war alles super“, denn viel mehr relevante Informationen werden in dem Text dann wohl nicht vorhanden sein.

Google hat bereits angekündigt, solche Zusammenfassungen an vielen Stellen anbieten zu wollen, von den Google Maps-Bewertungen bis zu den YouTube-Kommentaren. Das mag sehr praktisch sein, zielt aber genau in die andere Richtung und stellt meiner Meinung nach das Gesamtkonstrukt der generativen KIs in Frage. Natürlich ist das nicht allein Googles „Schuld“ und es gibt viele andere KI-Plattformen, die so etwas erledigen können, aber dennoch halte ich eine Integration von ‚Help me Write‘ in den Browser für ein völlig falsches Signal. Das wird dem ohnehin weit gesunkenen Niveau im Web nicht unbedingt gut tun.

Wenn das Google Chrome-Team diese Texthilfe tief integriert und sehr komfortabel nutzbar macht, wird sie wohl recht schnell in großem Umfang genutzt werden und als dominierender Browser hat man natürlich einen großen Einfluss auf das gesamte Internet. Vielleicht bin ich einfach persönlich irgendwann vor der generativen KI stehen geblieben, aber drumherum kommt man nicht. Schon vor einem Jahr hatte ich darüber philosophiert, ob die generative KI in GMail und im Messenger wirklich notwendig ist und das dadurch jegliche Persönlichkeit und langfristig auch Kontrolle verlorengeht. Aber offenbar sehen das viele Nutzer anders…

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Letzte Aktualisierung am 5.07.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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