Künstliche Intelligenz: Google will mehr Persönlichkeit mit KI-Texten erreichen – kann das wirklich funktionieren?

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In den nächsten Jahren wird die Künstliche Intelligenz, von der wir alle im digitalen Alltag längst (unbemerkt) umgeben sind, deutlich sichtbarer werden und in mehr Bereiche als zuvor vordringen. Google hat in den letzten Tagen die Integration der generativen Künstlichen Intelligenz in GMail und Google Messages angekündigt, wo diese eine tragende Rolle übernehmen soll. Fraglich allerdings, ob die Nutzerschaft das wirklich möchte.


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Bisher wurde die Künstliche Intelligenz hauptsächlich dafür verwendet, Inhalte zu analysieren, Zusammenhänge zu verstehen, Muster zu erkennen und daraus praktische Funktionen abzuleiten. Von der Bilderkennung über Spamfilter bis hin zu automatischen Sortierungen und Co. Doch mit der generativen KI geht es auf einer anderen Ebene weiter, die derzeit in Form von ChatGPT, dem Bing ChatBot und auch Google Bard sowie ähnlichen Lösungen zu begeistern weiß. Informationen zusammentragen und zusammenfassen – genau das, was eine KI ausmacht.

Doch jetzt hat Google die Integration der generativen KI sowohl in GMail als auch Google Messages angekündigt. Dort soll sie vollständige Antworten formulieren oder ganze E-Mails schreiben. Was bei einer E-Mail noch grenzwertig ist, geht aus meiner ganz persönlichen Sicht bei einem Messenger zu weit. Denn welchen Sinn ergibt es, wenn man mit vorgefertigten Nachrichten antwortet und das gegenüber vielleicht das Gleiche tut? Lustigerweise kündigt Google diese Funktionen noch damit an, den Nachrichten „mehr Persönlichkeit zu verleihen“.

Wo bei einer vorgefertigten Antwort die Persönlichkeit bleibt, muss man erst noch begründen. Zwar wählt der sendende Nutzer die Antwort auf einem vorgefertigten Pool selbst aus, aber es wird nur eine Frage der Zeit, bis die KI auch das übernimmt. Und somit kann man einen Messenger zur persönlichen Kommunikation nahezu vollständig automatisieren. Frage: Wozu dann überhaupt noch kommunizieren?




Natürlich gibt es Situationen, in denen so etwas sehr praktisch sein kann und mit den Smart Replys war Google auch auf dem richtigen Weg. Ein schnelles Ja oder Nein in einer stressigen Situation oder während der Autofahrt. Ein „ich melde mich später“ während eines Meetings oder ähnliches. Aber eine vollständig ausformulierte Antwort und das Gegenüber antwortet vielleicht genauso? Das hat so viel Persönlichkeit wie ein Anrufbeantworter.

Es wird in Zukunft jedem Nutzer freistehen, das zu verwenden oder eben nicht. Aber man kann sich nicht sicher sein, ob das Gegenüber selbst die Nachricht verfasst hat oder auch diese automatisiert wurde. Und wir wollen die Bequemlichkeit des Menschen nicht vergessen. Wenn die KI die Antworten schreibt, dann muss man die Nachrichten des Gesprächspartners eigentlich gar nicht mehr selbst lesen. Dabei gehen vielleicht keine Informationen verloren, aber die gesamte Zwischenmenschlichkeit.

Jeder Mensch dürfte das ein bisschen anders sehen und die kommende bzw. jetzt aufwachsende Generation wird so etwas völlig normal finden. Doch wenn man nur noch mit dem persönlichen Sekretär einer Person spricht und nicht zum echten Menschen durchdringt, dann kann man es eigentlich gleich lassen und andere Wege zum Informationsaustausch finden.

» Die neue Google KI-Websuche ist da: Google Labs lässt erste Nutzer die Künstliche Intelligenz aktivieren

Letzte Aktualisierung am 30.03.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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