Google Russland geht in Konkurs: Unternehmen ist nicht mehr zahlungsfähig – Dienste bleiben Online (Update)

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Google ist seit sehr vielen Jahren in Russland aktiv und bietet eine ganze Reihe von Produkten in dem Land an, aus dem sich in den letzten Wochen sehr viele große Unternehmen zurückgezogen haben. Vor wenigen Tagen wurde verkündet, dass Google Russland in Konkurs geht und den Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Das dürfte vorerst das Aus für den russischen Markt bedeuten, der für Alphabet nach eigenen Angaben keine große Bedeutung hat.


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Googles Erfolg beruht auf vielen Säulen und die Websuche ist aus finanzieller Sicht auch heute noch die wichtigste. Während man in vielen Ländern dieser Welt den Markt dominiert, sieht das in Russland ganz anders aus, denn dort ist Google nur der zweitgrößte Anbieter und musste Yandex den Spitzenplatz überlassen. Durch den schon vor zwei Monaten angekündigten temporären Rückzug des Werbegeschäfts vom russischen Markt und auch die Weltlage dürfte sich die Stimmung eher noch gegen Google drehen.

Vor wenigen wurde bekannt, dass Google Russland Insolvenz anmelden muss, weil man die offenen Rechnungen nicht mehr begleichen kann. Dabei geht es aber nicht um vergleichsweise kleinere Beträge wie der Lohn für die gerade einmal etwas mehr als 100 Mitarbeiter, sondern um eine Strafzahlung für ein Urteil vom Dezember 2021. Diese liegt bei umgerechnet 86 Millionen Euro und kann nicht bezahlt werden. Aber nicht, weil man nicht genügend Geld auf der hohen Kante hätte (ganz im Gegenteil).

Laut mehreren Quellen wurden Googles russischen Konten eingefroren, sodass das Unternehmen keinen Zugriff mehr auf das eigene Kapital hat. Und weil auch keine Umsätze mehr generiert werden, sieht man wohl keine andere Möglichkeit, als in den Konkurs zu gehen. Ich denke, dass man in diesem Schritt auch gleich das gesamte Russland-Geschäft abwickeln und sich national aus dem Markt zurückziehen wird.




Die kostenlosen Google-Dienste sollen weiterhin zur Verfügung stehen, denn diese können einfach in russischer Sprache aus dem Ausland angeboten werden. Bei kostenpflichtigen Diensten hingegen sieht es anders aus, denn diese kann man nicht mehr anbieten – was aber schon seit zwei Monaten der Fall ist. Finanziell wird sich der Schaden für Google und Alphabet in Grenzen halten, denn nach eigenen Angaben macht das Russland-Geschäft weniger als 1 Prozent des weltweiten Umsatzes aus.

Es gibt zu viele widersprüchliche Quellen und ich bin auch nicht weit genug in diesem Bereich drin, um das Ganze zu bewerten. Ich denke aber, dass Google mit gutem Willen eine andere Möglichkeit als die Insolvenz hätte. Wenn es nur um die 86 Millionen geht, hätten diese sicherlich vom Mutterkonzern in den USA vorgestreckt werden können. Doch weil auf absehbare Zeit keine Umsätze zu erwarten sind und man sich wohl ohnehin für lange Zeit zurückziehen wollen wird, wäre das nicht sinnvoll. Der Schritt ist daher nachvollziehbar.

Möglicherweise wird dieses Beispiel Schule machen und könnte schon bald auch Konzerne wie Facebook treffen. Die Dienste des Unternehmens sind seit mehreren Wochen in Russland nicht mehr zugänglich, aber die Kosten laufen weiter. Daher könnte es ähnlich laufen. Andere amerikanische Unternehmen haben sich gerade erst vollständig vom russischen Markt verabschiedet, so wie etwa Coca Cola oder McDonalds, die jegliche Geschäfte einstellen und auch langfristig keine Rückkehr planen.

Schlussendlich könnte sich der Schritt für Google noch als Coup herausstellen, um sich sauber vom Markt zu verabschieden und auch der Strafzahlung zu entgehen.

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