Stadia: Hat Google die Spieleplattform so gerettet? Vom Hoffnungsbringer zur umfangreichen Tech-Demo

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Die Spieleplattform Stadia ist in den letzten Monaten gefühlt noch stärker als zuvor in Bedrängnis geraten und so mancher Beobachter hat schon die Einstellung prognostiziert. Doch dazu wird es mit recht hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren nicht kommen, denn Google hat ein Feuerwerk an neuen Funktionen abgefeuert und wird den Umfang des Produkts stark ausbauen. Das ist nicht weniger als Stadias Rettungsanker.


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Stadia ist im November 2019 mit schlechten Vorzeichen gestartet und konnte weder im langen Zeitraum zwischen Präsentation und Start als auch danach wirklich begeistern. Daran war Google nicht ganz unschuldig, denn nach einer fulminanten Ankündigung im Frühjahr gab es in den folgenden Monaten immer mehr Enttäuschungen, zum Start gerade einmal 18 Spiele und es fehlten viele versprochene Funktionen. Nicht viele waren davon begeistert, für ein halbfertiges Produkt gleich 3x Geld auf den Tisch zu legen: Starterpaket, Spielkauf & Abo.

Ich habe die damalige Situation von Stadia schon vor einigen Monaten in diesem Artikel zusammengefasst, aber darin auch eine große Zukunft prognostiziert – und diese ist ist dann kurz danach zumindest in Form von Ankündigungen angekommen. Google wird Stadia in der bestehenden Form fortführen und weiter mit Spielen und Funktionen versorgen, aber man schaut auch nach Links und Rechts und vergrößert die Zielgruppe sowie die Breite der Partnerschaften.

Man nimmt neue Nutzer ins Visier, öffnet die gesamte Infrastruktur für externe Entwickler und zapft noch dazu die große und sehr erfolgreiche Welt der Windows-Spiele an. Damit schließt man alle offenen Baustellen, macht Stadia noch attraktiver für Spieler und stellt gleichzeitig das Produkt auf ganz neue starke finanzielle Beine. Genau daran hat es praktisch seit Beginn gekrankt.




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Stadia als Cloud-Produkt ist die Rettung der Spieleplattform
Windows-Spiele, Demos und der offene Store sind sehr gute Entwicklungen und können neue Spieler anlocken, aber das Highlight findet ohne Frage hinter den Kulissen statt: Google öffnet die Stadia-Infrastruktur für andere Unternehmen und bring es als Cloud-Produkt an den Start. Das hat nicht viel mit Stadia selbst zu tun, kann aber die sicherlich gewaltigen Kosten der Spieleplattform auffangen und hoffentlich am Ende auch Gewinn erwirtschaften – denn das ist bekanntlich das Ziel eines jeden Unternehmens. Wenn das gesamte Stadia-Universum profitabel ist, dann hat es eine sehr lange Zukunft vor sich.

Für Google ist ein solcher Weg nicht ungewöhnlich, denn man ist man diesem Modell schon oft sehr erfolgreich gefahren und wird es wohl auch bei Stadia schaffen. Android nur auf Pixel-Smartphones wäre nicht denkbar. Chrome OS nur Google Chromebooks wäre in der Nische. Android TV nur auf dem Chromecast würde nicht funktionieren. Die Stadia-Technologie befindet sich dann in einer Reihe mit Android und Chrome OS, das man Partnern zur Nutzung anbietet. Stadia selbst ist dann „nur“ das Flaggschiff-Produkt und eine Technologie-Demo. Das muss nichts schlechtes sein, denn auch die Nexus-Smartphones (Vorgänger der Pixel-Smartphones) hatten einzig und allein das Ziel, Android voranzubringen.

Stadia würde als ein solches Demo-Produkt noch eine lange Zukunft haben. Wenn diese dann den Erfolg der Spieleplattform mitbringt – umso besser! Doch selbst wenn das Produkt Stadia weiterhin in der Nische bleibt, würde ich in den nächsten Jahren nicht mit einer Einstellung rechnen, denn dafür hat Google viel zu viel in die Infrastruktur investiert. Ich sehe auch das Verstecken von Stadia im Google Store eher als Zeichen dafür, dass die Plattform auf Sparflamme weitergeführt wird, bei der man vielleicht doch eines Tages das Öl findet, um es ins Feuer gießen und den großen Erfolg auskosten zu können.

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