Google Maps Standort-Tracking: Privatsphäre-Optionen sind wohl zu kompliziert; Selbst Googler scheitern daran

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Google Geschäftsmodell besteht darin, Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu sammeln, analysieren, aufbereiten und dem Nutzer dazu passende Werbung anzuzeigen. Das funktioniert seit zwei Jahrzehnten extrem erfolgreich, sorgt aber auch immer wieder für Kritik. Google gibt den Nutzern sehr umfangreiche Möglichkeiten zur Einschränkung der Datensammlung, allerdings sind diese Möglichkeiten selbst nach Ansicht einiger Mitarbeiter sehr verwirrend gestaltet.


Viele Jahre lang wurde Google vorgeworfen, eine Datenkrake zu sein, die alle erdenklichen Daten anzapft und den Nutzern so gläsern wie kein anderes Unternehmen macht. Im Groben mag das vielleicht auch korrekt sein, aber wer sich mit den Privatsphäre-Einstellungen beschäftigt, kann sehr viele Datenquellen deaktivieren. Insbesondere die Sammlung der Standortdaten sorgt immer wieder für Kritik.

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Googles Privatsphäre-Einstellungen rund um den Standort stehen nicht nur seit Jahren in der Kritik, sondern sind in den USA bereits seit dem Jahr 2018 Teil einer großangelegten Untersuchung mit möglichem angeschlossenem Verfahren. Anlässlich dieser Untersuchungen gab es auch Google-intern viel Kritik an den Privatsphäreeinstellungen, die offenbar für viele Menschen sehr verwirrend sind.

Jetzt sind Aussagen aus den Chatprotokollen und dem E-Mail-Verkehr der Mitarbeiter an die Öffentlichkeit gelangt und zeigen kein gutes Bild. Es zeigt sich, dass auch viele Google-Mitarbeiter die Hintergründe so mancher Option nicht verstehen können und sich nicht darüber im Klaren sind, welche Daten nun tatsächlich gesammelt werden und welche nicht. Tatsächlich ist es selbst einem Mitarbeiter im Bereich des Privatsphäre-Schutzes nicht gelungen, die Sammlung von Standortdaten zu deaktivieren.

Im Folgenden findet ihr einige Aussagen der Mitarbeiter im Original-Wortlaut. Ich denke, sie müssen nicht großartig übersetzt werden und sind im Original vielleicht noch etwas interessanter. Tatsächlich sind das nur die Highlights, denn in dem öffentlich zugänglichen Dokument gibt es noch weitere Aussagen.

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  • The current UI feels like it is designed to make things possible, yet difficult enough that people won’t figure it out.
  • Some people (including even Googlers) don’t know that there is a global switch and a per-device switch.
  • Indeed we aren’t very good at explaining this to users. Add me to the list of Googlers who didn’t understand how this worked and was surprised when I read the article … we shipped a UI that confuses users.
  • Location off should mean location off, not except for this case or that case.
  • Speaking as a user, WTF? „More specifically I **thought** I had location tracking turned off on my phone. So our messaging around this is enough to confuse a privacy focused (Google software engineer). That’s not good.

Da sind natürlich sehr starke Aussagen dabei, wobei man nicht vergessen darf, dass die Google-Mitarbeiter nicht unbedingt in diesem Bereich arbeiten müssen. Das YouTube-Team dürfte mit den Google Maps-Einstellungen eher weniger vertraut sein. Auf der anderen Seite sind wohl 99 Prozent aller Google-Mitarbeiter sehr IT-affin und ebenfalls Nutzer der zahlreichen Dienste. Wenn auch sie nicht durchsteigen, kann man es von einem normalen Nutzer und der großen Masse kaum erwarten.

Es wird interessant, wie sich das weiter entwickelt. Dass Google das ganze absichtlich etwas kompliziert macht und in PR-Texten von einfachen Einstellungsmöglichkeiten spricht, ist das manchmal sehr dünnes Eis. Aber bisher hat es ja funktioniert…

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[Ars Technica]




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