Google lässt Tablets fallen: Arbeitet nun auch Google an neuen faltbaren Chromebooks?

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Anfang Oktober wird Google aller Voraussicht nach auf dem großen Made by Google-Event neue Hardware vorstellen. Im vergangenen Jahr gab es nur sehr wenige Produkte zu sehen, was sich in diesem Jahr aber wieder ändern könnte. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass in diesem Jahr erneut ein Laptop-Hybrid gezeigt wird, der einiges anders machen könnte als die Vorgänger. Insbesondere um ein mögliches Foldable aus dem Hause Google ranken sich Gerüchte.


Die Pixel 4-Smartphones dürften für das diesjährige Made by Google-Event bereits gesetzt sein, auch wenn es Spekulationen darüber gibt, dass sie vielleicht früher erscheinen. Ebenfalls fast als sicher gilt es, dass Google einen neuen Smart Speaker auf den Markt bringt, der bereits erstmals gesichtet wurde. Dass man für die neue Generation nun mit der Geschenk-Aktion die Lager leert, passt da gut ins Bild. Aber auch in punco Desktop bzw. Laptop könnte ein neues Gerät vor der Tür stehen, das diesmal andere Wege geht.

microsoft surface tablet

Google hat in den vergangenen Jahren einige Tablets und Laptops auf den Markt gebracht, die bei den Kritikern meist recht gut weggekommen sind, aber leider maßlos überteuert oder außerhalb der USA schwer bis gar nicht erhältlich waren. Mit dem Pixel Slate wurde im vergangenen Jahr etwas Neues ausprobiert, nämlich ein echter Hybrid aus Desktop und Mobil – leider erwies es sich als großer Flop. Aber Google wird diesen Markt nicht aufgeben, sondern alternative Lösungen probieren.

Die Kombination aus Tablet und Laptop ist der richtige weg, da sind sich viele Beobachter und auch Unternehmen einig, aber der perfekte Formfaktor will noch gefunden werden. Dabei zeigen sich sowohl in puncto Hardware als auch Software Schwierigkeiten, denn die Anforderungen an ein Tablet sind völlig anders, als die an einen Laptop. Das Tablet wird meist für den Medienkonsum oder Spiele genutzt, während der Laptop vor allem ein Arbeitsgerät ist.

Auf Seiten des Betriebssystems hat Google mit dem Wechsel zu Chrome OS bereits vorgesorgt, da Android einfach nicht auf dem Desktop ankommen wollte. Die Tablet-Optimierungen für Chrome OS gefallen zwar auch nicht jedem, aber anders lassen sich die beiden Welten aus Desktop und Mobil kaum verbinden. Nun kommt es vor allem auf die passende Hardware an.



Google hat vor wenigen Tagen recht überraschend verkündet, aus dem Tablet-Markt auszusteigen und alle eigenen Projekten mit sofortiger Wirkung zu stoppen. Aber nicht nur die Medien und potenziellen Nutzer waren überrascht, sondern auch die Entwickler und Designer innerhalb von Google sollen erst am Tag zuvor von der Entscheidung erfahren haben. Es war also eine Hauruck-Entscheidung, die offenbar zugunsten einer anderen / besseren Technologie getroffen wurde. Ganz nebenbei bringt man damit den Tablet-Markt ins Wanken – aber das muss in Kauf genommen werden.

Als Begründung schob Googles Hardware-Chef hinterher, dass man sich nun auf Laptops konzentrieren wird und „vielleicht“ (das heißt „ja“) im Herbst ein neues Gerät präsentieren wird. Dem Pixel Slate bzw. einem möglichen Slate-Nachfolger hatte man bereits eine Absage erteilt – also was erwartet uns? An dieser Stelle kommen die Foldables ins Spiel, die möglicherweise derzeit beim falschen Formfaktor angesiedelt sind. Derzeit gibt es nur zwei bereits präsentierte, aber noch immer nicht auf dem Markt befindliche Foldables in Form von Smartphones – das Samsung Galaxy Fold und Huawei Mate X.

Google hält große Stücke auf die Foldables und hat bereits Anfang des Jahres viele weitere spannende Geräte versprochen – derzeit ist aber keines in Sicht. Da Samsung die Markteinführung absagen musste und Huawei gleich Mal mitgezogen und den Start verschoben hat, dürfte auch die beobachtende Konkurrenz ihre Pläne nun erst einmal hinten angestellt haben und abwarten. Nun wäre es an Google, den Markt anzuschieben und vielleicht sogar das erste Unternehmen zu sein, das ein Gerät auf den Markt bringt. Das dann aber nicht als Smartphone.

Ein faltbarer Hybrid aus Tablet und Laptop ist die logische Konsequenz und wird der nächste Entwicklungsschritt sein. Die Tastatur-Komponente muss dann nicht mehr mitgeschleppt werden, sondern das Tablet-Display wird einfach ausgeklappt und verwandelt sich dann zum Teil in eine Tastatur. Ob das ergonomisch sinnvoll ist, muss sich zeigen. Im Tablet-Modus könnte der Nutzer dabei ein größeres Display haben, das sich im Laptop-Modus einfach in die Tastatur verwandelt – das ist der Vorteil gegenüber den bereits erhältlichen Hybriden mit zurückgeklappter Eingabemethode.

Google hätte mit Chrome OS den Vorteil, das einzige Betriebssystem auf dem Markt zu haben, das für beide Welten konzipiert ist und dem Nutzer jeweils die volle App-Welt bietet – Web-Apps, Linux-Apps und für den Tablet-Modus die Android-Apps. Diese sehr langfristigen und aufwendigen Portierungen führen am Ende zu diesem Ziel. Apple könnte diesen Schritt aufgrund der getrennten Betriebssysteme (jetzt auch noch mit einem iPad OS) nicht gehen und Microsoft steht nach wie vor vor dem Problem der gähnenden Leere im hauseigenen App Store.



Microsoft wird nachgesagt, an einem faltbaren Laptop mit Android-Apps zu arbeiten – was genau in die gleiche Richtung abzielt. Da es hinter den Kulissen immer wieder einen Informationsaustausch gibt, wäre es also kein Wunder, wenn wir im kommenden Jahr mehrere solche Geräte sehen werden. Dass Google als Plattform-Lieferant selbst ein solches Gerät auf den Markt bringt, ist da bei der aktuellen Hardware-Strategie fast schon selbstverständlich.

Am Ende kann es bei dieser Entwicklung, vielleicht nicht in der ersten und auch nicht in der zweiten Generation, aber langfristig, um die Zukunft des Desktops gehen. Microsoft wird diesen möglichen Markt also vorantreiben wollen und müssen. Auch Google dürfte sich über größere Anteile von Chrome OS auf dem Desktop freuen, nachdem das Betriebssystem seit Jahren außerhalb des US-Bildungssektors auf der Stelle tritt. Ein sehr spannender Markt, der da auf uns zukommt.

Die ganze Geschichte passt übrigens auch dazu, dass Googles Technik-Chef im vergangenen Jahr angekündigt hat, keine Rücksicht mehr auf Hardware-Partner zu nehmen und das eigene Hardware-Business selbst vollständig in die Hand zu nehmen sowie auf kommerzielle Erfolge zu setzen statt nur die Plattformen zu stärken. Was es mit der ebenso angekündigten innovativen cloud first-Hardware auf sich hat, ist ebenfalls noch nicht bekannt und könnte in die gleiche Richtung abzielen.

Siehe auch
» Windows 10 trifft Android: Microsoft soll an Surface-Tablet mit Android-Unterstützung arbeiten

» Rückzug mit Folgen: Versenkt Google mit dem Stopp aller Projekte den Tablet-Markt endgültig?




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comment 1 Kommentare zum Thema "Google lässt Tablets fallen: Arbeitet nun auch Google an neuen faltbaren Chromebooks?"

  • Für mich persönlich ist eine nicht mechanische Tastatur, an einem Gerät mit welchem ich produktiv Arbeiten muss, ein No-Go. Das geht dann eher wieder unter „Spielzeug“.
    Und als Spielzeug sind Foldables dann aber aktuell noch viel zu teuer und werden vermutlich nie den Massenmarkt erreichen.
    Ich kann aktuell für mich auch keinen fehlenden Formfaktor ausmachen. Es gibt Spielzeuge und Arbeitsgeräte.
    Für mich hat „richtige“ Arbeit mit komplexen Word-Dokumenten, Tabellen (egal ob Microsoft Office, Libreoffice oder sonst ein …Office) zu tun. Oder auch das Entwickeln eine Webseite wo man auf demselben Rechner Code schreibt und ev. einen Webserver für das Testing am laufen hat.
    Und da unterscheide ich dann eher nach Möglichkeiten des Betriebsystems. Für mich sind also Android, ChromeOS und iOS Betriebssysteme für Spiele und „einfache Büroarbeit“ wie Mails checken und im Notfall beantworten. Aber schon wenn ich morgens zwanzig Nachrichten beantworten muss, bin ich mit klassischem PC und mechanischer Tastatur einiges produktiver unterwegs als mit einem vorherig genannten OS.
    Zum Arbeiten werden dann „richtige“ Desktop-Betriebssysteme wie Linux, Windows oder Mac eingesetzt.

    Natürlich sieht das jemand, der als Job einen Blog unterhält oder Influencer ist, anders. Aber die Influencer werden bei uns vermutlich auch nicht ohne Grund „die neuen Arbeitslosen“ genannt.
    Bis aber z. Bsp. in einer grossen IT-Firma verkündet wird, dass ab sofort nur noch mit Foldables auf ChromeOS entwickelt wird, dauert es bestimmt noch einige Zeit.

    Und solange werden vermutlich die zwitter-Formfaktoren alle dasselbe Schicksal erleiden wie die Tablets, auch wenn das ein oder andere Gerät unter Umständen in gewissen Nischen durchaus seine Daseinsberechtigung hätte. Sie werden über lange Zeit nicht in genügend grossen Stückzahlen produziert werden können.

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