Intelligente Autos? Anwohner schimpfen über die autonomen Fahrzeuge der Google-Schwester Waymo

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Die Google-Schwester Waymo steckt seit Jahren viele Millionen oder gar Milliarden Dollar in die Entwickler der autonomen Fahrzeuge und ist mittlerweile soweit, dass man mit dem Aufbau einer riesigen Flotte begonnen hat und schon bald in den offiziellen Betrieb gehen wird. Doch trotz aller Lobhudeleien der Vergangenheit zeigen sich nicht alle Menschen von den Fahrzeugen begeistert: Die Anwohner Arizonas fühlen sich durch die Fahrzeuge aufgrund ihrer nicht vorhersehbaren Reaktionen gestört.


Wenn Vergleiche zwischen den autonomen Fahrzeugen der verschiedenen Hersteller gezogen werden, dann landet die Google-Schwester Waymo praktisch immer auf dem ersten Platz und ist der Konkurrenz regelrecht davongefahren. Aber vielleicht ist das nur die halbe Wahrheit, denn die Anwohner der Städte in Arizona, wo die autonomen Fahrzeuge in großem Stil getestet werden und längst als Taxis unterwegs sind, sehen das ganz anders.

Waymo Jaguar

Laut einem Bericht von The Information sind die Fahrzeuge längst nicht so intelligent, wie sie es gerne dargestellt werden – das sagen zumindest die Anwohner. Tatsächlich sollen bereits Dutzende Beschwerden eingegangen sein, da die Fahrzeuge unvorhergesehen reagieren oder den Straßenverkehr behindern. Konkret ist die Rede davon, dass die Fahrzeuge plötzlich stoppen, sich plötzlich in Bewegung setzen und mit vielen Situationen überfordert sind.

Leider wird der Artikel nicht deutlicher und geht nicht ins Detail, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Wahrheit eher eine andere ist. Laut den Einwohnern müssen die menschlichen Fahrer ständig eingreifen und die überforderten Fahrzeuge aus dem Verkehr nehmen oder bis zu übersichtlicheren Stellen fahren. Das widerspricht allerdings einem Bericht Anfang des Jahres, laut dem nur 0,18 mal pro 1000 Meilen ein Eingriff notwendig ist.

Man kennt das: Die Menschen sehen einmal einen solchen Eingriff, haben ohnehin ihre Vorurteile und schon stellt man es so da, als wenn die Fahrzeuge praktisch rund um die Uhr von den Menschen gelenkt werden. Das lässt sich aber natürlich nur schwer nachvollziehen.



Zwar sind die Gesetze in den USA vergleichsweise locker, aber dennoch muss Waymo umfangreiche Berichte erstellen und diese bei den Behörden einreichen – die wiederum die Statistiken mit der Anzahl der Eingriffe aufstellen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Waymo hier nicht schummelt und jeden Eingriff protokolliert bzw. diese Protokollierung auch automatisch erfolgt. Zu hinterfragen ist aber natürlich, was genau die Menschen stört.

Vermutlich liegt es daran, dass sich die Fahrzeuge strikt an alle Vorgaben halten, was beim Menschen nur selten der Fall ist. Bei einer gelben Ampel wird nochmal Gas gegeben, Mindestabstände werden nicht eingehalten, Geschwindigkeitstafeln sind eher Dekoration und Fahrradfahrer sind nur Hindernissen, die im Abstand von 5 cm umfahren werden können. All das wird ein Waymo-Fahrzeug nicht tun und aus dem Grund dann eben auch mit 15 km/h hinter dem Fahrradfahrer schleichen, bis das Überholen gefahrlos möglich ist.

Es wird wohl noch sehr lange dauern, bis die Fahrzeuge tatsächlich akzeptiert werden, dann aber vermutlich selbst als Verkehrshindernisse gelten und der Gefahr der Sonntagsfahrer ausgesetzt werden. Ich bin sehr auf die Reaktionen gespannt, wenn ein solches Fahrzeug einmal auf europäischen Straßen unterwegs ist.

Siehe auch
» Waymo: Google-Schwester zeigt den Alltag und die Herausforderungen der autonomen Fahrzeuge (Video)
» Google-Schwester Waymo zeigt, wie Menschen auf die erste autonome Fahrt reagieren (Video)
» Dreißig Jahre vor der Google-Schwester Waymo: Das erste autonome Fahrzeug kam aus Deutschland (Video)

[WinFuture]




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