Google Desktop: Die starke Suchmaschine für Windows ist wieder da – so hat es 2004 begonnen (Galerie)

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Über viele Jahre hat Google dem Desktop kaum Beachtung geschenkt und nur die Anwendungen veröffentlicht, um die man kaum herumgekommen konnte – so wie damals Google Desktop. Dabei handelt es sich um eine bis heute recht einzigartige App, die wir euch aus aktuellem Anlass noch einmal vorstellen möchte. Denn heute feiert ein Teil der damaligen App ein Comeback auf dem Windows-Desktop.


google desktop logo

Wer alle Android-Apps oder Web-Anwendungen aufzählen möchte, die Google jemals veröffentlicht hat, muss sich etwas Zeit nehmen. Will man hingegen eine Aufzählung aller bedeutenden Desktop-Apps starten, wird das nicht lang dauern: Google Chrome, Google Earth, Quick Share, Google Desktop, Picasa – und was noch? Tatsächlich erschöpft es sich dann fast schon wieder, doch eine App hat trotz ihrer Einstellung vor vielen Jahren bis heute nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Google Desktop.

Mit Google Desktop hat die Suchmaschine erstmals versucht, aus dem Browser auszubrechen und sich von diesem unabhängig zu machen. Als Google Desktop gestartet wurde, gab es noch die Google Toolbar, vom Chrome-Browser war noch gar keine Rede und selbst Android und iOS waren maximal Ideen in der Schublade der Entwickler. Wir schreiben das Jahr 2004, in dem Google eine App für Windows, MacOS und Linux veröffentlicht, die es in der Form weder damals noch bis heute gegeben hat.

Obwohl es sich um nur eine einzige Anwendung handelte, deckte sie viele Bereiche ab: Google Desktop brachte die Suchleiste auf den Desktop, integrierte zusätzliche App in diese Suche und auch eine starke lokale Suche war mit dabei. Dazu kam eine Seitenleiste, wie sie wenig später von Microsoft in Windows Vista kopiert wurde. Es gab Desktop-Widgets und einiges mehr. Wir stellen euch die App aus aktuellem Anlass noch einmal vor.




Google als starke Desktop-Suchmaschine

Google Desktop 2

Google Desktop verfolgte das Ziel, das für Google damals noch über allem stand – nämlich die Suchmaschine weiter zu etablieren, die damals schon bestehende Dominanz zu festigen und sich auch außerhalb in den Alltag der Nutzer einzubringen. Dabei ging es aber nicht nur um die Websuche, sondern Google nutzte die Anwendung auch dafür, alle lokalen Dateien auf den Computern der Nutzer zu indexieren und in die Suchergebnisse zu integrieren. Tatsächlich war es möglich, im Browser über einen speziellen Tab in der Google Websuche nach lokalen Dateien zu suchen.

Nutzer konnten sowohl nach Dateinamen als auch Stichwörtern suchen. Für Textdokumente gab es gar eine Volltextsuche, die in einer ähnlich schnellen Geschwindigkeit wie die Google Websuche arbeitete. Wofür die integrierte Windows-Suchmaschine bis heute Minuten (!) braucht, benötigte Google Desktop schon im Jahr 2004 nur wenige Sekunden. Um das zu erreichen, wurde ein umfassender, aber dennoch schlanker Index aufgebaut. Dieser verlangsamt das System nicht, anders als der Microsoft-Index.

Im Hintergrund kam eine starke Google-Technologie zum Einsatz, mit der sich der lokale Rechner in unter einer Sekunde vollständig durchsuchen ließ. Gleichzeitig fungierte das Suchfeld aber auch als Tor zur Google-Suchmaschine. Wer also lokal nicht fündig wurde, konnte im Web weitersuchen. Die Suchleiste konnte sowohl in die Startleiste integriert als auch frei schwebend am Desktop positioniert werden.

Aber die Suche verlief nicht nur lokal, denn der Suchindex wurde in die Cloud hochgeladen (der Begriff wurde damals noch nicht verwendet), sodass sich auch andere Computer nach Dateien durchsuchen ließen, wenn diese mit demselben Google-Konto angemeldet waren. Eine Revolution. Das gibt es in dieser Form bis heute nicht im Privatnutzerbereich. Eine solch starke Verknüpfung von Online- und Offline-Dateien, ohne dass die reinen Dateien in der Cloud liegen müssen, hat es leider seit damals nicht mehr gegeben.

Es wurden aber nicht nur Dateien und Dokumente in den Index aufgenommen, sondern die App konnte auch weitere Formate und Apps anzapfen. Tatsächlich war es schneller, mit Google Desktop nach einer E-Mail zu suchen, als die Suchfunktion der Anwendungen zu verwenden.




Google Desktop brachte neue Funktionen in das Betriebssystem

Google Desktop

Google Desktop fungierte aber nicht nur als Suchmaschine, sondern führte in späteren Versionen die Sidebar ein, die sich schwebend über dem Desktop fixieren ließ. Wahlweise fest verankert oder ausgeblendet und nur per überfahren mit dem Cursor sichtbar. In dieser Seitenleiste ließen sich Widgets frei platzieren, in der Größe anpassen und aus einem damals schnell wachsenden Katalog auswählen. War kein Platz mehr in der Leiste, ließen sich Widgets auch einfach frei auf dem Desktop platzieren und schwebten, je nach Einstellung, global über allen anderen Fenstern. Der Vorläufer der heutigen Android-Widgets.

Die Galerie der Widgets reichte von der Uhrzeit über das Wetter und einem Kalender bis hin zum News-Streams, zu witzigen Spielen, zum Google Talk-Messenger und vielen weiteren Apps. Der Katalog war umfangreich und wuchs dank simpler Technologien sehr schnell. Eines der Highlights war es in der Spätphase der Apps, dass sich einige Widgets sowohl im Web auf der Startseite iGoogle als auch in Google Desktop verwenden ließen. Erneut hatte man damit eine Brücke zwischen Desktop und Browser geschaffen, die es heute in der Form leider nicht mehr gibt.

Zur Auswahl standen sogar Widgets in Form von Fotostreams, sodass der Nutzer erstmals ohne eine separate App (Google Desktop gehörte ja fast schon zum Standard) den Desktop vollständig personalisieren konnte. Die von Microsoft zur gleichen Zeit eingeführten Widgets waren weniger flexibel und standen nicht so umfangreich zur Verfügung.

Google erreichte es mit den Widgets ganz nebenbei, dass die gesamte Desktop-App noch sichtbarer geworden ist – was ein nettes Alibi dafür geliefert hatte, die Google-Suchleiste ständig präsent zu halten. Die Suchleiste war wenig überraschend das einzige Widget, das fest verankert war und sich nicht entfernen ließ.




google app windows ergebnisse

Google Desktop vor dem Comeback
Leider wurde Google Desktop schon Ende 2011 eingestellt und konnte den siebten Geburtstag nicht mehr erleben. Google wollte sich stattdessen auf den Chrome-Browser konzentrieren, der für die eigentliche Mission deutlich mehr Erfolg versprach. Dabei hat man es bis heute belassen, doch jetzt scheint es ein interessantes Comeback zu geben, mit dem man im Jahr 2025 gar nicht mehr gerechnet hätte. Denn Google hat erst vor wenigen Tagen die Google App für Windows angekündigt.

Mit der neuen App kommt die Google-Suchleiste wieder auf den Desktop, diesmal in versteckter Form mit Tastatur-Schnellzugriff. Erneut lässt sich mit dieser das Web durchsuchen, die lokalen Dateien durchsuchen, die installierten Apps und natürlich kann eine Anfrage auch an Gemini weitergegeben werden. Eigentlich ein simples Prinzip und es ist kaum nachvollziehbar, dass Google damit schon wieder vom Start weg jegliche Microsoft-Suchfunktionen in Windows übertrifft – und das 14 Jahre nach der Einstellung des alten Google Desktop.

Was daraus wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht bietet Google ja eines Tages auch wieder die Möglichkeit, eine plattformübergreifende Dateisuche zu verwenden, für das man sonst (ohne internes Netzwerk) mehrere Spezialtools bräuchte.

» Google Desktop ist wieder da! Das ist Googles starke neue Windows-App – schlägt Microsoft (Screenshots)

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