Pixel-Smartphones: Warum sind Google-Nutzer nicht loyal? Jeder Zweite will die Marke wieder wechseln

pixel 

Google steckt seit einigen Jahren sehr viel Energie in die Weiterentwicklung der Pixel-Smartphones, die sich zwar mit den letzten beiden Generationen etabliert haben, aber offenbar keinen dauerhaften positiven Eindruck hinterlassen. Kürzlich hat sich gezeigt, dass Pixel-Nutzer alles andere als loyal sind und die Marke beim nächsten Kauf wieder wechseln wollen. Aber warum ist das so?


pixel value cover

Google ist seit vielen Jahren im Smartphone-Geschäft tätig, das man anfangs mit den Nexus-Geräten und seit 2016 mit den Pixel-Smartphones bearbeitet – letzte mit einem weiter wachsenden Portfolio. Schon die ersten Pixel-Generationen konnten recht gute Kritiken einstecken, doch wirklich begeistern können sie erst seit der sechsten Generation. Mit dieser hat man technisch aufgerüstet, eine eigene Designsprache etabliert, einen vernünftigen Preis aufgerufen und auch jede Menge neuer Software-Features eingeführt.

Es gab und gibt viele Gründe für ein Google-Smartphone, aber dennoch zeigt eine neue Studie, dass jeder zweite Pixel-Nutzer die Marke wechseln will und die Erfolge von Pixel 6 und Pixel 7 vielleicht nicht nachhaltig sind. Offenbar sind die Nutzer also nicht vollkommen mit ihren Geräten zufrieden, denn sonst würden sie keinen Wechsel in Betracht ziehen und sich stattdessen schon auf die achte, neunte und zehnte Pixel-Generation freuen. Doch Google macht es sich und auch den Nutzern nicht immer leicht.

Während Apple und Samsung es laut der Studie schaffen, mindestens die Hälfte ihrer Nutzer zu halten, ist es bei Google gerade einmal ein Viertel. Das dürfte auch daran liegen, dass man die Anstrengungen der letzten Jahre nicht in allen Bereichen unternommen hat. Denn wie so oft ist Google meisterhaft darin, eigentlich sehr gute Produkte durch fragwürdige Entscheidungen zu schwächen. Davor sind auch die Pixel-Smartphones nicht gefeilt.




Die Vorteile werden weniger
Schon Ende 2020 hatte ich in einem Artikel beschrieben, dass die Argumente für ein Pixel immer weniger werden und die aufgezählten Punkte gelten bis heute: Der unbegrenzte Speicherplatz bei Google Fotos ist längst Geschichte, die Kameraqualität steigt nur noch im KI-Bereich, Android-Updates werden nicht verlängert und es gibt kaum noch Besonderheiten, die ein Pixel ausmachen. Würde man die Nutzer nach DEM Grund fragen, warum sie ein Google-Smartphone kaufen, fällt kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal ein, das wirklich wichtig ist.

Ausgerechnet Google liefert die kürzesten Updates
Das Hauptargument für ein Google-Smartphone waren seit jeher die zuverlässigen und lange garantierten Updates, aber das gilt heute nicht mehr. Zwar hat sich Google nicht verschlechtert, aber die Konkurrenz hat aufgeholt. Während Smartphone-Marken wie Samsung mittlerweile vier oder gar fünf Jahre Android-Updates bieten, bleibt Google weiterhin stur bei drei Jahren. Man hat zwar die garantierten Sicherheitsupdates verlängert, aber das bekommen die Nutzer auch bei der Konkurrenz. Dazu kommt, dass es in jüngster Zeit immer wieder Verzögerungen und Probleme mit den Updates gibt.

Immer wieder Probleme
Vor allem seit dem Wechsel auf den eigenen Tensor-SoC sind Updates nicht mehr zuverlässig und können zu Problemen führen. Immer wieder leiden Pixel-Nutzer unter Problemen, die durch fehlerhafte und vorab wohl nicht ausreichend getestete Updates auftreten. Zwar ist meist nur eine kleine Nutzergruppe betroffen, aber mit jedem Problem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst vom einen oder anderen Stolperstein betroffen ist.

Und somit werden Googles häufige Updates auf vielen Kanälen vom Segen zum Fluch, obwohl sie eigentlich ein Pro-Punkt für die Geräte wären. Google täte sehr gut darin, den Fuß vom Gas zu nehmen und stattdessen mehr Zeit in das Testen zu investieren.

Schlechte Kommunikation
Probleme gibt es bei allen Herstellern, das ist normal. Wichtig ist aber, wie man auf diese reagiert. Und ausgerechnet in puncto Kommunikation scheint man bei Google auf beiden Ohren taub zu sein. Immer wieder schweigt man zu Problemen, bietet keine offizielle Anlaufstelle und lässt die Nutzer häufig im Regen stehen. Selbst kurze Statements lässt man sich nicht entlocken und äußert sich oftmals erst dann, wenn es einen fertigen Fix für den Rollout gibt. Das schafft Unsicherheiten, die wiederum dafür sorgen, dass man sich als Nutzer nicht zu 100% auf sein Smartphone verlassen kann.




Google Pixel tendiert in Richtung Apple
Google dreht die Daumenschrauben bei Android und damit auch Pixel-Nutzern zunehmend weiter. Auch wenn es nicht DAS konkrete Feature gibt, das die Nutzer bemängeln, ist immer wieder von verstärkter Gängelung zu hören – und das häuft sich irgendwann. Während es früher hieß, dass Apple der goldene Käfig und Google die große Freiheit ist, scheinen sich die beiden heute anzunähern. Und dann greift man vielleicht doch lieber zu Apple mit der tendenziell besseren Produktqualität und längeren Updates.

Google reagiert schlecht auf Probleme
Wichtig ist aber nicht nur, wie schnell man Probleme behebt und darüber spricht, sondern auch wie man sie behandelt. Nach wie vor ist das gebrochene Kameraglas beim Pixel 7 ein Thema, bei dem man sich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Es gab niemals ein offizielles Statement und in den allermeisten Fällen wurden kostenfreie Reparaturen im Rahmen der Garantie abgelehnt. Und somit nutzt das ganze positive Marketing nichts, wenn immer wieder solche Fälle durch die Medien gehen.

Selbst wenn man als Nutzer von nichts betroffen ist und eigentlich zufrieden ist, können breite Medienberichte über solche Probleme natürlich beeinflussen. Dazu kommt Googles mühsam aufgebauter Ruf, Produkte ohne Rücksicht auf Nutzer und Verluste einzustellen. Davon dürfte die Pixel-Smartphones zwar kaum betroffen sein, aber natürlich strahlt das auf alle Produkte der Marke Google aus.


Die Pixel-Smartphones sind ohne Frage starke Geräte und viele Nutzer sind sicherlich sehr zufrieden. Dennoch sollte Google vor allem den Aftermarket-Support sehr ernst nehmen. Kommunikation, der Umgang mit Problemen und der gesamte Support haben noch sehr viel Nachholbedarf. Wenn man das in den Griff bekommt und die Gesamtqualität der Geräte weiter hochhält, wird man sicherlich auch die Loyalität deutlich steigern können. Denn es ist nicht unbedingt so, dass die wechselwilligen Nutzer unzufrieden sind, sondern sie bekommen wo anders einfach mehr geboten.

» Pixel Fold: Tatsächlich das kleinste Google-Smartphone – Foldable im Größenvergleich mit Pixel 7 und Pixel 7a

» Pixel Tablet: Eine starke Idee mit ungenutztem Potenzial – Googles Baustellen und erste Einschätzung (Meinung)

Letzte Aktualisierung am 8.04.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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comment 10 Kommentare zum Thema "Pixel-Smartphones: Warum sind Google-Nutzer nicht loyal? Jeder Zweite will die Marke wieder wechseln"

  • Finde ich auch wieso müssen laufend neue Feature Drops kommen und jeden Monat ein Update?

    Sie sollten es so machen wie Nothing Phone 1 ,das bekommt alle zwei Monate ein und gesamt 4 Jahre Security Updates.aber hier stimmt es wenigstens auch ,wenn sie diese veröffentlichen.

    Und nicht solch Shit was Google da macht, ich wollte mir auch erst ein Pixel kaufen,da mein 4a ausläuft,aber habe mir nach gründlichen überlegen dazu entscheiden, ein junges Start UP Unternehmen die Chance zu geben.

  • Wieso bleibt Google immer noch bei beim Standard 18 Watt Ladegerät. per Kabel und mickrige 5 Watt Wireless Charging,beim 7a ?

    Mein Nothing Phone schafft hier 33 Watt per Kabel,15 Watt Wireless Charging und 5 Watt Revers Wireless Charging.

    Letzteres gibt es noch nicht mal bei Pixel 7a-

    Immer noch nur 90 Hz Bildwiederholrate,andere haben hier schon 144 Hz bzw. 165 Hz , Abtastrate 240 Hz.

    • Für mich ist das Pixel immernoch das beste Smartphone von allen Geräten auf dem Markt, ich besitze zwar erst das zweite überhaupt aber ich bleibe der Marke treu.
      Für mich hat Google immernoch viel zu bieten. Ich glaube der Grund warum viele wieder abspringen, ist nicht das die Pixel Geräte weniger zu bieten haben, sondern das die meisten sich einfach von irgendwelchen schnick-schnak und unnötigen Extras, denen eine fragwürdige Coolness abgedichtet wird, verleiten lassen.
      ich kenne einige Menschen die ein bestimmtes Gerät haben und einfach wieder ein solches Gerät wollen weil, damit kenne sie sich aus, das ist halt einfacher, sagen sie. Das zeigt aber das viele Menschen mit den ach so tollen Features die von den verschiedenen Herstellern gar nicht so viel Wissen, ihnen ist eine Umstellung einfach zu umständlich obwohl im Grunde genommen alle Android Smartphones auf die gleiche Weise funktionieren. Wenn sie also von einem Hersteller zu einem anderen wechseln verbissen sie meistens Urheberin unnötiges extra bei dem neuen Gerät welches sie bei den alten Gerät immer verwendet haben, sie tun sich schwer sich auf neues einzulassen. Ergebnis: die wechseln anschließend wieder zurück und fühlen sich einfach nur besser.
      Beobachtet einfach Mal eure Umgebung und schaue weiche Automarke die Leute fahren und wie oft sie die Marke wechseln. Die jüngeren wechseln da vielleicht noch das eine oder andere Mal aber irgendwann gönnen sie an einer Marke fest, nicht weil sie so viel besser ist sondern weil sie sich daran gewöhnt haben und nicht mehr so viel Energie haben neues auszuprobieren.

  • Wie ich schon mal schrieb,dann sollen sie die Pixel a Serie komplett wegfallen lassen und nur ein 7/Pro, oder bald das 8/Pro veröffentlichen und keine zusätzliche Mittelklasse,welches total beschnitten wurde.

    • Und entsprechend den Produktlebenszyklus anpassen: Das neue Modelle (Standard und Pro) als Feature Phone rausbringen – nach dem Launch ein Jahr lang bekommen die Geräte jeden Monat ein Feature Update mit „irgendwas neuem“ (für die „ich brauch immer was neues“-Junkies). Danach wird das Standardmodell (das Nicht-Pro) als LTS fortgeführt: 12 Monate Usability-Updates (alle Features, die zum Freeze nach den ersten 12 Monaten drin waren, glatt ziehen, aber keine neuen rein), danach zwei oder drei Jahre Security Patches. Der Preis sinkt entsprechend (wenn man jetzt schaut: Pixel 7 und 7a kosten das gleiche, laut billiger.de geht es bei 509€ los) – wieso muss man dafür ein neues Modell rausbringen). Der Zyklus der neuen Modelle kann ja beibehalten werden – im Oktober gibt es immer die neue Modellreihe, so dass nahtlose Übergänge möglich sind. Sprich in 10/2023 käme das Pixel 8 / 8 Pro raus, das Pixel 7 bekommt von da an nur noch Funktionsupdates (aber keine neuen), Pixel 6 und 5 nur noch Security Fixes, das Pixel 5 fällt aus dem Support.
      So könnte man sich das „a“-Modell sparen. Und diese Ersparnis (Entwicklung, neue Produktionslinie, Marketing) dann in die Manpower gesteckt, um den längeren Update-Zeitraum zu ermöglichen (bzw. die neuen Modelle etwas robuster zu gestalten, zu testen…).

  • Google sitzt auf dem hohen Ross. Gerüchten zu folge haben sie aber das gleiche Problem wie viele große Firmen. Kompetenzstau und mangelnder Mut. Schaut man sich halbherzige Projekte wie die Watch an weiß man wieso ICH kein Tablett von denen kaufen würde. Am Ende sitzen da 2 Devs die nichts tun dürfen weil Vorgesetzt zu „innovativ“ sind und lieber alles wie immer machen.

    – mein neuer Octavia 4 kann nicht Wireless mit dem P7 verbunden werden. Samsung, Oneplus und selbst ein altes Mi9 gehen problemlos. „Problem ist uns nicht bekannt“
    – Ladezeiten…..Dinosauriertechnik
    – Patchzeiten: Ein 30mb Patch, den die Konkurrenz in 4 Minuten + Reboot verarbeitet, dauert auf dem P7 im Grunde Stunden. Der Sicherheitspunkt den Google beim Patchen angeblich einhalten willl….also selbst freie Alternativprojekte patchen Lichtjahre schneller als Google es tut
    – Batteriedrain bzw eben Enyxos-Technik an die man sich so verzweifelt klammert. Selbst im Flugmodus verliert das Handy fast 10% über die Nacht. Wären dann nicht noch die arschlahmen Ladezeiten wärs vielleicht hinnehmbar. So musst Du schon fast überlegen ob Du, wenn Du Abends nicht bei 100% warst, morgens mit 60% zur Arbeit fahren kannst.

    Google is ne innovationslose Beamtenbude geworden, welche Dienst nach Vorschrift macht.

  • Leider trifft diese Artikel voll ins Schwarze. man denkt man kauft ein Handy welches einen guten Software Support hat. aber Google hat seine Software und die Hardware nicht im Griff. Ich hab leider nur meinem Pixel 6 Pro laufend Probleme mit Bluetooth Verbindungen. Der Akku wird sehr warm und unter dem Bildschirm haben sich Flecken gebildet. eine Möglichkeit es Auszutauschen würde nicht gegeben. Für mich war es auch das letzte Pixel. Ich hatte vorher ein Huawei P30 Pro. die Akkulaufzeit waren ca 2Tage, die Kamera war und ist immer noch sensationell gut. Leider ist Huawei aufgrund des fehlenden GMS für mich nicht mehr gebrauchbar. also wieder zurück zu Samsung….

    • Ich habe mir vor 2 Jahren das Poco x3nfc für 180€ gekauft, letzte Woche ein Update auf miu 14, bekommen und ansonsten gibt es nichts zu berichten. Alles funktioniert einwandfrei und zuverlässig. Der Akku lässt inzwischen etwas nach. Ich glaube ich bleibe bei der gehobenen Unterklasse

  • @Jo Ko
    Ich bin sogar vom iPhone IOS zu Android gewechselt,allerdings zu einem Nothing Phone ,weil dort einiges besser zu laufen scheint,momentan tut sich auch nicht viel bei Apple und die Preise dafür sind etwas unverschämt.

    Leider empfinde ich es langsam auch bei Google und ihre Pixel so.

    • Dem muss ich leider zustimmen, die Richtung die Google einschlägt scheint schon die gleiche zu sein wie sie Apple fährt. Die Vermutung hatte ich direkt schon als Google die hauseigenen Tensor Chips angekündigt hat. Technisch gesehen finde ich das zugegebenermaßen auch nicht verkehrt, nur die Preise sollten nicht so exponentiell steigen, was sich aber leider schon angedeutet. Wenn dann der Support auch entsprechend lange halten würde… da muss dringend nachgebessert werden.

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