Android Automotive: Googles neues Betriebssystem für Fahrzeuge – wie oft und lange wird es Updates geben?

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Google verfolgt mit dem Infotainment-Betriebssystem Android Automotive das Ziel, eine einheitliche Plattform zu schaffen, die in vielen Fahrzeugen zur Verfügung steht und die Nachfolge von Android Auto antreten soll. Dabei wird in den nächsten Jahren wohl ein Thema zur Sprache kommen, zudem sich Google offiziell noch nicht geäußert hat, aber sehr entscheidend ist: Wie lange gibt es Updates?


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Mit Android Auto hat Google es in kürzester Zeit geschafft, große Anteile am Infotainment-Markt zu erobern und diesen im Zeitalter der Smartphones überhaupt erst zu etablieren. Das konnte gelingen, weil die Unterstützung der Hersteller nur minimal benötigt wird, die Nutzer nur ihr Smartphone anstöpseln müssen und die Plattform sofort ohne größere Probleme nutzbar ist. Mit Android Automotive wird das bedeutend schwerer: Denn auch wenn die Plattform sehr viel mächtiger ist, ist die Einstiegshürde ungleich höher.

Für Android Automotive müssen die Hersteller ihr eigenen Plattformen aufgeben und die Nutzer müssen zumindest vor der ersten Fahrt eine Einrichtung vornehmen und können keine alternative Oberfläche verwenden. Die große Frage, die sowohl Nutzer als auch Partner betrifft, wird sein, wie lange Google das Betriebssystem aktualisieren kann und möchte. Auf dem Smartphone sind drei Jahre Updates wünschenswert, pessimistisch sollte man aber eher mit zwei Jahren rechnen. Dieser Zeitraum ist mit Blick auf den Polestar 2 mittlerweile vergangenen.

Google hat vor wenigen Tagen mit dem Update für Android Automotive auf dem Polestar 2 begonnen und bringt einige neue Funktionen. Allerdings sind bisher auch nur eine Handvoll Modelle auf dem Markt, in denen Android Automotive verfügbar ist. Daher erhalten diese noch eine Sonderbehandlung und besondere Aufmerksamkeit. Aber was ist, wenn Automotive im Massenmarkt ankommt und auf Hunderten Konfigurationen aufbauen muss?




Wie lange kann Google Updates liefern?
Wird Google auch im Auto nach drei Jahren Schluss machen? Erhöht man auf fünf oder kann man gar einen noch längeren Zeitraum herausholen? Immerhin hat ein Fahrzeug eine deutlich längere geplante Lebensdauer als ein Smartphone und kostet ein Vielfaches eines Smart TV. Während man das Smartphone einfach austauschen kann und sich beim Smart TV ärgert, dass die ohnehin meist nicht sehr essentiellen Funktionen nicht mehr aktualisiert werden, kann das beim Auto zum Problem werden. Navigation und Unterhaltung sind ein fester Bestandteil, auf die niemand verzichten möchte.

Bei Android Automotive kommt erschwerend dazu, dass viele Fahrzeugfunktionen über das Betriebssystem gesteuert werden können: Klimaanlage, Fensterheber, Innenbeleuchtung und potenziell noch viele weitere Dinge, die nicht unmittelbar mit der Fortbewegung im Zusammenhang stehen. Es ist nicht akzeptabel, wenn das eines Tages nicht mehr funktioniert oder mangels Updates zum Problem wird. Denn während man praktisch alle Verschleißteile am Fahrzeug tauschen kann, sind den Werkstätten bei Software die Hände gebunden, wenn der Zulieferer (Google) nichts mehr liefert.

Das wird noch ein sehr großes Thema werden, denn der Restwert bzw. Wiederverkaufswert des Fahrzeugs hängt auch stark von diesen Funktionen ab. Selbst wenn es „sehr lange“ Updates geben wird (zehn Jahre?), läuft die Zeit irgendwann ab und im besten Fall ist das Auto noch immer auf den Straßen unterwegs. Vielleicht in zweiter oder dritter Hand. Ganz egal. Anders sieht es aus, wenn man irgendwann keine Updates mehr liefert und das System bombenfest und absolut sicher bleibt. Das wiederum ist bei am Internet hängenden Geräten aber kaum zu garantieren…

Natürlich gilt das für alle Infotainment-Systeme, aber keines ist soweit entwickelt, tief verzahnt und eng an die Cloud angebunden wie Android Automotive.

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comment 1 Kommentare zum Thema "Android Automotive: Googles neues Betriebssystem für Fahrzeuge – wie oft und lange wird es Updates geben?"

  • Nach drei Jahren gibt es bei vielen Auto-Hersteller sowieso schon die ersten Kompatibilitätsprobleme mit diversen Smartphones. Also ist man es gewöhnt, Elektroschrott eher zu entsorgen. 😁

Kommentare sind geschlossen.