Google Pay: Von der simplen Bezahl-App zur mächtigen Finanzplattform; Googles großer Einstieg in das Banking

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In dieser Woche hat Googles Bezahlplattform Google Pay sehr große Schritte gemacht, die wichtige Weichen für die Zukunft der gesamten Plattform gestellt haben: Neben dem global eher wenig interessanten Start in Österreich hat die Android-App einen neuen Schwerpunkt erhalten und will sehr tief in den finanziellen Alltag der Nutzer einsteigen. Langfristig soll es dann wohl keine Transaktionen mehr geben, die nicht von Google Pay getrackt werden.


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Google Pay hat sich in vielen Ländern innerhalb kürzester Zeit als Bezahlplattform etabliert, die vor allem das mobile Bezahlen im stationären Handel per Smartphone in den Mittelpunkt gestellt hat. Schon seit langer Zeit zeichnet sich ab, dass die Plattform mehr sein will als nur die digitale Kreditkarte und hatte mit der Integration von Kundenkarten und in einigen Regionen auch Coupons begonnen. Außerdem lässt sich Google Pay auch auf klassischem Wege für das Bezahlen im Web verwenden.

Doch das Bezahlen ist nur ein Teil des finanziellen Alltags, bei dem ja lediglich der Betrag X vom Konto des Nutzers an das Konto oder den Zahlungsdienstleister des Empfängers weitergeleitet wird. Mit dem neuen Google Pay wird das fast schon zur Nebensächlichkeit, denn die neue Oberfläche stellt Profile und Partner statt die Transaktionen in den Mittelpunkt. Nutzer sollen sich untereinander Geld senden und Rechnungen aufteilen können.

Google Pay soll außerdem das Bezahlen in Restaurants, Tankstellen und einigen weiteren Akzeptanzstellen erleichtern und den Betrag zwischen mehreren Nutzern aufteilen können. Aber auch das kratzt nur an der Oberfläche dessen, was das neue Google Pay in Zukunft bieten soll. Viele Informationen und Screenshots dazu findet ihr in diesem Artikel.

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Google Pay: Die neue Android-App kann Google Fotos & GMail nach Rechnungen durchsuchen und importieren




Google Pay Plex Banking

Google Pay wird zur Finanzzentrale

Google Pay soll nicht nur einzelne Transaktionen anstoßen, sondern einen Überblick über die gesamten Finanzen des Nutzers erhalten. Dafür lassen sich in den USA nun Bankkonten mit Google Pay verknüpfen, um sowohl Kontostand als auch Transaktionen vom Bankkonto abzurufen und möglicherweise auch durchzuführen. Mit der Kontrolle über die Kreditkarten-Transaktionen und Bank-Transaktionen hat die App somit beinahe einen umfassenden Überblick über alles, was der Nutzer einnimmt und ausgibt.

Aber Google hat auch noch weitere Datenquellen im eigenen Netzwerk, die man nur zu gerne anzapfen würde, wenn die Nutzer dies erlauben: Es lassen GMail und Google Fotos nach Rechnungen scannen, die dann ebenfalls in die große Pay-Datenbank einfließen. Alles ist optional und muss nicht für die App freigegeben werden, aber Google findet bekanntlich immer wieder Mittel und Wege, um die Nutzer zur Freigabe aller möglichen Daten zu bewegen.

Damit konkurriert die Plattform schon jetzt mit zahlreichen Tools zur Finanzverwaltung, Finanzplanung und auch dem Onlinebanking. Und dass Datenkönig Google die zahlreichen Informationen besser aufbereiten und miteinander verknüpfen kann als die Konkurrenz, ergibt sich schon am Umfang der Daten. Mit Sicherheit wird es im Laufe der Zeit viele weitere Anknüpfungspunkte geben. Warum nicht z.B. alle Transaktionen und Rechnungen im Google Maps Standortverlauf anzeigen?

Google Pay Plex als Girokonto-Ersatz

Schon jetzt hat das Unternehmen angekündigt, im kommenden Jahr vorerst nur in den USA das neue Produkt Plex innerhalb von Google Pay zu starten. Dabei handelt es sich um ein Girokonto-Angebot, für das Google mit einem Dutzend US-Banken zusammenarbeitet. Die Banken übernehmen die Finanzgeschäfte und Google den gesamten Rest. Nutzer sollen über Google Pay ein Konto eröffnen können, das wie ein normales Girokonto funktioniert und sowohl für Eingänge als auch Ausgänge verwendet werden kann. Als Anreiz ist das Angebot vollkommen kostenlos und eben tief in die Pay-Plattform integriert.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch weitere Finanzdienstleistungen von Krediten bis Anlagen auf irgendeinem Weg zu Google Pay gelangen. Und Google muss dafür nicht einmal eine eigene Banklizenz erwerben, sondern macht die Banken zu Dienstleistern und Statisten.




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Google Card

Schon Anfang des Jahres sind Informationen zu einer Google Card aufgetaucht, die bisher nicht in der Ankündigung erwähnt wurde, aber wohl mit dem Plex-Angebot in Verbindung stehen dürfte. Welche Rolle diese Karte spielen könnte und wie die Nutzer sie einsetzen können, ist noch völlig offen, aber es dürfte sich wohl sehr stark an die bekannte Apple Card anlehnen, die derzeit nur in den USA erhältlich ist.

Alles ist vorerst nur US-exklusiv und könnte wohl erst nach längerer Wartezeit in andere Länder ausgerollt werden. Weil es für die neuen Dienstleistungen die Partnerbanken braucht und möglicherweise auch gesetzliche Hürden im Weg stehen könnten, lässt sich ein Start der neuen Dienstleistungen kaum prognostizieren. Weil die neue App-Oberfläche vor allem mit den neuen Angeboten nutzbar ist, wird auch diese vorerst wohl nicht den Weg nach Europa bzw. Deutschland finden.


Es bleibt spannend bei Google Pay. Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass Google ein sehr großes Interesse am Bereich der persönlichen Finanzen hat. Nun wird man daran arbeiten, sich in diesem Bereich unverzichtbar zu machen, was sowohl Nutzer als auch Banken und Dienstleister in Alarmbereitschaft versetzen sollte…

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