Google Maps Streetview: Konkurrent Mapillary wird zum Vorbild – bietet viele Millionen Aufnahmen von Nutzern

streetview 

Die Kartenplattform Google Maps wird schon bald einen neuen Driving Mode erhalten, der es allen Nutzern sehr viel leichter als bisher ermöglicht, eigene Streetview-Aufnahmen anzufertigen und auf der Plattform zu veröffentlichen. Dieses Konzept dürfte sich Google auch von einem Konkurrenten abgeschaut haben, der mittlerweile zu Facebook gehört und die weltweit größte Community für Straßenaufnahmen betreibt: Mapillary.


mapillary world

Google hatte schon vor vielen Jahren angekündigt, keine neuen Streetview-Aufnahmen in Deutschland mehr veröffentlichen zu wollen und auch weltweit steht man langsam vor dem Problem, die Aufnahmen stets aktuell zu halten. Um dies zu lösen, wird in Kürze der neue Google Maps Streetview Driving Mode starten, der allen Nutzern die einfache Möglichkeit gibt, Streetview-Aufnahmen anzufertigen und auf die Plattform hochzuladen. Das ist auch notwendig, denn sonst könnte die Konkurrenz schon bald in quantitativer Menge vorbeiziehen.

Zu den größten Konkurrenten von Google Maps Streetview gehört Mapillary, das hierzulande zwar noch nicht ganz so bekannt ist, aber global eine enorme Reichweite aufgebaut hat und über eine rieisge Datenbank verfügt. Die Besonderheit bei der Plattform ist es, dass die Aufnahmen nur von der Nutzerschaft stammen, die ihre aus dem Auto heraus geschossenen Kamerabilder freigeben und somit Stück für Stück ein großes digital abrufbares Straßennetz abdecken. Die Community ist seit dem Start im Jahr 2014 enorm gewachsen und pusht sich dank Leaderboard und einigen anderen Anreizen immer wieder zu neuen Bilder-Rekorden.

Jeder Nutzer kann bei Mapillary nach Anmeldung Fotos von Touren hochladen, die nach wenigen Stunden bereits auf der Karte zu finden sind und von jedem Besucher auf der Webseite oder auch per Smartphone-App angesehen werden können. Dabei kann man den Touren eines Nutzers per Slideshow folgen oder auch selbst immer wieder alternative Aufnahmen aufrufen oder sich teilweise frei durch die Gegend bewegen, so wie man es von Google Maps Streetview kennt.




mapillary street

Weil die Aufnahmen von unzähligen Freiwilligen angefertigt werden, gibt es auch viele Überschneidungen. So kann man von ein- und demselben Standort häufig mehrere Aufnahmen finden, die dann aus ganz anderen Blickwinkeln angefertigt wurden oder auch aus verschiedenen Jahren stammen. Folgt man einer Serien-Aufnahme auf der Karte, springt Mapillary aber nicht zwischen den einzelnen Serien hin und her, sondern bleibt bei dieser Aufnahme.

Die Aufnahmen aus Mapillary stammen einzig und allein aus der großen Community. Jeder Nutzer kann sich sein Smartphone schnappen und über die App Fotos und Videos aufnehmen. Die Aufnahmen werden vollautomatisch angefertigt und können dann später zur Plattform hochgeladen werden. Der Upload und auch die Platzierung auf der Karte via GPS funktioniert vollautomatisch. Alternativ können auch einzelne Bilder über den Browser hochgeladen werden.

Beim Upload der Aufnahmen gehen die Rechte an Mapillary über, was sinnvoll ist, aber eben auch bedacht werden sollte. Alle Aufnahmen werden automatisiert geprüft und auch mit starken Bilderkennungsmethoden zensiert. Das heißt: Gesichter werden verpixelt, Nummernschilder unkenntlich gemacht und einiges mehr. All das kennt man auch aus Google Streetview, nur dass es bei Google deutlich länger dauert, um die Aufnahmen auch tatsächlich in den Maps anzubieten.

Wer möchte, kann auch ganze Strecken einer Autofahrt oder auch Fahrradfahrt aufnehmen. Dafür stellt das Unternehmen sogar kostenloses Equipment in Form eines Smartphone-Halters zur Verfügung, den jeder einfach ohne jede Verpflichtung bestellen und auch behalten kann. Die Aufnahmen werden dann automatisch so lange angefertigt, bis der freie Speicherplatz oder der Akku unter 10 Prozent sinkt. Wurden die Aufnahmen hochgeladen, werden sie automatisch wieder vom Smartphone gelöscht.

Eingereicht werden die Fotos von der großen Community, die im Laufe der Jahre sehr stark gewachsen ist. Schaut man sich die Karten der großen Städte an, gibt es kaum weiße Flecken auf der Karte. Auch die Verpixelung scheint es dort nicht zu geben – zumindest ist mir bei vielen Touren durch in Streetview stark verpixelte Flächen nichts aufgefallen. Und damit ist man Google Maps Streetview weit voraus. Es kann aber natürlich gut sein, dass es auch Mapillary eines Tages trifft, wenn das Produkt in der breiten Masse ankommen sollte und entsprechende mediale Aufmerksamkeit erhält.




Mittlerweile konzentriert sich das Unternehmen nicht mehr nur auf das Zusammenfügen der einzelnen Aufnahmen, sondern wertet diese auch mit Partnern aus. Vor knapp zwei Jahren konnte eine umfangreiche Kooperation mit Amazon verkündet werden, über deren aktuellen Stand allerdings nichts bekannt ist. Die Mapillary-Daten dürften jedenfalls eine große Zukunft vor sich haben, denn das Unternehmen wurde erst vor wenigen Monaten von Facebook übernommen, ohne näher darauf einzugehen, was das Social Network damit vorhat.

Wird sich Facebook eine eigene Kartenplattform aufbauen oder die Daten nur für die diversen eigenen Produkte verwenden? Das ist nicht bekannt. Mapillary wird in der aktuellen Form sicherlich bestehen bleiben und die Facebook-Anbindung nicht an die große Glocke hängen, denn sonst könnte der stete Zustrom an Daten möglicherweise ins Stocken geraten.

Als Alternative zu Streetview ist Mapillary sehr praktisch und auch als Community-Projekt sehr erfolgreich. Wer also der Welt etwas Gutes tun möchte, kann sich das Smartphone schnappen und selbst Aufnahmen anfertigen. Derzeit werden mit über 700 Millionen Aufnahmen Strecken von ganzen 7,1 Millionen Kilometern abgedeckt.

» Mapillary




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