Stadia: Apples neue Richtlinien ermöglichen Googles Spieleplattform auf dem iPhone – unter harten Auflagen

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Google hat sich mit der Spieleplattform Stadia das Ziel gesetzt, das Gaming immer und überall zu ermöglichen, könnte sich aber bei einer wichtigen Nutzergruppe die Zähne ausbeißen. Apple hat sich nun nach längerer Zeit dazu durchgerungen, das Spielestreaming zu erlauben und somit potenziell auch Stadia zu unterstützen. Allerdings sind Apples Vorstellungen und Richtlinien mit dem Konzept der Streamingplattformen kaum umsetzbar.


Stadia lässt sich auf dem Smartphone, im Browser und auch auf dem Fernseher nutzen und erfüllt damit schon heute ein wichtiges Ziel der Spieleplattform: Das Spielen immer und überall zu ermöglichen, zumindest dann, wenn es technisch möglich ist. Auf dem iPhone wäre es ohne Frage technisch möglich, allerdings muss man am Türsteher Apple vorbei, der ganz eigene Vorstellungen hat und sich von den neuen Konzepten nicht beeindrucken lässt.

stadia logo

Kürzlich hatten wir darüber berichtet, dass Stadia nicht auf das iPhone kommt, weil es nicht mit Apples App Store-Richtlinien kompatibel ist – das gilt natürlich genauso für Microsofts xCloud und ähnliche Plattformen. Nun hat sich Apple aber doch dazu entschlossen, sich den neuen Streamingplattformen nicht weiter zu verschließen und diese im App Store zu erlauben – allerdings unter strengen Auflagen.

4.9 Streaming games are permitted so long as they adhere to all guidelines — for example, each game update must be submitted for review, developers must provide appropriate metadata for search, games must use in-app purchase to unlock features or functionality, etc. Of course, there is always the open Internet and web browser apps to reach all users outside of the App Store.

Spielestreaming wird nur dann erlaubt, wenn jeder einzelne Titel über den Apple App Store verfügbar ist, dort eine ausreichende Beschreibung besitzt, die dortigen Mechanismen für Updates und In-App-Käufe verwendet werden und einiges mehr. Sprich: Die gestreamten Spiele, die direkt von den Servern der Betreiber übertragen werden, müssen im App Store gelistet sein. Das erscheint aus Apples Sicht vielleicht sinnvoll, widerspricht aber dem Konzept der Streamingplattformen.

Dazu kommt, dass sich kaum sagen lässt, wer diesen App Store-Eintrag anlegen und verwalten sollte: Die Spieleentwickler oder Google, Microsoft und andere Plattformbetreiber? Außerdem müssen sich Nutzer beim Streaming weder um Updates noch um Downloads oder Ähnliches kümmern. Das Auftauchen in etwaigen Charts dürfte also nur schwer möglich sein.


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4.9.1 Each streaming game must be submitted to the App Store as an individual app so that it has an App Store product page, appears in charts and search, has user ratings and review, can be managed with ScreenTime and other parental control apps, appears on the user’s device, etc.

4.9.2 Streaming game services may offer a catalog app on the App Store to help users sign up for the service and find the games on the App Store, provided that the app adheres to all guidelines, including offering users the option to pay for a subscription with in-app purchase and use Sign in with Apple. All the games included in the catalog app must link to an individual App Store product page.

Apple spricht davon, dass ein solcher Eintrag notwendig ist, um Features wie Reviews oder ScreenTime umzusetzen. Natürlich könnte Apple dafür einfache APIs anbieten und dies den Plattformen überlassen, aber so leicht gibt man in Cupertino bekanntlich nicht das Zepter aus der Hand. Bisher hat sich nur Microsoft zu den neuen Richtlinien geäußert und diese als veraltet zurückgewiesen, denn das Konzept eines App Stores mit dem des Spielestreamings ist eben nicht miteinander kompatibel. Ob Microsoft dennoch den Sprung auf das iPhone wagen möchte, ließ man offen.

Google hat sich bisher nicht zu den neuen Richtlinien geäußert, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass man sich am letzten Satz der Richtlinie orientieren wird: Das Web über den Browser ist stets offen. Bleibt nur abzuwarten, ob sich die notwendigen Technologien mit dem Safari-Browser auf dem iPhone umsetzen lassen. So oder so, mit beiden Varianten hat es Google nicht leicht, weil Apple die Zügel in der Hand hält.

» Apples neue Streaming-Richtlinien


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