Googles aktuelle Produktpalette: Doppelt hält besser? Einige Google-Produkte mit starken Überschneidungen

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Google ist in sehr vielen Märkten aktiv und hat dementsprechend ein riesiges Produkt-Portfolio, das in einigen Bereichen ständig an die Gegebenheiten angepasst wird. Diese Veränderungen führen dazu, dass sich auch derzeit wieder viele vermeintlich doppelte Produkte in das Portfolio geschlichen haben, die sehr starke Überschneidungen haben. Es ist also an der Zeit, mal wieder einen Blick auf die doppelten Google-Produkte zu werfen.


Viele große Unternehmen haben ein umfangreiches Produkt-Portfolio, das die breite Masse des jeweiligen Marktes abdecken und möglichst viele Kunden erreichen soll. Natürlich kann es immer wieder vorkommen, dass zwei oder mehr Produkte um einen ähnlichen Kundenkreis buhlen und sich gegenseitig das Leben schwer machen. Das kann manchmal von Vorteil sein (Media Markt & Saturn), aber gerade bei langfristig geplanter Nutzung zu Verwirrungen führen.

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Würde man alle Google-Produkte in eine Liste schreiben, dann bekäme man schon ein kleines Buch – zumindest wenn wirklich jedes einzelne Angebot als Produkt gezählt wird. Wir wollen uns hier im Blog aber natürlich nur mit den „großen“ Produkte beschäftigen, die für viele Millionen Nutzer interessant sind und für Google entsprechend zum Kerngeschäft gehören (sollten). Man macht es den Nutzern aber nicht immer leicht, wenn mehrere Produkte für den gleichen Zweck konzipiert sind und auf lange Sicht häufig eines von beiden eingestellt sind.

Google Play Music & YouTube Music

Das derzeit bekannteste Beispiel, das uns nun schon seit über zwei Jahren begleitet. Play Music und YouTube Music wurden in den USA lange Zeit parallel geführt, doch mit dem internationalen Rollout der YouTube-Plattform kam die Verkündung über das Aus von Play Music. Weit über zwei Jahre später hat sich in puncto Einstellung noch immer nichts getan und sogar der Übergang verläuft sehr holprig, weil Googles Entwickler offenbar von den großen Datenmengen überrascht sind.

Leider auch ein Paradebeispiel dafür, wie man viele Nutzer verlieren kann: Seit zwei Jahren wissen die Play Music-Nutzer vom bevorstehenden Aus und YouTube Music ist erst in den letzten Monaten zu einer echten Alternative geworden – die aber dennoch nicht jedem gefällt. Spotify & Co. wirds gefreut haben…

» Google Play Music & YouTube Music: Übertragung aller Daten verzögert sich – Transfer hat derzeit Probleme

» Google Play Music: So lassen sich alle hochgeladenen Songs herunterladen – bevor es irgendwann zu spät ist




Google Pay & Google Shopping

Google Shopping ging aus Google Product Search hervor, das aus Google Products hervorging, das aus Google Base und Froogle hervorging, das wiederum ein fester Bestandteil der Websuche ist. Vermutlich müssen wir die Auflistung bald verlängern, denn seit wenigen Tagen ist bekannt, dass Google Pay zu einer Shoppingplattform umgebaut werden soll, deren Aufgabenbereich so ziemlich genau Google Shopping beschreibt.

Eine Fusion der beiden Produkte steht nicht zur Debatte, sodass Google vermutlich mit viel Aufwand ein neues Shopping-Portal innnerhalb der Bezahlplattform aufbaut, die dann der seit vielen Jahren bestehenden Plattform Konkurrenz machen wird. Und damit würde dann die fast 20-jährige Geschichte der Produktsuche enden.

» Google Pay: Die Bezahlplattform im Wandel – Google Card, Onlinebanking, Shoppingplattform & weiteres

Chromecast & Android TV

Android TV konnte schon seit langer Zeit die wichtigste Chromecast-Funktionalität, nämlich die des Cast-Empfangs, nachbilden. Mit dem Neustart von Android TV geht nun aber auch die Hardware in Richtung Chromecast, sodass wir uns vermutlich von dem kleinen sympathischen Stick bzw. Dongle verabschieden müssen. Bis es soweit ist, hat Google zwei sehr ähnliche Plattformen im Portfolio, die endlich nach vielen Jahren zueinander gefunden haben. Auch wenn es um den Chromecast schade ist, ich gehe fest von einem Aus aus, dürfte es der richtige Weg sein.

Google Duo & Google Meet

Die neueste Baustelle: Google Meet wurde kürzlich für alle Nutzer geöffnet und wildert somit im Google Duo-Markt. Beide Produkte sprechen unterschiedliche Zielgruppen an, bieten unter dem Strich aber eine sehr ähnliche Leistung. Die Integration von Meet in GMail macht es für Duo nicht unbedingt leichter, auch wenn der Videomessenger wiederum gerade erst in die Android Telefon-App integriert wurde. Meiner Meinung nach werden beide Produkte noch längere Zeit parallel laufen, aber irgendwann dürften beide Zusammenwachsen oder einem von beiden der Stecker gezogen werden. Und das wäre dann wohl Duo. Mehr Überlegungen zu diesem Thema findet ihr in diesem Artikel.

Google Home Mini & Google Nest Mini

Der Nest Mini Smart Speaker hat im Oktober 2019 die Nachfolge des Google Home Mini angetreten, dessen Lagerbestände noch abverkauft werden. Dachten wir. Der Google Home Mini ist allerdings auch heute noch verfügbar, wird im großen Stil verschenkt und offenbar nach wie vor produziert oder zumindest in solch großen Stückzahlen hergestellt, dass die Lager bis zum Rand gefüllt sind. Dass der Google Home Mini häufig nur die Hälfte des jüngeren Bruders kostet, der sich sowohl äußerlich als auch funktionell nur marginal abhebt, macht es beiden Produkten nicht leicht…




Fitbit & Wear OS

Mit der Fitbit-Übernahme wollte Google das strauchelnde Wearable-Geschäft stärken, doch bisher ist davon nicht viel zu sehen – ganz im Gegenteil. Eine Übernahme ist allerdings häufig nicht nur der Einstieg in ein neues Geschäftsfeld, sondern soll bestehende Aktivitäten stärken und Synergien ermöglichen. Davon gibt es zwischen Google und Fitbit reichlich Möglichkeiten, denn es gibt mehr Überschneidungen, als auf den ersten Blick gedacht.

Es wird spannend sein, welche Produkte schlussendlich überleben werden: Fitbit OS gegen Wear OS; Fitbit Pay gegen Google Pay; Fitbit Fitness gegen Google Fit und Fitbit vs. mögliche Pixel Watch. Eine umfangreiche Analyse und Bewertung findet ihr in diesem Artikel.


Wie bereits erwähnt, kann ein solches Konzept sowohl für die Nutzer als auch das Unternehmen von Vorteil sein, aber gerade bei Googles zum Teil leichtfertigen Produkt-Einstellungen kann das problematisch sein. Als Nutzer hat man, wenn es zwei Produkte oder Plattformen zur Wahl gibt, stets eine 50/50 Chance, das ausgewählte Produkt auch nächstes Jahr noch verwenden zu können. Eine transparente Kommunikation, wie sie Google mittlerweile in einigen Fällen lebt, kann dabei natürlich helfen.

Der Artikel ist nicht als Kritik zu verstehen, sondern nur eine Momentaufnahme von Mitte 2020, denn Googles Produkt-Portfolio ändert sich so häufig, dass eine solche Auflistung schon im nächsten Jahr mit Sicherheit ganz anders aussehen würde. Wir werden es erleben 😉




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