Google Maps: Die Karten enthalten einige nicht existierende Straßen & Orte – absichtlich von Google platziert

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Es gibt wohl kein Google-Angebot neben der Websuche, das so viele Informationen enthält wie Google Maps. Bis auf wenige Ausnahmen kennt die Maps-Plattform alle Länder, Städte, Orte und Straßen dieser Welt und zeigt sie übersichtlich auf der Karte an. Allerdings befinden sich in Google Maps auch einige Orte und Straßen, die tatsächlich gar nicht existieren und der Fantasie der Google-Mitarbeiter entsprungen sind. Und das mit voller Absicht.


In Google Maps sind viele Millionen Straßen weltweit verzeichnet, die dem Nutzer den Weg weisen sollen. Natürlich gibt es immer wieder mal Änderungen, wenn etwa eine neue Straße dazu kommt, sich der Verlauf oder die Richtung ändert oder auch eine Straße aufgelassen wird – und dank der großen Community sind die Maps in den meisten Fällen relativ schnell aktualisiert. Aber nicht alles, was dort zu finden ist, existiert auch tatsächlich, denn Google hat, so wie viele andere Anbieter auch, eine Art Kopierschutz mit hoher Wirksamkeit eingebaut.

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Derzeit kursieren in den Medien wieder Berichte über „gefälschte Straßen“ in Google Maps – und tatsächlich sind sie vorhanden. Dabei handelt es sich nicht um fälschlicherweise eingetragene und freigeschaltete Einträge, sondern um sogenannte Trap Streets. Diese werden von Google dort bewusst eingetragen und dienen als eine Art Wasserzeichen und damit auch als Kopierschutz. Die Straßen und Orte sind nur ausgedacht und zufällig platziert, bleiben aber meist für einen relativ langen Zeitraum auf der Karte verzeichnet.

Nur Google weiß, wo sich die falschen Straßen und Orte befinden und kann sich im Laufe der Monate und Jahre nach diesen auf die Suche machen. Tauchen die Straßen plötzlich auch bei der Konkurrenz oder einem anderen Kartendienstleister auf, kann man sich sicher sein, dass hier Daten unerlaubt kopiert worden sind, ohne eine Lizenzgebühr gezahlt zu haben. Damit es zu keinen Problemen bei der Navigation kommt, sind diese Straßen meist nur als kleine Feldwege gekennzeichnet, die in eine Sackgasse führen würden. Da sie aber nicht tatsächlich existieren, wird wohl niemand danach suchen.

Fraglich ist aber, ob auch die Navigation von Google Maps davon weiß und diese Straßen bewusst bei der Routenführung auslässt. Da sich das Unternehmen nicht zu diesem Thema äußert – und solche Straßen nicht bekannt sind – wird sich das auch nur schwer herausfinden lassen. Sobald solche Informationen bekannt werden, taugen sie nicht mehr als Falle und werden von Google entfernt.



Google ist aber nicht das einzige Unternehmen, das auf solche Fallen setzt. Auch in vielen anderen Diensten sind solche Fallen enthalten und selbst in gedruckten Werken kommen sie vor. Laut Wikipedia gibt es allein in einem gedruckten Atlas des Großraums London 100 Fake-Straßen (!) und schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es solche Straßen, die dabei geholfen hatten einen Plagiator zu erwischen, der die Karten der Konkurrenz einfach nur abgezeichnet hat.

Aktuelles Beispiel
Dass Google solche Fallen auch heute noch einsetzt, wurde erst vor wenigen Tagen wieder bestätigt: In Freiburg führte plötzlich der Lümmelweg gemeinsam mit dem Phalluspfad direkt in die Möslestraße. Auf Nachfrage der Redaktion gab es von Google keine Antwort, aber die falsche Straße, der Phalluspfad, wurde gelöscht und ist seitdem nicht mehr in Google Maps zu finden. Wer also in der eigenen Umgebung ebenfalls solche Straßen findet, sollte dies für sich behalten und sich über die Entdeckung freuen 😉 Weitere vergangenene Beispiele findet ihr bei Wikipedia.

Ein sehr ähnlicher, wenn auch anders gelagerter, Fall wurde erst vor wenigen Wochen bekannt: Manchmal befinden sich Bezeichnungen auf Google Maps, die offiziell nicht verwendet werden, aber durch die Verbreitung über die Karten-Software ihren Weg in den Sprachgebrauch finden. Mehr zu dieser „Macht von Google Maps“ findet ihr in diesem Artikel.

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