Berechtigungen vergeben: Drittanbieter lesen die E-Mails der GMail-Nutzer – So könnt ihr es kontrollieren

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Google und viele andere große Web-Unternehmen bieten App-Entwicklern die Möglichkeit, auf die persönlichen Einstellungen und Daten der eigenen Nutzer zuzugreifen, wenn diese das vorher erlauben und den entsprechenden Zugriff abnicken. Auch GMail gehört zu diesen Angeboten, auf die externe Apps den Zugriff anfordern können. Was danach mit den Daten geschieht ist kaum nachvollziehbar und sorgt derzeit für große Diskussionen.


Es ist so bequem: Man muss sich nur einmal bei Google, Facebook oder einer anderen großen Plattform registrieren und kann sich dann auf Hunderttausenden oder gar Millionen Webseiten und Apps direkt mit diesem Konto verbinden und sich lange Registrierungsprozesse ersparen. Nicht wenige Plattformen setzen die Verknüpfung der Konten sogar voraus – aus ganz verschiedenen Gründen. Der Zugriff auf persönliche Daten gehört auch dazu.

gmail-logo

Die große Schlagzeile lautet: „Drittanbieter können private E-Mails von GMail-Nutzern lesen“ – nun gut, klingt erstmal nicht ganz so positiv. Doch dann stellt sich heraus, dass Google hier keine Daten verkauft, sondern die Nutzer selbst den Zugriff gewährt haben. Unzählige male am Tag werden Nutzer gefragt, ob sie bestimmten Apps oder Webseiten den Zugriff auf Angebot XY mit den Daten Z freigeben möchten. Wer das dann abnickt ohne drüber nachzudenken oder es zu lesen, muss sich nicht wundern. Ein Beispiel seht ihr hier:

gmail zugriff

Problematisch ist es, dass meist nicht so genau nachvollziehbar ist, welche Daten abgerufen werden, wie umfangreich diese Datensätze sind und was mit diesen geschieht. Auch in Zeiten der Datenschutzgrundverordnung DSGVO werden sich nur die allerwenigsten Nutzer die Mühe machen, die langen Datenschutzromane zu lesen bzw. je nach vertrauenswürdigkeit des Unternehmen steht dort vielleicht gar nicht alles drin.

Jetzt sind Fälle bekannt geworden, in denen die E-Mails nicht nur zum Zwecke des Nutzers, sondern vor allem zur Auswertung von Datenmengen verwendet worden sind. In Einzelfällen sollen auch E-Mails von Mitarbeitern dieser Unternehmen gelesen worden sein.



Bei den Unternehmen handelt es sich um Return Path und Edison Software, die die Daten nicht nur zum Zwecke des Nutzers verwenden, sondern die Daten auswerten und zu eigenen Zwecken nutzen. Mehr Informationen als im privaten Posteingang eines Nutzer kann man eigentlich kaum noch finden. Und so hat das Ganze dann doch eine große Dimension angenommen und sorgt für Diskussionen.

they had human engineers view hundreds to thousands of email messages in order to train machine algorithms to handle the data

Damit eine App Zugriff auf die Inhalte der E-Mails hat, müssen die Unternehmen einen Review-Prozess bei Google durchlaufen – der unter anderem auch die Fragen enthält, was mit den Daten geschieht und ob die Unternehmen diese für ihre Zwecke wirklich benötigen. Details dazu findet ihr auf dieser Webseite.

Bitte regelmäßig kontrollieren
Es wird vermutlich nicht Googles Cambridge Analytica-Moment, aber dennoch ist eine solche Meldung immer wieder ein guter Anlass, einmal selbst nachzusehen, welchen Apps und Plattformen man selbst Zugriff auf die diversen Dienste gewährt hat. Im Detail könnt ihr das auf dieser Seite sehen und dort auch allen Apps direkt die Berechtigung entziehen. Wenn ihr nicht wisst, worum es sich handelt bzw. eine Plattform nicht mehr nutzt – dann gleich weg damit.

UPDATE
» Drittanbieter lesen E-Mails der GMail-Nutzer: Google reagiert auf die Vorwürfe und klärt die Nutzer auf

Siehe auch
» Nicht nur zu Werbezwecken: Googles Algorithmen analysieren alle Dokumente aus Google Docs

[The Verge & futurezone]




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