Google Play im Wandel: Personalisierung, Prüfpflichten und neue Entwickler-Verifizierung

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Der Google Play Store durchläuft im Herbst 2025 den größten Umbau seit Jahren. Nutzer erhalten mit dem neuen „You“-Tab ein persönlicheres App-Erlebnis, während Entwickler vor neuen technischen und administrativen Pflichten stehen. Neben der verpflichtenden Ziel-API 35 treten eine umfassende Entwickler-Verifizierung und strengere Prüfprozesse in Kraft. Gleichzeitig reagiert Google auf regulatorischen Druck – etwa aus dem Epic-Verfahren – und auf das wachsende Risiko von KI-Manipulation und Missbrauch. Der Play Store wird damit nicht nur visueller und sozialer, sondern auch stärker kontrolliert und sicherheitsorientiert.


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Bildquelle: Pexels

Offene Stores, neue Bezahlwege und wachsende Vielfalt

Die Änderungen bei Google sind kein Einzelfall, sondern Teil eines weltweiten Trends.
Auch Apple öffnet seit Frühjahr 2025 seinen App Store in der EU für alternative Bezahlsysteme und Drittanbieter-Stores – etwa für Spotify, das im Zuge der DMA-Vorgaben die Einführung eigener Bezahloptionen für EU-Nutzer angekündigt hat, oder für Epic Games, das mit dem „Epic Store Mobile“ auf iOS zurückkehrt.

Dies entspricht dem wachsenden Nutzerbedürfnis nach Flexibilität und direkter Kontrolle über Inhalte und Zahlungen. Digitale Ökosysteme öffnen sich zunehmend für hybride Abo-Modelle oder auch neue Spielformen, wie beispielsweise gute Poker Räume, die bislang oft nur über Browser oder Offshore-Plattformen erreichbar waren. Immer mehr Anbieter kombinieren klassische Spielmechaniken mit sozialer Interaktion, digitalen Wallets oder Echtzeit-Transaktionen – von iGaming- und Kartenspielen bis hin zu Lern-Apps und Skill-Games.

Der Markt bewegt sich damit in Richtung einer neuen Generation vernetzter Anwendungen, in denen Unterhaltung, Finanzen und Community-Funktionen fließend ineinander übergehen. Parallel expandieren globale App-Ökosysteme: In Asien gewinnen Super-Apps wie WeChat Mini-Programs oder Grab Ecosystem weiter an Bedeutung; in Lateinamerika entstehen regionale Plattformen mit direkter Krypto- oder Wallet-Integration. Auch in Europa wächst der Druck, digitale Zahlungen zu vereinheitlichen – Stichworte sind Wero-Wallet, SEPA Instant und Open-Banking-APIs.

In diesem Umfeld positioniert Google den Play Store neu: als offeneres, KI-gestütztes Ökosystem, das Inhalte, Bezahlung und Geräte enger verzahnt. Die neuen Strukturen sollen Innovation fördern, zugleich aber Missbrauch und Datenrisiken eindämmen.

Vom App-Store zur Erlebnisplattform

Mit der Play-Store-Version 48.x führt Google schrittweise den „You“-Tab ein. Er ersetzt teilweise den bisherigen Konto-Bereich und bündelt personalisierte Inhalte: Play Points, Spielefortschritte, Abo-Übersichten und KI-gestützte Empfehlungen. Der Tab bildet das Herz einer neuen Store-Strategie – weg von statischen App-Listen hin zu kuratierten Content-Hubs. Nutzer sollen künftig häufiger in den Store zurückkehren, um Empfehlungen oder exklusive Belohnungen zu entdecken.

Besonders für Games und Entertainment-Angebote eröffnen sich neue Chancen zur Wiederaktivierung bestehender Nutzer. Im Hintergrund testet Google zudem eine semantische KI-Suche, die Apps nach Nutzungskontext statt nach Stichwörtern vorschlägt – ein weiterer Schritt in Richtung personalisierter Discovery.

Ziel-API 35 wird Pflicht

Seit dem 31. August 2025 müssen alle neuen Apps und Updates Android 15 targeten; für Wear OS, Android TV und Android Auto gilt API 34. Apps, die diese Zielversion nicht erfüllen, werden auf neueren Geräten im Play Store nicht mehr gefunden. Eine kurze Übergangsfrist bis 1. November 2025 ist möglich.

Damit erzwingt Google eine technische Modernisierung des App-Bestands. Entwickler müssen unter anderem neue Datenschutz-Dialoge für Medienzugriffe und veränderte Hintergrund-Verhaltensweisen beachten. Apps, die die geforderte Ziel-API nicht erreichen, sind für Nutzer auf neueren Android-Versionen nicht mehr auffindbar.

Google begründet den Schritt mit Sicherheits- und Performance-Vorteilen, Kritiker sehen darin aber auch ein Zwangsinstrument, das kleinere Entwickler unter Druck setzt. Besonders Ein-Mann-Teams müssen Anpassungen an Berechtigungen, Full-Screen-Intents oder Energieverwaltung kurzfristig umsetzen.

Wer Apps veröffentlicht, muss sich ausweisen

Ab Oktober 2025 startet der Early-Access-Rollout der neuen Developer Verification. Entwickler erhalten über die Play Console Einladungen, um ihre Identität zu bestätigen. Erforderlich sind Name, Anschrift, E-Mail und – bei Organisationen – Unternehmensnachweise.

Ab September 2026 beginnt Google die regionale Durchsetzung der Verifizierung, zunächst in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand; ab 2027 folgt der globale Rollout. Ziel ist es, Missbrauch, gefälschte Entwicklerkonten und Malware-Veröffentlichungen zu verhindern.

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Forderungen europäischer und US-Regulierer nach mehr Transparenz digitaler Plattformen. Für etablierte Studios ist der Aufwand gering, für kleinere Teams oder unabhängige Entwickler kann die Verifizierung jedoch zusätzliche Bürokratie bedeuten – besonders dort, wo Firmenregistrierungen oder Steuerdaten erforderlich sind. Google argumentiert, dass ein „vertrauenswürdiger Entwicklerstatus“ langfristig die Sichtbarkeit und Conversion-Raten verbessern soll.

Insgesamt erleben Nutzer mehr Personalisierung, Entwickler mehr Regulierung. Der Store wandelt sich von einer Download-Plattform zu einem kuratierten Content-Knotenpunkt – mit Chancen auf bessere Sichtbarkeit, aber auch höheren Hürden bei Veröffentlichung und Compliance.

Quellen:

https://support.google.com/googleplay/android-developer/answer/11926878

https://developer.android.com/google/play/requirements/target-sdk

https://support.google.com/product-documentation/answer/14343500

https://developer.android.com/developer-verification

https://developer.android.com/developer-verification/guides

https://www.reuters.com/world/us-appeals-court-declines-google-bid-further-pause-play-store-overhaul-epic-2025-09-12/

https://developer.apple.com/news/?id=e59yuu15

https://www.reuters.com/sustainability/boards-policy-regulation/us-supreme-court-allows-order-forcing-google-make-app-store-reforms-2025-10-06/

https://developer.apple.com/news/?id=e59yuu15

The DMA Means a Better Spotify for Artists, Creators, and You

https://www.tencentcloud.com/document/product/1219/60341

https://www.grab.com/sg/consumer/finance/pay/

https://www.mercadopago.com.ar/developers/en/reference

https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2024/886/oj

https://epicompany.eu/media-insights/paynl-successfully-processed-first-wero-e-commerce-transaction

https://support.google.com/googleplay/android-developer/answer/12256011

https://support.google.com/googleplay/android-developer/answer/9877032




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