YouTube Premium: Google durchleuchtet Familien-Abos – günstiges Paket wird für Familien zum Problem
Google ist es in den letzten Jahren gelungen, sehr viele Nutzer von YouTube Premium zu überzeugen und sowohl die werbefreie Videoplattform als auch das unlimitierte Musikstreaming zu erhalten. Jetzt scheint man diesen Bereich optimieren zu wollen, denn die Mitgliedschaften werden durchleuchtet und auf korrekte Verwendung kontrolliert. Das könnte vor allem für Familiengruppen sehr ärgerlich werden.
Mit diversen Maßnahmen ist es Google gelungen, das Abo-Modell YouTube Premium zum Erfolg zu führen und den Umsatz der Videoplattform wahrlich durch die Decke gehen zu lassen. Neben dem gesteigerten Werbedruck ist es vor allem das Aussperren von Werbeblocker-Nutzern, das Scharen von Nutzern in das Abo geführt hat. Die Vorteile überwiegen klar, doch weil es verschiedene Pakete und große regionale Unterschiede gibt, will man jetzt ganz genau hinschauen.
YouTube Premium wird Auslands-Trick blockieren
Wir hatten schon vor einigen Tagen darüber berichtet, dass YouTube den bekannten Auslands-Trick nicht mehr länger dulden wird. Nicht wenige Nutzer – ich unterstelle einfach einmal, dass es hauptsächlich ehemalige Werbeblocker-Nutzer sind – haben ihr VPN aktiviert, den Standort verschleiert und das Abo in der Türkei, in Indien oder einem anderen Land mit sehr günstigen Premium-Tarifen abgeschlossen. Das funktioniert problemlos, ist aber natürlich gegen die Richtlinien. Bisher hatte YouTube das im Interesse des Wachstums geduldet, doch jetzt schaut man genauer hin.
In diesen Tagen werden viele Nutzer darüber informiert, dass ihr Abo in Kürze gesperrt wird, weil sie YouTube nicht hauptsächlich in dem Land nutzen, in dem das Abo abgeschlossen wurde. Daher bleibt nur der Wechsel zum deutschen Tarifmodell oder Umzug nach Indien, das müssen die Nutzer in nächster Zeit selbst entscheiden.
» Alle Infos zum Aus des YouTube Premium Ausland-Trick
Kaum bekannte Änderung bei den Familiengruppen
Auch bei der Nutzung von YouTube Premium Family schaut Google zukünftig ganz genau hin: Es ist erforderlich, dass alle Nutzer in einer Familiengruppe denselben Wohnsitz haben. Diese Regelung gilt offiziell schon seit mehreren Jahren, dürfte aber sicherlich nur den wenigsten Nutzern bekannt sein. Als Hauptstandort gilt der Wohnsitz des Administrators. Alle anderen (bis zu fünf) Nutzer müssen denselben hauptsächlichen Wohnort haben, ansonsten wird das mit der Familie geteilte Premium-Abo für diese Nutzer nicht mehr funktionieren.
Aufgrund des hohen Missbrauchs ist diese Regelung von YouTube grundsätzlich nachvollziehbar – da gehe ich mit. Allerdings kann man das auch als eine völlig andere Auslegung des Begriffs „Familie“ betrachten. Und mal ehrlich: Wie viele Familien wohnen mit sechs Personen im selben Haus oder derselben Wohnung? Der Anteil dürfte gering sein. Wenn die Kinder aus dem Haus sind und ein paar Straßen weiterziehen, gehören sie noch immer zur Familie – doch für YouTube ist das zukünftig offenbar ein Problem. Ziehen die Kinder in ein anderes Land, ist das eine ganz andere Geschichte.
Für diese kürzlich gestartete Maßnahme dürften sicherlich nicht viele Nutzer Verständnis haben. Vor allem deshalb, weil sich die YouTube Familiengruppen auf Googles Family Link beziehen, das auch bei vielen anderen Diensten bis hin zu Google One zum Einsatz kommt. Für Speicherplatz und App-Vorteile ist der Wohnsitz (noch) nicht relevant, für das Streaming hingegen schon. Wer die Familie „umbauen“ möchte, kann das nur für alle Google-Dienste zugleich tun, aber nicht für YouTube separat. Vielleicht sollte man sich diesen Schritt noch einmal überlegen und Möglichkeiten schaffen, die sich an der Realität orientieren…
» Alle Infos zur neuen YouTube Premium-Regelung für Familiengruppen
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