Mozilla Firefox: Steht der Browser vor dem Aus? Google finanziert den Browser praktisch im Alleingang

Den Platz als Standardsuchmaschine auf möglichst vielen Geräten, Plattformen und Apps lässt sich Google jährlich über 30 Milliarden Dollar kosten, wobei auch Mozilla einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erhält. Jetzt hat Mozilla erstmals eingestanden, dass die Zukunft des Firefox in Gefahr ist, wenn Google diese Zahlungen einstellen würde. Genau dazu dürfte es gezwungenermaßen schon bald kommen, womit große Veränderungen in der Browserwelt anstehen.

Es sind unglaubliche Summen, die Google mittlerweile für den Platz als Standardsuchmaschine ausgibt, um auf allen wichtigen Plattformen und Geräten vertreten zu sein: Apple, Samsung, Mozilla und einige Smartphone-Hersteller erhalten zusammen über 30 Milliarden Dollar pro Jahr. Doch genau diese Zahlungen sollen schon sehr bald der Vergangenheit angehören, denn es gilt fast als sicher, dass Google keine Suchmaschinen-Deals mehr eingehen darf. Das ist für Apple, Samsung & Co schmerzhaft, für Mozilla Firefox aber existenzbedrohend.
Erst vor wenigen Tagen hat Mozilla erstmals offiziell verkündet, was wir schon seit Jahren wissen: Mozilla erhält mehr als 500 Millionen Dollar pro Jahr von Google und damit weit mehr als 80 Prozent des gesamten Budgets. Fällt das weg, gehen bei Firefox die Lichter aus. Trotz seit Jahren sinkender Marktanteile ist Firefox nach wie vor ein relevanter Browser neben Google Chrome, Edge und Safari. Der Standardbrowser in Google Chrome ist klar und muss nicht bezahlt werden, für Safari zahlt Google ebenfalls an Apple und lediglich bei Edge wird Microsoft wohl für kein Geld der Welt Bing gegen Google tauschen.
Wofür zahlt Google überhaupt?
Diskussionen über diese Zahlungen gibt es schon seit vielen Jahren und aus mehreren Perspektiven. Denn man kann Firefox-Nutzer sicherlich grob in zwei Gruppen einteilen: Die, die Google meiden und die Standardsuchmaschine ohnehin auf DDG, Ecosia oder eine der KI-Suchmaschinen umstellen und somit für Google verloren sind. Oder die zweite Gruppe, die unabhängig von der voreingestellten Suchmaschine ohnehin nur Google nutzt und auch die Standardsuchmaschine auf Google umstellen würde. Daher die Frage: Warum sollte Google überhaupt zahlen?
Mozilla braucht Google
Auf der anderen Seite steht Mozilla, dass etwa 600 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr erwirtschaftet – über 500 Millionen davon stammen aus dem Hause Google. Fallen die Google-Zahlungen weg, gehen beim Firefox-Browser die Lichter aus – das hat man erst vor wenigen Tagen in aller Deutlichkeit gesagt. Aber auch die Zukunft der gesamten Mozilla Foundation wäre gefährdet. Sicherlich würde man den begehrten Platz neu ausschreiben – aber welches Unternehmen könnte Google nachfolgen? Mit Ausnahme von Bing gibt es keine andere finanzkräftige Suchmaschine, wenn man die neuen KI-Suchmaschinen einmal außen vor lässt. Und ob ausgerechnet Microsoft und Mozilla in einem Boot sitzen könnten, würde ich bezweifeln.
Könnte Google Mozilla opfern?
Das gegen Google ergangene Urteil des illegalen Monopols wird das Unternehmen noch schwer beschäftigen und dreht sich genau um solche Zahlungen. Vor allem aufgrund der Dimension und der praktisch in alle Richtungen fließenden Gelder ist es ein Teil des aktuellen US-Kartellverfahrens. Vermutlich wird man diese Zahlungen so lange wie möglich fortführen. Denn die Apple-Nutzer sind viel zu wichtig. Unter Android finanziert Google das gesamte Ökosystem und könnte dieses dadurch schwächen.
Es bleibt Mozilla, das man aus oben genannten Gründen nicht unbedingt benötigt und gar als Zeichen des guten Willens als Erstes vom Geldfluss abgeschnitten werden könnte. Das würde nichts am Monopol-Vorwurf ändern, könnte Google aber Zeit verschaffen und auch eine Neubewertung der rechtlichen Situation durch alle Seiten erfordern. Wie auch immer das ausgehen wird: Mozilla hat es in zwei Jahrzehnten nicht geschafft, sich von den Google-Geldern unabhängiger zu machen und es ist nicht anzunehmen, dass sich das in den nächsten ein bis zwei Jahren ändert…
Letzte Aktualisierung am 2025-05-31 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung! Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
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