Google soll Chrome verkaufen: Kein Unternehmen wäre in der Lage, den Browser zu betreiben – sagt Google

Schon bald könnte ein Urteil im US-Kartellverfahren dazu führen, dass Google den Chrome-Browser verkaufen muss – und das nach Erwartungen mancher Beobachter ohne Hintertüren oder Neuentwicklungen. Sowohl Google-intern als auch bei der Konkurrenz scheint man sich darauf schon vorzubereiten, doch jetzt warnt Google: Kein anderes Unternehmen wäre in der Lage, den Browser in heutiger Form zu betreiben.

Das US-Kartellverfahren ist noch lange nicht durch und dennoch bringen sich potenzielle Übernahmekandidaten für den Chrome-Browser bereits in Stellung: Wir hatten bereits berichtet, dass OpenAI Chrome übernehmen will und auch Perplexity und Yahoo Interesse haben. Allesamt sehen sie den Chrome-Browser als Tür zur weiten Verbreitung ihrer Dienste – was sicherlich nicht ganz falsch ist und auch damals auch Googles Motivation zur Entwicklung des Produkts gewesen ist.
Aber vielleicht ist das Ganze gar nicht so leicht, wie sich die Unternehmen das aus wirtschaftlich-naiver Sicht vorstellen: Wie sagte schon ein Marvel-Superheld? Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Und das kann man bei der enormen Bedeutung des Chrome-Browsers sicherlich unterschreiben. Wie Google jetzt mitteilt, ist die Weiterentwicklung des Browsers nur ein kleiner Teil der Arbeit, denn viel aufwendiger und vor allem teurer ist der Betrieb des Browsers. Dieser hat zahlreiche Schnittstellen zu Google-Diensten, die mittlerweile unverzichtbar sind.
Als Beispiel führt man Safebrowsing an, das Tag für Tag Hunderte Millionen Seitenaufrufe verhindert, die Nutzer vor Phishing und ähnlichen Angriffen schützt. Möglich ist das nur durch eine sekündlich aktualisierte Google-Datenbank, die unter anderem aus der Websuche gespeist wird und nicht von anderen Unternehmen betrieben werden kann – so sieht das man zumindest bei Google. Damit schlägt man in die gleiche Kerbe mit derselben Begründung, die ich hier im Blog schon vor einem halben Jahr beschrieben hatte: Kein Unternehmen wäre in der Lage, den Chrome-Browser zu betreiben.
Ein Gericht wird sich von so etwas nicht beeinflussen lassen – vollkommen zurecht. Aber natürlich muss man nach einem möglichen Urteil sehen, wie sich dieses Problem, dass praktisch die gesamte IT-Welt betrifft, umgehen lässt. Müsste Google vielleicht nur den Browser verkaufen und dürfte die Infrastruktur-Dienste per Lizenzgeschäft weiter betreiben? Das wäre vielleicht eine Lösung, die hinter den Kulissen sicherlich überlegt wird.
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