MrBeast auf dem Weg zum Milliarden-Imperium: Der YouTuber wird zu groß für die Plattform (Kommentar)

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Es gibt sehr viele bekannte YouTuber, die auf der Videoplattform erfolgreich sind und in einigen Fällen auch tatsächlich als „YouTube-Star“ bezeichnet werden können – aber keiner ist so erfolgreich wie Jimmy Donaldson. Vielen Menschen sicherlich besser bekannt als MrBeast. Natürlich darf man sich bei YouTube über solch einen Star freuen, doch dessen enorme Reichweite könnte auch schnell dazu führen, dass dieser die Plattform verlässt. Das wäre selbst für YouTube gefährlich.


mr beast

Sehr viele Menschen den YouTube-Kanal MrBeast, hinter dem der YouTuber Jimmy Donaldson und sein mittlerweile sehr großes Team steckt. Der Kanal MrBeast ist seit Jahren auf Wachstumskurs, ist seit Juni letzten Jahres der meistabonnierte Kanal und konnte allein seit der damaligen Thronbesteigung gut 100 Millionen Abonnenten dazugewinnen. Der Erfolg scheint keine Grenzen zu kennen, und das nicht nur auf YouTube. Denn Donaldson ist auch außerhalb der Plattform immer präsenter. Hier ein kurzer Einblick in seine weiteren Aktivitäten und Geschäftsbereiche.

Schon Anfang 2021 sorgte Amazon für Schlagzeilen, denn man hatte sich MrBeast für Amazon Prime Video geschnappt und mit diesem die Beast Games produziert – eine zweite Staffel soll sich bereits in Produktion befinden. Glaubt man den damaligen Berichten, soll das Unternehmen von MrBeast allein für diese eine Staffel ganze 100 Millionen Dollar erhalten haben. Davon soll zwar aufgrund des enormen Aufwands kaum Gewinn übrig geblieben sein, aber das gehört bei Donaldson auch ein wenig zum Konzept. Schaut mal in die erste Staffel herein.

Daneben betreibt Donaldson mehrere Kanäle auf YouTube und anderen Plattformen, vertreibt die stark gehypte aber ohne Fanbrille gar nicht mal so leckere Feastables-Schokolade, verkauft in verschiedensten Produktkategorien Kinderspielzeug, hält Beteiligungen an einem erfolgreichen Lunch-Paket, betrieb eine Burgerkette mit hunderten Filialen und einiges mehr. Man kann ganz ohne Neid sagen: Läuft bei ihm.

Jetzt will Donaldson den nächsten Schritt gehen und seine Aktivitäten auf stabilere Füße stellen. Der mittlerweile zum ersten YouTube-Milliardär gewordene Influencer will eine Holding gründen, innerhalb derer die aktuellen und zukünftigen Aktivitäten gebündelt werden sollen. Dazu sollen einige Hundert Millionen Dollar eingesammelt werden, die den Unternehmenswert auf fünf Milliarden Dollar taxieren würden. Bei der aktuellen Erfolgswelle gibt es eigentlich keinen Zweifel daran, dass er Investoren finden wird. Viel mehr wird es wohl so sein, dass er sich die Investoren praktisch frei aussuchen kann. Zumindest aus heutiger Sicht ist das so sicher wie ein Nvidia-Investment vor einigen Jahren.

Letzte Aktualisierung am 2025-03-11 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




Wird MrBeast zu groß für YouTube?
Die für diesen Beitrag nicht ganz so interessanten finanziellen Details zum Vorhaben könnt ihr in der Quelle bei heise nachlesen. Die große Frage, die sich nach einer solchen Geschichte stellt, ist eher, ob MrBeast nicht irgendwann zu groß für die Plattform wird. Mit knapp 380 Millionen Abonnenten, mit einem Protagonisten der zum Milliardär geworden ist, mit einem YouTuber, der längst selbst eine über die Plattform hinaus bekannte Marke ist, zahlreiche Businesses neben den Videos aufgebaut hat und einem Fünf-Milliarden-Dollar-Unternehmen im Rücken hat, muss die Frage erlaubt sein. MrBeast ist größer als YouTube. Im übertragenen Sinne.

Natürlich spricht nichts gegen den Verbleib auf YouTube, denn es ist eine sichere Bank. Dennoch sprechen wir bald von einem Milliarden-Unternehmen, das trotz aller Kontrolle weitgehend von YouTube/Google abhängig wäre. Ein enormes Risiko, das man bei dieser Größenordnung eigentlich nicht mehr eingehen kann. Vielleicht ein Zynga-Facebook-Moment (falls sich noch jemand erinnert). Es kommt der Punkt, an dem das Unternehmen selbst die Kontrolle übernehmen und jegliches kontrollierbares Risiko ausschließen muss.

Warum sollte Donaldson weiterhin ein Drittel seiner Umsätze mit YouTube teilen? Zwar bin ich der Überzeugung, dass es im Hintergrund längst alternative Umsatzbeteiligungen und spezielle Vereinbarungen gibt, aber warum sollte er es nicht selbst versuchen? MrBeast ist als Marke bekannt genug, um nicht auf die YouTube-Algorithmen angewiesen zu sein, hat mit Amazon einen starken Partner und könnte daher eine eigene Streamingplattform starten. Alle notwendigen Zutaten sind vorhanden. Und wenn das Abenteuer schiefgeht, kehrt er eben zur alten Wirkungsstätte zurück. Bei 370 Millionen aktiven Fans ist das Risiko eines Plattformsprungs gar nicht so enorm groß.

Sollte es dazu kommen, könnte das für YouTube zur brenzligen Situation werden und die Bedeutung der Plattform schmälern. Verliert man sein Aushängeschild, kommt das nicht gut an. Nimmt Donaldson dann noch andere YouTuber mit, wird es noch brenzliger. Vergoldet YouTube Donaldson den Verbleib, würden auch andere Kanalbetreiber sicherlich die Hand aufhalten und hätten plötzlich einen mächtigen Hebel in der Hand. Derzeit ist das nur eine Spekulation von meiner Seite, aber zumindest sehe ich in diesem Punkt sehr dunkle Wolken am Horizont…

[heise]

Letzte Aktualisierung am 2025-02-28 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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